Wie soll ein funktionierendes Rentensystem aussehen?
Eurer Meinung nach. Wie soll ein funktionierendes Rentensystem in Deutschland aussehen?
7 Antworten
Es funktioniert bereits seit Bismarcks Zeiten.
Nur sinkt das Rentenniveau in den letzten Jahrzehnten ständig weiter ab. Das hat verschiedene Ursachen.
Zum einen liegt es an der Lohnpolitik, denn wenn immer mehr Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten und es viele Langzeitarbeitslose gibt, sinkt das Beitragsaufkommen. Bei der derzeitigen demographischen Entwicklung ist das besonders fatal. Allein mit den Beiträgen sind die Renten schon lange nicht mehr finanzierbar. Die Bundeszuschüsse betragen bereits 25% der Ausgeben der Rentenversicherung.
Wenn wir uns anschauen, wie es unsere Nachbarn machen (Österreich, Schweden...) fällt auf, dass es in Deutschland sehr viele Personenkreise gibt, die gar nicht in das Rentensystem einzahlen. Das sind nicht nur Beamte und Selbständige, sondern auch die Gutverdiener mit berufsständischen Vorsorgesystemen (z.B. Ärzte, Apotheker, Ordensangehörige, Seelotsen, Ordensangehörige).
Meiner Meinung nach müsste man folgende Punkte durchsetzen:
- Einbeziehung aller Arbeitenden in das gesetzliche Rentensystem,
- Schaffung eines Staatsfonds, der auf dem Kapitalmarkt angelegt wird und zur Stabilisierung der Renten dient,
- Aufhebung der Beitragsbemessungsgrenze,
- Erhebung einer zusätzlichen Sozialabgabe für Firmen, die Arbeitnehmer durch KI ersetzen, denn Roboter zahlen keine SV-Beiträge,
- Nachbesserung beim Betriebsrentenstärkungsgesetz (Steuerfreiheit und Beitragsfreiheit bei Auszahlung).
Versicherungsfremde Leistungen sind bezahlte Rentenzeiten oder Aufstockungen, für die keine Beiträge gezahlt worden sind, nicht die Rente, die aus Beitragszahlungen resultiert.
Inwiefern soll denn die „Abwicklung der DDR“ sich auf die Rentenzahlungen ausgewirkt haben? In der DDR gab es nicht nur Rentner, die plötzlich durchgefüttert werden mussten, sondern natürlich auch Beitragszahler, die seit der Wiedervereinigung die Renten in West und Ost mit finanzieren. Da in der Regel beide Ehepartner vollbeschäftigt waren und sind, anteilig sogar mehr als in den alten Bundesländern.
Das alberne Argument: „Die DDR-Rentner haben ja nichts eingezahlt“ ist völliger Unsinn, denn kein Rentner bezieht seine Rente aus seinen selbst gezahlten Beiträgen. Das Umlagesystem scheinst du nicht verstanden zu haben.
Was die Leistungen aus dem Fremdrentengesetz für Spätaussiedler angeht, gebe ich dir Recht (die kamen vor allem in den 90gern und haben nur selten Beitragszahler mitgebracht).
Gute Ideen. Stimme ich zu!
Nur die Betriebe und Konzerne sind an Umsatz interessiert und am sozialen Wohlstand der Bevölkerung.
Sie werden mehr und mehr auswandern. Nicht nach Asien.
Aber eher die USA. Wegen den Inflation Reduction Act mit 800 Milliarden Dollar Kredite und Subventionshilfe.
Oder nach Osteuropa.
Abschaffung der Privatversicherung!
Die private Rentenversicherung ist eine freiwillige Sache...
Sogar ein Mindestlohnbezieher kann ich sich privat versichern bei einem Versicherungsunternehmen.
So wie es in Oesterreich besteht und auch funktioniert. Eine Bedingung ist wichtig, der Bezieher einer Rente muss davon dann auch spaeter leben können.
