Die meisten die ich gelesen hab, waren auch lesenswert. Kafka ist toll, ich mag den direkten, schnörkellosen Schreibstil und den Humor, und halt die Kritik. Von Goethe hab ich Werther und Faust gelesen, beides sehr gut. Auch hier mag ich den Schreibstil (ich glaub das erwähn ich jetzt nicht mehr, wenn dem nicht so wäre, würd ich ein Buch eh nicht mögen). Bietet viele Themen, mit denen man sich befassen kann. Finds jetzt nicht so perfekt, wie es der Schulunterricht glauben machen würde - der Teil, in dem der Frühlingstag beschrieben wird, ist aus meiner Sicht einfach Filler. Aber muss ja nicht perfekt sein.
Ich mag auch Orwell sehr, sowohl 1984 als auch Animal Farm. 1984 einfach, weil ich totalitäre Dystopien interessant finde, und wie über Sprache geschrieben wird, wie wichtig diese auch dafür ist wie wir denken, find ich sehr interessant. Animal Farm hat, ähnlich wie Kafkas Bücher, einen tollen Humor, wenn man etwas genauer liest. Ansonsten auch hier: Sehr düster.
Aus der englischen Schulliteratur hab ich zB Catcher in the Rye, Watership Down, Of Mice and Men und To Kill a Mockingbird gelesen. Ist leider zu lange her, als dass ich da sinnvoll erklären kann wieso sie mir gefallen haben, aber ich fand alle sehr gut. Of Mice and Men fand ich sehr berührend, To Kill a Mockingbird hab ich etwas als Gesellschaftsportrait in Erinnerung. Catcher in the Rye war hypnotisierend, die eine lange Nacht des Protagonisten, der versucht mit einem Trauma umzugehen, war packend. Watership Down war wie ein Schöpfungsmythos, mit den entsprechenden Heroen, die alle ihre Stärken haben und später zu Archetypen mythologisiert werden. Und die Hasengesellschaft war gut ausgearbeitet.
Weiß nicht, obs wirklich zu den Klassikern der Weltliteratur zählen, aber in den USA zumindest sind es bekannte Werke.
Mein Lieblingsbuch, generell, ist Les Miserables. Viele exzellent ausgearbeitete Figuren, aus meiner Sicht mehr ein Gesellschaftsportrait der Zeit in Frankreich, spezifisch auch aus Paris der Zeit nach Napoleon. Viele mögen die Ausschweifungen nicht, ich fand sie sehr interessant - die Ausführungen über das Klosterleben, oder über die Sprache der Verbrecher. Das Buch hat Archetypen als Figuren, aber diese sind trotzdem wesentlich mehr, als nur das wofür sie nach diesen Archetypen stehen. Es ist ein zutiefst humanistisches Werk, das klar dafür plädiert Menschen zu helfen, aber es argumentiert auch, dass Menschen selbst dafür verantwortlich sind, und die Hilfe von außen nicht genügt. Auch wenn sie sehr wohl notwendig sein kann. Ich könnte weiter über einzelne Charaktere schreiben, aber das sprengt dann wirklich den Umfang dieser Antwort. Es ist elend lang, 1400 Seiten, und ich hab immer wieder Pause gemacht, wodurch ich ein halbes Jahr gebraucht habe. Aber gerade dadurch sind mir die Figuren, die Geschichte und die Welt so stark hängen geblieben.