Wieviel privates im Arbeitsalltag mit Kollegen zu reden ist "normal"?
Mir geht es darum, dass ich eigentlich viel privates auf der arbeit rede. Sei es dass das kind eingeschult wird, dass mein kind zum logopäden geht oder der Partner wegen ner OP im Krankenhaus ist. Wir Kollegen verstehen uns und reden eben mal.
Zu Hause hatte ich nun heftige Diskussionen, wie ich nur so privates auf der arbeit erzählen könne. Das gehe niemanden etwas an usw. Irgendjemand von meiner Arbeit hat wohl meinem Partner alles berichtet was ich in den letzten Monaten mal alles erzählt habe.
Ich meine ich rede nichts intimes oder so.
Wenn ich früher von der arbeit gehe sage ich beispielweise dass ich zum logopäden mit meinem kind muss usw. Mir wird vorgeworfen wie ich nur anderen erzählen könne das mein Kind sprachliche Probleme habe. Das gehe niemandem etwas an usw.
Wenn es mal darum geht, dass ich früher von der arbeit gehe begründe ich eben dass der Partner zum arzt muss o.ä und ich nach den kindern schauen muss.
Mir wird vorgeworfen, dass das niemandem etwas angehe und ich nur zum arbeiten dort bin und nicht um privat zu reden usw.
Ich solle am besten meine Abteilung wechseln o.ä. weil mein Partner einen Teil meiner derzeitigen Kollegen kenne u so nie abschalten könne...
Was ist normal während der arbeit dienstlich zu reden oder eben nicht weil es niemand etwas angeht...?
12 Antworten
Es ist völlig ok privates zu bereden. Aber du kannst wirklich nicht so persönliche Dinge wie Arztbesuche, sei es von Kind oder Partner, anderen erzählen. Das sind sehr persönliche Dinge, und fallen schon irgendwie unter "intim". Geht einfach nicht jeden was an. Ein Arzt darf diese Dinge, aus gutem Grund, ja auch nicht einfach weitersagen.
Was da genau drunter fällt hängt von einzelnen Leuten ab, aber generell hat man nicht das Recht über die Probleme Anderer, ohne deren explizite Zustimmung, zu reden.
Wenn du erzählst, dass dein Kind zum Logopäden geht redest du sehr wohl über seinen Gesundheitszustand. Dadurch wissen die Leute ja, dass es da Sprachprobleme gibt (oder werden es zumindest annehmen). Ich mein, obs strikt darunter fällt weiß ich nicht, aber es ist ein Problem deines Kindes, das einfach niemand wissen muss.
Wenn dein Partner im Krankenhaus ist, gilt das gleiche. Da ist auch anzunehmen, dass da gesundheitlich was nicht passt. Auch wenn nur sehr ungenau ist, und unklar ist was konkret nicht passt.
Also ja, du redest da über den Gesundheitszustand einer anderen Person. Und das ist halt generell etwas privates.
Ob das übertrieben ist oder nicht, sei dahingestellt. Das ist einfach eine persönliche Sache, wie weit man da geht. Und das musst du halt mit deinem Partner klären. Da gehts nicht drum, ob du jetzt deswegen ein schlechter Mensch bist, oder was auch immer. Es geht darum, dass Leute hier unterschiedliche Ansichten haben, was du auch hier siehst.
Und das dann abzutun mit "Hier wird nun ne riesen Welle gemacht dass das niemandem etwas angehe und ich nicht privates zu erzählen habe usw" bringt dir nichts. Du wolltest Meinungen dazu, aber wenn du sowas schreibst hört sichs mehr an, als wolltest du nur Bestätigung haben, dass du Recht hast. Hast du aber halt nicht, für manche Leute (eben deinen Partner) sind alle medizinischen Dinge, auch so generelle, einfach privat. Und darauf musst du eingehen. Spielt daher auch keine Rolle, ob dir hier alle zustimmen. Du musst es mit deinem Partner klären, und nur weil Fremde aus dem Internet sagen dass er übertreibt, ändert das daran nichts.
Daher: Klärs mit ihm. Aber nimm auch an, dass es eben nicht alle so sehen wie du, und dass es da sehr wohl auch mehrere Leute gibt, die es eher wie dein Partner sehen. Jeder hat da ein anderes Bedürfnis dafür, wie privat manches ist. Und selbst wenn alle anderen der Meinung sind, dass diese Dinge nicht privat sind, wenn du deinen Partner damit verletzt, verletzt du ihn. Die Meinung anderer ist da irrelevant.
