Wieso ist der Staat nicht digitalisiert?

5 Antworten

Deutschland ist eines der wenigen Länder, die ihre Rechtsstaatlichkeit wirklich auf das Penibelste ernst nehmen. Das größte Hemmnis bei der Digitalisierung ist Rechtsunsicherheit.

Weiterhin mangelt es in Deutschland generell an befähigten Denkern, die in der Lage sind, Arbeitsprozesse ganzheitlich zu durchdenken. Ich habe viele Digitalisierungsprozesse bei der öffentlichen Hand begleitet und der Erfolg steht oder fällt mit dem Detailgrad, der Vision der Umsetzung und der Menschen die hinter den Prozessen stehen.

Zwar mangelt es auch an IT-Fachkräften im öffentlichen Dienst, ist beim Thema Digitalisierung aber kein wirklicher Problemfaktor. Die Zukunft liegt eh in dezentralen öffentlichen Rechenzentren. Wenn eine Kommune oder Behörde IT-Fachkräftemangel beklagt, sind dass zumeist einfachste administrative / IT-handwerkliche Tätigkeiten - die sich mit der Verkabelung neuer Arbeitsplätze, Lizenzverteilung und 1st-Level-Support rumschlagen müssen.

Wird ja langsam...

Allerdings gibt es halt grundlegende Probleme wie wahnwitziger Datenschutz, oder ein Wirrwarr unterschiedlicher Systeme, die nicht zueinander kompatibel sind.

Weil unsere Bürokratie im Allgemeinen nicht mit Computern klarkommt.

Schon der erste Schritt vor vielen Jahren hat uns nur noch mehr Papierkrieg eingebracht.

"Oh, der Computer könnte die Daten vergessen! Machen wir lieber 4 Kopien auf Papier, Faxen das ganze noch schräg eingezogen und dann heften wir das alles in großen Lagerräumen ab."

Mein Arbeitskollege aus der Ukraine beschwert sich auch sehr oft, dass Deutschland (was die Digitalisierung angeht) ziemlich rückschrittlich ist. Wieso es in Deutschland so ist? Der Bundesregierung fehlt offenbar eine klare Strategie und womöglich (trotz Rekord-Steuereinnahmen) das Geld.

Deutschland hat da den Absprung etwas verpasst. Da sind andere schon weiter. Soll bzw. wird noch kommen aber wird dauern....