Das österreichische Rentensystem: Finanzierung der österreichischen Rente. Die Beiträge zur Rentenversicherung betragen 22,8 Prozent des Bruttogehalts, liegen also etwas über dem deutschen Niveau. Der Anteil der Arbeitnehmer beträgt 10,25 Prozentpunkte, der der Arbeitgeber 12,55 Prozentpunkte.
Das scheitert an den Arbeitgebern, denn die stöhnen schon jetzt über die hohen Lohnnebenkosten. Wenn sie auch noch mehr einzahlen sollen als die Arbeitnehmer, drohen sie mit Massenentlassungen.
In Österreich zahlen auch alle selbständigen ein und es gibt keine berufsständischen Vorsorgesysteme wie in Deutschland - in denen vor allem Gutverdiener wie Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Ordensangehörige versichert sind und sich damit aus der Solidargemeinschaft der Rentenversicherung raushalten. Diese sollte man nur als private Zusatz-Vorsorge zulassen.
Ich sehe da zwei Möglichkeiten
- Man schafft die Sozialversicherungen vollständig ab. Dadurch steht den Bürgern ein höheres Einkommen zur Verfügung und sie können sich selbst bei privaten Krankenkassen versichern und Kapitalanlagen zur Altersvorsorge auswählen.
- Speziell für die Rente: Man finanziert die Rente kapitalgedeckt. Man könnte hierfür nach norwegischem Vorbild einen Staatsfonds einführen. Die erwirtschafteten Renditen werden dann als Rente ausgeschüttet. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung halte ich das wiederum für unrealistisch. Diese sollte man einfach abschaffen.
Unser Sozialversicherungssystem ist eine große Errungenschaft.
Was glaubst du würde passieren, wenn man es jedem selbst überlässt, ob und wie er sich versichert? Es würde noch viel mehr Altersarmut geben und sehr viele wären nicht einmal krankenversichert und könnten sich keine teuren Medikamente oder gar eine Herz-OP leisten.
Nicht umsonst hat man in Deutschland ab 2007 (bzw. in der PKV 2009) die Krankenversicherungspflicht eingeführt. Davor wurde Beitragsschuldnern einfach gekündigt. Ich habe zu der Zeit bei einer großen Krankenkasse gearbeitet und weiß wie es Leuten ging, die nicht versichert waren. Im Bedarfsfall mussten sie beim Sozialamt um einen Behandlungsschein betteln oder privat bezahlen.
Was die Rentenversicherung angeht, kenne ich viele Selbständige, die nicht (mehr) eingezahlt und sich auch private Vorsorge nicht geleistet haben, so dass sie im Alter von Grundsicherung leben müssen oder ihre Frau im Todesfall eine Witwenrente von unter 200 € hinterlassen. Ich nehme jedes Jahr 150 - 200 Rentenanträge auf und weiß daher, wovon ich rede.
Einen Staatsfonds zur Finanzierung der Renten halte ich für sinnvoll. Von den Beiträgen allein ist die Rente schon lange nicht mehr finanzierbar. Die Überlegungen gehen zur Zeit auch in diese Richtung.
Was glaubst du würde passieren, wenn man es jedem selbst überlässt, ob und wie er sich versichert? Es würde noch viel mehr Altersarmut geben und sehr viele wären nicht einmal krankenversichert und könnten sich keine teuren Medikamente oder gar eine Herz-OP leisten.
Genau so sieht es aus. Das ist dann aber nicht das Problem derer, die sich um ihre Krankenversicherung gekümmert haben.
Stell den Bürger von mir aus eine Art bedingungsloses Grundeinkommen in hohe der Beiträge für eine akzeptabel Krankenversicherung. Selbst dann gäbe es Leute ohne Krankenversicherung. Das nennt sich dann eben natürliche Selektion und entlastet nebenei auch ganz massiv unser Gesundheitswesen.
Nicht umsonst hat man in Deutschland ab 2007 (bzw. in der PKV 2009) die Krankenversicherungspflicht eingeführt. Davor wurde Beitragsschuldnern einfach gekündigt. Ich habe zu der Zeit bei einer großen Krankenkasse gearbeitet und weiß wie es Leuten ging, die nicht versichert waren. Im Bedarfsfall mussten sie beim Sozialamt um einen Behandlungsschein betteln oder privat bezahlen.