So nebenbei: Wenn du da was erzählst, und jemand hört ungefragt zu und erzählt das dann ungefragt weiter, versteh ich auch warum deinen Partner das nervt. So eine Tratschtante braucht wirklich nichts wissen, das gehört sich einfach nicht. Muss ja nicht jeder wissen.
Danke für deine Meinung.
Ja die Leute haben unterschiedliche Ansichten. Ich werde aber hier zu Hause nun als schlechter Mensch hingestellt. Der Aspekt das hier jeder anders zu dem Thema denkt wird nicht genannt.
Und ja das mit nebenbei ist mit ein Punkt der mich selbst nervt das ich so blöd war.
Solange du nicht zu sehr ins Detail gehst, und danach klingt das für mich nicht, sehe ich das Problem nicht und denke, dein Partner ist da übersensibel. Immerhin sind das ja jetzt auch keine super intimen und peinlichen Dinge, die du da erzählst. Jeder wird mal krank und viele Kinder müssen zusätzlich gefördert werden. Und eingeschult werden sie alle...
Zudem sollte man den Kollegen oder dem Chef hin und wieder schon sagen, warum man eher geht, denn wenn da immer nur - und das ständig - die schwammige Aussage "Privates" kommt, werden die meisten da skeptisch und man macht es sich unnötig schwer.
Und man darf auch nicht vergessen, dass man viel Zeit mit den Kollegen verbringt. Da können schon sehr enge Beziehungen bis zur Freundschaft entstehen. Da ist es also nur normal, dass man auch mal etwas offener ist.
Genau so ist mein denken auch
Natürlich erzähle ich nichts intimes oder so...
Ja ggf das mein Partner am Fuß operiert wurde. Aber dann hört es auch auf.
Hier wird nun ne riesen Welle gemacht dass das niemandem etwas angehe und ich nicht privates zu erzählen habe usw
Ich finde deine Aussagen nicht übertrieben persönlich. Eine Arbeitsbeziehung, eine harmonische Atmosphäre führt auch dazu, dass man Dinge aus dem Privatleben erzählt. Wenn man dabei nicht zu sehr ins Detail geht, und auch andere das tun, kann man viel effektiver arbeiten, das Vertrauen wächst.
Einige Arbeitskontakte führen zu einer Freundschaft. Besteht diese, sollten sich die Freunde nicht zusammen gegen andere wenden oder signalisieren, wir beide gegen den Rest der Welt..das führt zu ungewollten Spannungen, weil eine Grüppchenbildung vorliegt.
Dein Mann sieht das kritisch, du bist ein aufgeschlossener Typ, er wohl mehr introvertiert und er will seine Familie raushalten. Hier einen Kompromiss zu finden wird nicht leicht, aber dass du deshalb die Abteilung wechseln sollst, ist übertrieben.
Bleib wie du bist, fröhlich und offen, behalte deine Art bei. Versuche, deinen Mann zu verstehen, aber grundlegend ändern musst und sollst du dich nicht.
Das sollte jeder selber entscheiden.. mit manchen versteht manisch sehr gut, es entstehen Freundschaften.. da erzählt man natürlich mehr als einem Kollegen, mit dem man wenig zu tun hat
So ging es mir auch...
Ein Kollege aus dem Nachbarbüro hatte große Ohren u meinte es meinem Partner alles zu erzählen...
Ja natürlich nicht.
Aber nun ist hier zu Hause Stimmung wie ich überhaupt auf die Idee käme überhaupt was privates zu erzählen.
Er erzähle 0.0 privates auf der arbeit. Seine Chefin gehe es nichts am dass unser Kind eingeschult werde u deshalb urlaub genommen werde usw.
Ich verstehe dich gut. Du möchtest, dass man nachvollziehen kann, warum du frei brauchst, warum du vielleicht auch gerade gestresst bist oder besonders gut gelaunt.
Zuletzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es die anderen nicht wirklich interessiert. Man ist da oder eben nicht, man bringt Leistung oder eben nicht. Bringt man keine Leistung, ist man besser krank als nur halb da, denn später erinnert sich niemand, warum du nur halb da warst.
Es ist wirklich besser, nicht viel zu erzählen. Es reicht, wenn man sagt, dass man einen wichtigen Termin hat.
Die Sache mit dem Logopäden bleibt auch besser unter Verschluss. Krankheiten und Defizite gehen niemanden etwas an.
Naja aber was ist dabei wenn ich mit anderen darüber rede das ich mit meinem kind zum logopäden gehe o.ä. das ist beispielweise mit ein grund wieso ich einmal die woche immer früher gehe...
So argumentieren auch die Eltern, die Fotos von ihren Kindern bei FB zeigen.
