Wieso war Hitler so judenfeindlich?

6 Antworten

Adolf Hitler war als Gefreiter im 1. Weltkrieg und nach dem Abschluss des Waffenstillstandes ebenfalls, wie seinerzeit sehr stark verbreitet von einem "Dolchstoss" von Juden und Marxisten überzeugt. Er wird in der Folgezeit geprägt durch nationalsozialistische Schriften und Ansichten und er nennt schon zu dieser Zeit die Entfernung der Juden aus dem deutschen Leben als vordringliches Ziel. Im Jahr 1919 wird Adolf Hitler von seiner Einheit beim Militär zu einer Teilnahme an einem Rednerkurs an einer Universität vorgeschlagen, wo er sich tatsächlich als ein talentierter Redner auszeichnet, im gleichen Jahr tritt er der deutschen Arbeiter-Partei bei (der späteren NSDAP), wo er sich profiliert und schließlich das Zugpferd und der Führer der Partei wird. Als Politiker will er ein neues und starkes, zudem rassisch reines Deutschland aufbauen, das künftig nie mehr eine Niederlage wie die von Versailles erleiden muss. Rassenpolitisch war er anfangs ausschließlich auf das Judentum konzentriert, nun weitete er diese auf weitere "Rassen" und auf seine Idee (Aufgrund der Ereignisse in Russland), um das Reich aus seiner Sicht unbesiegbar zu machen, der "Eroberung von Lebensraum im Osten", aus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Weil Faschisten immer einen Lieblingsfeind brauchen. Und Juden waren für seine üblen Zwecke bestens geeignet.

  • Man konnte sie gut identifizieren, weil jeder sie kannte, Kippa, Mäntel, Synagogen waren heraus ragende Symbolik
  • Es gab viel zu rauben. Aufgrund vieler Berufsverbote waren Juden historisch in Finanzdienstleistung geflüchtet und waren so zu Wohlstand gelangt.
  • Zog man jüdische Vermögen ein, konnte das die Kriegsmaschine finanzieren
  • Es betraf einen relativ kleinen Teil der Bevölkerung. Die Minderheit darf nicht zu groß sein.

Und sehen wir Paraĺlelen zu heute?

catxy  24.11.2023, 23:51

Heute haben die Moslems die Funktion der Juden übernommen – was aber nicht heisst, dass die AFD nicht absolut judenfeindlich ist und bekannte rechte Narrative über Juden verbreitet.

1

Auch wenn man es kaum glauben mag, war Hitler auch ein normaler Mensch. Ein Mensch, der als Künstler tätig war, später im ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen wurde und nach einem Giftgasangriff im Militärkrankenhaus landete. Dort hat er die Kapitulation Deutschlands mitverfolgt. Man kann definitiv davon ausgehen, dass der Krieg und der verletzte Stolz der Niederlage zu PTBS geführt haben, was damals noch nicht diagnostiziert werden konnte. Wahrscheinlich hatten die meisten Deutschen nach dem ersten Weltkrieg PTBS.

Auch Hitler wurde in seinem Werdegang von Außen beeinflusst. Der religiöse Antisemitismus noch nachhallend, hat auch die "moderne" Rassenlehre / Eugenik den Juden schlecht darstehen lassen. Ob Hitler irgendwelche persönlichen Negativerfahrungen mit Juden gemacht hat, sind nicht aufklärbar, jedoch weis man, dass Hitler sehr stark von damaligen Antisemiten geprägt wurde.

Im Grunde gab es damals auch schon gesellschaftliche Blasen: Für den "bodenständigen arbeitenden Deutschen" und für Militärs waren Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden Feindbilder derselben Stufe. Irgendwann haben sich irgendwelche Geistesergüsse im kollektiven Bewusstein gebildet und Scheinwahrheiten wie die "Dolchstoßlegende" salonfähig gemacht. In gewissen Blasen hat man den Juden für alles Schlechte verantwortlich gemacht. Letzten Endes ist Hilter ein Produkt einer sozialen Blase.

Dies alles ist jedoch keine Entschuldigung oder Rechtfertigung. Hitler hat sich bewusst für seine Taten entschieden. Er hat sich für seinen Weg entschieden. Auf seinem Weg, vor und mit der Politik, gab es zahlreiche Knotenpunkte wo er sich hätte anders entscheiden können, jedoch hat er sich für den Weg entschieden den er gegangen ist. Er hätte sich für Milde anstatt Härte entscheiden können. Hat er nicht getan.

Der Nationalsozialismus basierte auf der Völkischen Ideologie bzw. Bewegung, die ebenfalls antisemitisch war. Du musst wissen, dass Antisemitismus sehr alt ist und es verschiedene Ausprägungen gibt:

Religiöser Antisemitismus
Die älteste Form stellt der religiöse Antisemitismus dar, der sich auf die jüdische Religion bezieht. Er „entwickelt sich aus der Absolutsetzung der eigenen Auffassung von Religion, die wiederum mit der pauschalisierenden Ablehnung und Diffamierung von allen anderen Glaubensformen verbunden ist.“2 Während im Christentum den Juden vor allem die Tötung Jesu Christi zugeschrieben wurde, bildete im Islam der Vorwurf, dass die Juden den neuen Propheten Muhammad nicht als solchen anerkannten, den Ursprung für die religiöse Diskriminierung. 
Sozialer Antisemitismus
Der soziale Antisemitismus hat seinen Ursprung in der gesellschaftlichen Außenseiterrolle der Juden, die sich in Europa seit dem Mittelalter oft auf Handel und Finanzdienstleistungen spezialisierten bzw. spezialisieren mussten. Aus den geschäftlichen Erfolgen einzelner jüdischer Personen und Familien erwuchs später der Mythos der Beherrschung der internationalen Finanzwelt durch die Juden.
Politischer Antisemitismus
Die Basis des politischen Antisemitismus bildet die Idee einer weltumspannenden geheimen Verschwörung des Judentums mit dem Ziel, die Politik sämtlicher Staaten zu kontrollieren und im jüdischen Interesse zu dirigieren. Zur Verwirklichung dieser Pläne werden den Juden oftmals überragende intellektuelle und soziale Fähigkeiten unterstellt, allerdings durchgehend negativ konnotiert.
Rassistischer Antisemitismus
Deutlich jünger als die drei erstgenannten Varianten ist der rassistische Antisemitismus. Seine Vertreter waren seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bemüht, angebliche biologische Defizite einer jüdischen Rasse herauszuarbeiten und deren verderblichen Einfluss auf die jeweils anderen, „höherwertigen“ Menschenrassen nachzuweisen. Der rassistische Antisemitismus bildete die ideologische Grundlage für die Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten.
Sekundärer Antisemitismus
Der sekundäre Antisemitismus ist bestimmt durch den Versuch, das Gedenken an den Holocaust zu diffamieren oder dessen historische Existenz infrage zu stellen. Insbesondere politische Akteure im Nahen und Mittleren Osten versuchen, durch die Leugnung des Holocausts das Existenzrecht des Staates Israel, dessen Gründung im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Völkermord an den europäischen Juden steht, zu bestreiten.
Antizionismus
Antizionismus schließlich zielt auf die vollständige Beseitigung des Staates Israel ab. Dessen Existenz wird zu einem Grundübel der Weltpolitik und zur Gefahr für den Frieden erklärt. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird dabei als jüdischer „Vernichtungskrieg“ gegen die Palästinenser dargestellt. Da in Deutschland antisemitische Äußerungen als Volksverhetzung strafrechtlich belangt werden können, argumentieren Verfechter des Antizionismus teilweise damit, dass ihre Propaganda sich ausschließlich gegen den Staat Israel, nicht jedoch gegen das Judentum an sich richte und Antizionismus demzufolge nicht antisemitisch sei. Angesichts der Tatsache, dass Israel der einzige jüdische Staat der Welt ist und dass seine Vernichtung zwangsläufig den Tod und die Vertreibung von Millionen Juden zur Folge hätte, entpuppt sich diese Argumentation jedoch als Kunstgriff, mit der die tatsächliche Stoßrichtung des Antizionismus verschleiert werden soll.3 

Quelle: https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/islamismus-und-islamistischer-terrorismus/2019-06-antisemitismus-im-islamismus.pdf?__blob=publicationFile&v=7 (S. 9-12)

Nicht zufällig wurde Hitler von Protestanten gewählt, er bezeichnete Luther als einen "Riesen".

vanOoijen  24.11.2023, 19:56
Nicht zufällig wurde Hitler von Protestanten gewählt, er bezeichnete Luther als einen "Riesen".

Allerdings. Die deutsche evangelische Kirche war im dritten Reich ebenso auf Staatslinie wie heute auch.

Deshalb bin ich auch zum Katholizismus übergetreten.

Und Luther war selbst Antisemit ersten Ranges. Dieses Zitat lässt keinerlei Zweifel:

Ich will meinen wohlgemeinten Rat geben.Erstens, dass man ihre Synagogen oder Schulen anzünde und was nicht verbrennen will, mit Erde üherhäufe und überschütte, sodass kein Mensch für alle Zeiten weder Stein noch Schlacke davon sehe.

Quelle: http://hassprediger-luther.de/luther-und-die-juden/

2
vanOoijen  27.11.2023, 11:58
@tanztrainer1

Von Bonhoeffer halte ich auch viel.

Und ja, der Vatikan hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Aber war nicht eingebunden ins Regime der Nazis.

Und Kardinal von Gahlen, der Löwe von Münster, hat viele Morde an Behinderten zu verhindern gewusst und gegen Euthanasie gepredigt. Der stand bei den Nazis auch auf der Abschussliste und wenn er nicht so mächtig gewesen wäre, hätte er das gleiche Ende gefunden wie Bonhoeffer.

1
tanztrainer1  27.11.2023, 12:15
@vanOoijen

Ganz interessant ist im Zusammenhang mit der Bekennenden Kirche das Buch von Cioma Schönhaus: 'Der Passfälscher'.

0

Er war nicht mehr und nicht weniger judenfeindlich als viele anderen Menschen zu der Zeit. Und den Holocaust haben andere in der Wannsee-Konferenz geplant. Da war Hitler nicht dabei. Und Vergasungskonzentrationslager gab es nur im Ausland.

Oponn  24.11.2023, 20:37

Dass viele andere Menschen Millionen von Menschen umbringen wollten, kannst du bestimmt belegen, oder?

1
tanztrainer1  27.11.2023, 12:19
@Oponn

Das wirkt auf mich so, als wolle man Hitler als ein Unschuldslamm darstellen - Geht's noch?

0