Genau dasselbe kann man in jedem Land beobachten, indem es keine Sozialversicherungspflicht gibt, so auch in den USA. Ein Problem sehe ich darin aber nicht. Wer nichts für seine Versicherung bezahlen möchte, hat eben Pech gehabt.
Was die Rentenversicherung angeht, kenne ich viele Selbständige, die nicht (mehr) eingezahlt und sich auch private Vorsorge nicht geleistet haben, so dass sie im Alter von Grundsicherung leben müssen oder ihre Frau im Todesfall eine Witwenrente von unter 200 € hinterlassen. Ich nehme jedes Jahr 150 - 200 Rentenanträge auf und weiß daher, wovon ich rede.
Das ist mir schon bewusst. Und trotzdem bin ich bereit dazu, das in Kauf zu nehmen, da diese Situation selbst verschuldet sind und aus mangelnder Weitsicht resultieren.
Sowohl bei der Kranken- als auch der Rentenversicherung müssten sich die Bürger eben selbst versichern. Wer das nicht tut, verschuldet das damit einhergehende Risiko selbst und wird schlussendlich sich selbst überlassen. Für Menschen, die nicht dazu in der Lage sind, für die Versicherungen aufzukommen, da sie nicht arbeiten können (beispielsweise Menschen mit Behinderung) könnten man die Beiträge durch Steuergelder finanzieren. Alle anderen Menschen, die am Ende ohne Versicherung dastehen, weil sie aufgrund mangelnder Weitsicht nicht in Versicherungen und Rücklagen investiert haben, haben eben Pech gehabt.
Einen Staatsfonds zur Finanzierung der Renten halte ich für sinnvoll. Von den Beiträgen allein ist die Rente schon lange nicht mehr finanzierbar. Die Überlegungen gehen zur Zeit auch in diese Richtung.
Die Idee, die Renten vollständig kapitalgedeckt zu finanzieren war schon in den Koalitionsverhandlungen wieder vom Tisch. Aktuell geht es nur noch darum, die Lücken durch Renditen von Kapitalanlagen zu schließen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Aber wenn man unbedingt an der Rentenversicherung festhalten möchte, dann bitte vollständig kapitalgedeckt. Das würde nebenbei auch unser Finanzsystem sehr stabilisieren.
Was du vorschlägst ist nicht nur unsolidarisch, sondern auch kurzsichtig.
Es würde ein Heer von Menschen hervorbringen, die auf Sozialhilfe angewiesen wären und sich keine teuren Operationen leisten könnten.
In Deutschland leben trotz Krankenversicherungspflicht tausende (überwiegend Obdachlose) ohne Krankenversicherungsschutz. Diese Anzahl würde sich drastisch erhöhen. Es ist leicht zu sagen, sie wären selbst Schuld, wenn es einem selbst finanziell gut geht.
Zum Glück haben wir die soziale Marktwirtschaft, die ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Solidargemeinschaft und individueller Raffgier ermöglicht.
Was du vorschlägst ist nicht nur unsolidarisch, sondern auch kurzsichtig.
Ich für meinen Teil habe auch einfach genug von dieser sogenannten Solidarität.
Es würde ein Heer von Menschen hervorbringen, die auf Sozialhilfe angewiesen wären und sich keine teuren Operationen leisten könnten.
Sozialhilfen könnte man von mir aus auch direkt mit abschaffen.
In Deutschland leben trotz Krankenversicherungspflicht tausende (überwiegend Obdachlose) ohne Krankenversicherungsschutz. Diese Anzahl würde sich drastisch erhöhen. Es ist leicht zu sagen, sie wären selbst Schuld, wenn es einem selbst finanziell gut geht.
Das nehme ich in Kauf. Ohne Krankenversicherung gibt es diese Menschen unter Umständen auch für eine viel geringer Zeit. Das löst das Problem also auch auf gewisse Weise.
Zum Glück haben wir die soziale Marktwirtschaft, die ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Solidargemeinschaft und individueller Raffgier ermöglicht.