Frag dich selbst, warum du das so detailliert mitteilen willst. Menschen tun nichts ohne Eigennutz. Komm dir selbst auf die Schliche!
Weil wir Öffnungszeiten haben und wenn ich früher gehe ich dumm angeschaut werde. Ich muss nen Kollegen suchen der bei versprachen für mich einspringt usw.
Du musst dich nicht rechtfertigen! Offensichtlich ist das eine Konditionierung, aber heute bist du erwachsen und kannst einfach sagen, dass du wichtige Gründe hast. Sich wiederholende Termine kannst du einmalig sagen: "Tut mir leid, aber ich habe ab sofort jeden Donnerstag einen festen Termin, der sich zeitlich nicht anders einrichten lässt und muss deshalb früher gehen. Selbstverständlich arbeite ich die Fehlzeit ein. Sagt mir, wann ich das einplanen soll."
Stell dir vor, das wäre DEIN persönlicher Termin in einer dir peinlichen Sache. Oder ist dir etwa nichts peinlich?
Das mit der Konditionierung gibt mir zu denken...
Danke
Ansich gibt es eben nach dienstvereinbarungen AnwesenheitsZeiten an denen ich anwesend zu sein habe und erreichbar sein muss. Das gilt für alle. U wenn ich dass nicht einhalten werde ich gefragt warum
Dann musst du deine Termine wirklich anders legen.
Dein Problem liegt tiefer und deshalb tust du dich mit konsequentem Verhalten schwer. Das Problem: Du bezahlst immer einen Preis. Entweder du hältst dich an die Regeln, oder du musst dich erklären. Dem kannst du dich nur nur deine Haltung entziehen, die glaubwürdig sein muss, dass du alles versucht hast, die Termine anders zu legen, ohne das wieder mit einem "Sorry-sorry-Ton" zu unterlegen. Übe Festigkeit!
Ich kenne das Problem leider gut aus eigener Erfahrung und es holt auch mich immer mal wieder ein, dass ich mich rechtfertige. Das passiert immer dann, wenn mein Selbstwertgefühl angeknackst ist.
Dein Wert ist NICHT von deiner Leistung abhängig! Du gibst immer dein Bestes!
Tja das mit den Terminen anders legen....genau das ist mit etwas was zwischen mir u meinem Partner sich regelmäßig aufstöst... Das ist meine Argumentation das Termine eben außerhalb meiner Arbeitszeit zu legen sind.
Er argumentiert dass ich doch eben mal früher gehen könne. Was sei den dabei. Wenn man Termine habe sei es eben so.
Für ihn ist arbeiten nur eine last und hat 0.0 Wert. Er arbeitet auch nur weil ich es "erwarte".
Hier liegt u.a. Glaube ich ein von dir angesprochenen tieferes Problem...
Entweder muss ich mich auf der arbeit oder zu hause rechtfertigen.
Und wenn im Ergebnis es nicht so ist wie mein Partner es erwartet gibt er mir komplett das gefühl nicht mein bestes getan zu haben sondern keine eigene meinung gehabt zu haben und mit mir alles machen lasse
Oh, das ist in der Tat eine größere Baustelle und könnte sogar letztlich der Grund für den Logopäden beim Kind sein.
Ich denke, du wirst da (d)einen Weg finden müssen.
Hörte ich gestern:
Männer lernen eine Frau kennen und hoffen, dass sie sich nicht verändert. Wird sie aber! Frauen lernen einen Mann kennen und hoffen, dass er sich ändert. Wird er nicht!
Ja, das dachte ich mich auch ^^
Ich wünsche dir eine gute Lösung! Vielleicht Familientherapie?
Nein. Wird komplett und vehement ausgeschlagen. Er lasse sich von niemandem anderem etwas sagen
Vielleicht willst du dir einen Therapeuten suchen, um für dich selbst eine Stütze bei deiner Weiterentwicklung zu haben? Du kannst nur dich selbst ändern und dann kann dein Mann schauen, ob er mitgeht oder eben auf der Strecke bleibt. Im Moment hast du nicht ein sondern zwei Kinder!
Zum einen stellt sich für mich die Kostenfrage. Zum anderen der Gedanke ob ggf der selbe Therapeut wie er hat sinnvoll ist...
Einen gemeinsamen Therapeuten finde ich gut. Da haben dann beide das Gefühl, dass der unparteiisch ist. Aber die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.
Natürlich nicht. Ich rede auch nicht über den Gesundheitszustand eines anderen o.ä
Aber das ich mit meinem Kind zum logopäden gehe
Oder das ich mit meinem Chef klären muss früher zu gehen weil der Partner im Krankenhaus ist oder so ist doch nicht verwerflich oder?