Wieso kommen die "Ich bin kein Nazi, aber den Hitlergruß kann man ja noch machen" Leute gerade alle aus ihren Löchern gekrochen?

7 Antworten

Du musst jetzt ganz stark sein, aber die sind bereits vor zehn, zwölf Jahren aus ihren Löchern gekrochen.

Mindestens.

Nur damals wurde man halt für verrückt, woke oder grünlinksversifft erklärt, wenn man sich erdreistete, darauf hinzuweisen. "Nazikeule" hieß es, und "er hat einen Godwin gepullt". Das war in etwa so übel wie sich als Flatarther oder Antivaxxer zu erkennen zu geben.

Inzwischen haben sie lediglich das Overton-Window so weit nach rechts verschoben, dass es kein Problem mehr darstellt, sich öffentlich als ideologischer Nazi zu erkennen zu geben.

Das ist die Trumpisierung von Gesellschaft und Politik.


Man kann dieses Verhalten überall ach nicht mit uninformiertheit abtun, denn jeder weiß was Nazis getan haben und tun wollen

Das ist richtig. Jedem Deutschen ist bewusst, dass es den Holocaust gab und wie grauenhaft das Ausmaßen dieser Taten war.

Ich bin kein Nazi, aber den Hitlergruß kann man ja noch machen

Trotzdem kann es für solche Verhaltensweisen andere Gründe geben als "echte Nazis" -- zudem müsste man mal definieren, was ein "echter" Nazi ist.

Ich hoffe nur, dass sich alte Geschichten nicht wiederholen.

Das hoffen wir alle und danach sieht es derzeit zum Glück auch nicht einmal ansatzweise aus. Das sind super kleine Minderheiten, größtenteils auch noch einfach Armleuchter ohne Substanz dahinter, die hier ein schlechtes Licht werfen.

Das liegt vor allem daran, weil sie glauben, nunmehr eine so große Anzahl von Mitbürgern auf ihrer Seite zu haben, dass sie sich nicht mehr verstecken müssen. Die Mehrheit der Menschen, die mit diesem Gesocks nichts zu tun haben will, muss sich daher immer wieder und viel mehr noch als bisher von diesen Leuten distanzieren. Deswegen ist es gut, dass die Videos mit diesen Leuten im Fernsehen gezeigt werden. Solche Leute müssen "Angst" haben, morgens beim Bäcker ausgebuht zu werden. Sie müssen Angst haben, dass ihr Arbeitgeber sie erkennt und Konsequenzen zieht. Wenn sie im öffentlichen Dienst arbeiten, müssen sie Angst haben, dass sie rausfliegen. Sie müssen Angst haben, dass der Vermieter sie nicht nimmt, weil er Ärger mit anderen Mietparteien fürchtet. Kurz, sie müssen auf allen Ebenen spüren, dass wir nichts mit Ihnen zu tun haben wollen, solange sie solches Gedankengut äußern. Dazu gehört auch, dass wir uns empören, wenn wir so etwas im Bus, am Nachbartisch in der Kneipe oder beim Fußballabend hören. Deshalb finde ich es auch richtig, dass die Kirchen erklärt haben, dass AfD-ler nicht als Mitglieder willkommen sind. Und dass der Wirt der Kneipe auf Sylt den Typen lebenslanges Hausverbot erteilt hat. Dann, so ist zu hoffen, werden die Leute wieder in ihren Löchern verschwinden und sich jedenfalls nicht mehr öffentlich so äußern.

Ich denke nicht, dass die Besoffenen auf Sylt Nazis sind.

Betrunken machen viele Menschen viel sinnlosen und verstandbefreiten Mist. Daraus sollte man nicht gleich eine Anhängerschaft Hitlers herleiten.

Diese Leute gibt es schon seit 1945. Bei vielen Leuten ist das eine Familientradition. Heute haben die sogar Unterstützung aus dem Parlament und sogar aus dem Ausland. Aktuell war ja der Fall des Spitzenkandidaten einer pro russischen Partei, der die Verbrechen der SS in der italienischen Presse relativiert hat. Durch soziale Medien sind diese Strömungen nur sichtbarer geworden. Außerdem hat ein Teil der Bevölkerung Respekt und Achtung verloren.