Das ist eine gerechtfertigte Haltung, die ich so aber nicht teile.
Ich würde lieber ein paar Menschen mehr auf der Strecke lassen.
Ja, ich habe schon verstanden, dass du egoistisch und unsolidarisch bist und gern ein paar Menschen „auf der Strecke“ lassen würdest.
Du vergisst dabei nur, dass auch du selbst ganz schnell mal in eine Situation kommen kannst, in der du selbst auf die Solidarität deiner Mitmenschen angewiesen bist.
Ja. Und wenn du dieses „Pech“ hättest, wärst du froh über unser Sozialsystem.
Wenn ich dieses Pech hätte, wäre ich froh, Hilfe von den Leuten zu erhalten, denen ich selbst zuvor geholfen habe: Freunde und Familie. Und darauf kann ich mich verlassen. Ein Sozialsystem brauche ich dafür nicht.
So ist es! Das scheint einigen besser verdienenden Leuten nicht klar zu sein.
Deine Familie wird sich freuen, wenn sie für dich eine Herz-OP mit anschließender Reha bezahlen soll, weil du es nicht für nötig befunden hast, die angemessen zu versichern.
Zum Glück sind wir keine Gesellschaft von unsozialen Egoisten. Dein Vorschlag steht also nicht zur Debatte. Aber es steht dir fei in ein unsoziales Land auszuwandern.
Deine Familie wird sich freuen, wenn sie für dich eine Herz-OP mit anschließender Reha bezahlen soll, weil du es nicht für nötig befunden hast, die angemessen zu versichern.
Ich halte es durchaus für sinnvoll, sich zu versichern. Ich bin nicht versicherungspflichtig und habe dennoch eine Krankenversicherung, die solche Leistungen übernimmt. Ich habe nie behauptet, Krankenversicherung an sich seien etwas schlechtes, ich verabscheue lediglich den Verischerungszwang und die gesetzlichen Krankenversicherungen.
Zum Glück sind wir keine Gesellschaft von unsozialen Egoisten.
Glücklicherweise gibt es Gutmenschen wie dich, die gesetzliche krankenversichert sind und mit dem System von Fallpauschalen das gesamte Gesundheitswesen an die Wand gefahren haben. Die Fallpauschalen deiner geliebten GKV sind der Grund, weshalb die Arbeitsbedingungen für Pfleger und Ärzte derart miserabel sind.
Als jemand, der seit Jahrzehnten in der Klinikleitung arbeitet, kann ich dir sagen, dass das Gesundheitssystem bereits zusammengebrochen wäre, wenn es keine private Krankenversicherungen gäbe. Insbesondere Bereiche wie die Pädiatrie machen durch die GKV und die Fallpauschalen riesige Verluste, die durch Privatversicherte und andere Abteilungen ausgeglichen werden müssen. In chirurgischen Abteilung ist es inzwischen auch vollkommen üblich, dass nicht mehr die Operation durchgeführt werden kann, die dem Patienten am meisten bringen würde. Häufig durchgeführte Operation sind schlecht vergütet. Damit man nicht nur rote Zahlen schreibt, werden immer häufiger aufwendige Operationen durchgeführt, die nicht optimal für den Patienten sind aber besser vergütet werden.
Wenn ich hingegen als Selbstzahler ins Krankenhaus komme, wird jede erbrachte Leistung fair bezahlt. Es gibt hier kein Dilemma zwischen bestmöglicher Behandlung und Behandlung mit dem größtmöglichen Profit, da alle Behandlungen annähernd gleich gut bezahlt werden und mit dem Aufwand korrelieren. Für den Ernstfall habe ich eine PKV, die dank Beitragsrückerstattung bei Nichtbeanspruchung kaum mehr kostet, als das, was im Durchschnitt für die GKV bezahlt wird, dafür aber weit mehr abdeckt und viel fairer bezahlt.
Aber ich bin ja der unsoziale Egoist, ist klar.
Das du unsozial denkst, hast ja bereits anschaulich dargestellt. Schön, dass du es einsiehst.
