Wird der europäische Wohlstand bald der Vergangenheit angehören?
14 Antworten
Ich denke, dass der "Wohlstand" abnimmt hat u.a. mit dem demographischen Wandel zutun, Europa wird immer älter, und auch damit, dass die Arbeitsmoral sich verändert hat.
Wo meine Elterngeneration noch motiviert war Vollzeit zu arbeiten, teilweise auch im Niedriglohnsektor und mit der Angst gelebt haben jederzeit arbeitslos werden zu können, da geht es der jetzigen Generation schon ganz anders. Viele wollen nicht mehr Vollzeit arbeiten und ebenso will sich keiner mehr ausbeuten lassen.
Hinzu kommt, dass viele ihre Lebensqualität nicht an materiellen Dingen messen sondern an Zeit. Heute nehmen Menschen in Kauf weniger Geld zu verdienen aber dafür mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.
Im Grunde genommen verändert sich die ganze Welt, und auch das Verständnis von einem guten Leben verändert sich.
Ja Europa wird vielleicht ärmer, aber ich merke auch, dass sich das Bewusstsein wandelt. Wo führt das hin wenn wir einen endlosen Wachstum anstreben, dabei aber immer unglücklicher werden während wir uns kaputt arbeiten.
Ich mache mir auch Sorgen um unsere Zukunft, schließlich müssen wir ja auch von etwas leben können. Aber gleichzeitig macht es keinen Sinn uns an der Vergangenheit zu orientieren oder auch mit Ländern wie China und Co. vergleichen die nicht mal ansatzweise unsere Werte vertreten. Ein wichtiger Schritt könnte sein, die Arbeitswelt zu verändern und an heutige Bedingungen anzupassen. Aber auch hier sehe ich viele komplexe Sachverhalte, wo ich mich einfach nicht genügend auskenne. Ich bin mir aber sicher, dass es keinen Sinn macht einfach so weiter zu machen wie bisher.
Naja, wünschenswert wäre, wenn wenigstens diese Wegwerfgesellschaft etwas besser wird.
Kurz nach beginn de Ukrainekriegs, wurden Menschen in der Stadt befragt, und es wurde in den Medien als Katastrophe dargestellt, das die Menschen gesagt haben "ich überlege jetzt zweimal ob ich die/das neue Jacke /schuhe /Smartphone wirklich brauche bevor ich es kaufe, statt es spontan einfach mitzunehmen"
Da frag ich mich ernsthaft: Was bitte ist schlecht daran, zu überlegen ob man etwas wirklich braucht?
Dieser "überfluss Wohlstand" der kann meinetwegen gerne verschwinden!
Wird der europäische Wohlstand bald der vergangenheit angehören?
Ganz Europa? Ich glaube nicht. Selbst mit ganz Deutschland gehe ich nicht mit. Bayern ist ziemlich resistent gegen über linken Schwachsinnsideen und nicht ohne Grund das reichste und fortschrittlichste Bundesland Deutschlands. Die wissen sich schon zu wehren. Der deutsche Osten, gerade Sachsen hat ebenso Potentiale.
Osteuropa würde ich auch noch als hungrig einschätzen. Mittlerweile remigrieren Osteuropäer wieder in die alte Heimat. Abgesehen von Ungarn, dass wieder einen sehr staatskapitalistischen Kurs eingeschlagen hat sind gerade Polen, Tschechien und das Baltikum am durchstarten.
Für Westeuropa werden wir meiner Meinung nach ein massives absinken des Lebensstandards erleben. Spätestens wenn die Babyboomer in großen Zahlen in Rente sind, werden die Sozialkassen zusammenbrechen, die Migrationsprobleme werden sich vervielfachen und die die können werden gehen. Aber nichts ist für die Ewigkeit. Auch Westeuropa wird irgendwann wieder auf die Füße fallen.
In der Vergangenheit - also historisch betrachtet - hatte der Wohlstand viel mit einer guten Nahrungsmittelversorgung zu tun. Ging es den Bauern gut, war das mit dem Wohlstand für den Rest der Bevölkerung auch einfacher. Zeiten (sehr) schlechter Lebensmittelversorgung gab es (auch) früher und es waren finstere Zeiten, die auch zu Kriegen und Revolutionen führten.
Aktuell sieht das in Europa aber auch in vielen anderen Teilen der Welt noch gut aus. Trotzdem gibt es einige Regionen in Europa (auch in D) und anderswo, in denen Trockenheit und Überschwemmungen zum Thema werden.
Um deine Frage beantworten zu können, müsste man Wissen, ob und inwieweit das an Trockenheit, Stürmen und Überschwemmungen so weiter geht, schlimmer oder besser wird.
Industrie, Technologie und so weiter werden überschätzt. Das hat sich - in Europa und anderswo - stetig weiter entwickelt und wird sich auch weiter entwickeln.
Als positiver Mensch gehe ich davon aus, dass irgendwann Räder zurückgedreht und der menschengemachte Klimawandel gestoppt wird. Vielleicht kommt auch ein Ereignis jenseits des Menschen, das die Zeit zurückdreht. Als positiver Mensch denke ich auch, dass das rechtzeitig passieren wird.
Könnte mir auch vorstellen, dass viel genug Menschen dies auch so wollen, weil sie satt, ja sogar übersättigt von allem sind.
An Kindern kann man es leicht beobachten, sobald man ihnen zu viel macht, zu viel gibt, sie zu sehr schont, werden sie vielem überdrüssig, auf eine Art aggressiv und fangen an, zu zerstören, womöglich, weil sie selbst nichts mehr zu tun haben, ihre Kräfte nicht wissen, wo sie sie hineinstecken könnten, weil schon alles da und gemacht ist.
Wir kamen hier vielleicht an ein zuviel des Guten. Nicht für alle, schon klar, dennoch für zu viele.
Mangel an Mangel hat eben auch so seine Auswirkungen. In jedem Fall ist man damit in einem Ungleichgewicht, der nicht zwingend und / oder automatisch zufrieden und glücklich macht, wie ich finde.
Auch am moralischen Wohlstand (ein reines Gewissen) nagt er.
Wohlstand kann also durchaus auch hungrig mit vollem Magen heißen.
Einige Menschen hätten vielleicht gerne wieder einen Grund, für den sie kämpfen könnten.
Aller vergehende Wohlstand könnte Flora und Fauna zugute kommen, was mich sehr erfreuen würde.
Ich denke es ist gut, dass das Leben Veränderung und Rhythmus ist.