„Ich bin nicht versicherungspflichtig und habe dennoch eine Krankenversicherung, die solche Leistungen übernimmt."
Dank der Krankenversicherungspflicht bleibt dir ja auch nichts anderes übrig. Ist es als Ruheständler auch noch so, dass deine Krankenversicherung „kaum mehr kostet“ als du in der GKV bezahlen würdest?
Was die (nicht richtig durchdachten) Fallpauschalen angeht, gebe ich dir bedingt recht. Sie wurden eingeführt, weil die Krankenhäuser vordem bemüht waren, möglichst lange die Betten zu belegen, um den Tagessatz zu kassieren. Jetzt werden die Patienten nach einer OP oft entlassen, bevor sie rehafähig sind. Beides hat mit einer optimalen Versorgung wenig zu tun.
Das Problem wurde allerdings schon lange erkannt und jetzt will man es ja endlich ändern.
Dank der Krankenversicherungspflicht bleibt dir ja auch nichts anderes übrig.
Mir bliebe sehr wohl etwas anderes übrig. Es gibt in Deutschland zwar eine Krankenversicherungspflicht, diese wird allerdings nicht "vollstreckt". Sollte ich mich dazu entschließen, meine Versicherung zu kündigen, werde ich davon nicht abgehalten. Es ist mir dann zwar nicht erlaubt, keine Krankenversicherung zu haben, eine Strafe gibt es dafür aber auch nicht. Kurzum: Wer nicht dazu verpflichtet ist, in die gesetzliche Krankenversicherung einzuzahlen, hat zwar weiterhin eine Versicherungspflicht, dieser Pflicht kann man sich aber vollkommen problemlos widersetzen.
Was die (nicht richtig durchdachten) Fallpauschalen angeht, gebe ich dir bedingt recht. Sie wurden eingeführt, weil die Krankenhäuser vordem bemüht waren, möglichst lange die Betten zu belegen, um den Tagessatz zu kassieren. Jetzt werden die Patienten nach einer OP oft entlassen, bevor sie rehafähig sind. Beides hat mit einer optimalen Versorgung wenig zu tun.
Das Problem wurde allerdings schon lange erkannt und jetzt will man es ja endlich ändern.
Ich sehe nicht wirklich Versuche, die Fallpauschalen abzuschaffen. Und das wäre unverzüglich notwendig. Dass die Fallpauschalen so nicht funktionieren wissen wir inzwischen seit Jahren und trotzdem gibt es sie noch. Mit jedem Tag, den es diese Fallpauschalen gibt, kündigen weitere Pfleger und Ärzte. Viele davon werden nicht mehr in ihren Job zurückkehren oder verbleiben in Privatkliniken. Das System ist inzwischen irreversibel geschädigt.
Schuld daran sind aber nicht nur die Fallpauschalen. Die niedrigen Beiträge der GKV haben zu einer permanenten Unterfinanzierung geführt. Wenn man nicht dazu bereit ist, wesentlich mehr Geld in das Gesundheitssystem zu stecken - und ich rede hier von einer Verdoppelung der Beiträge und einer starken Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze - dann wird auch ohne Fallpauschalen zu wenig Geld zur Verfügung stehen.
Mit der so sozialen GKV hat man sich eine echte Klassengesellschaft geschaffen: Wer es sich leisten kann, bekommt eine anständige Behandlung dank privater Krankenversicherung. Wer sich diesen Luxus nicht leisten kann oder möchte, muss damit leben, dass keine adäquate Versorgung bekommt. Das war im übrigen bereits vor der Einführung der Fallpauschalen der Fall.
Das du unsozial denkst, hast ja bereits anschaulich dargestellt. Schön, dass du es einsiehst.
Du, meinet wegen. Ich denke gerne im kleinen Kreis sozial. Wenn es um gesellschaftspolitische Themen geht, halte ich aufgezwungene soziale Ansätze und verpflichtende Solidarität einfach für den falschen Weg.
Wenn man mich fragen würde, ob ich aus Solidarität freiwillig höhere Beiträge für meine private Krankenversicherung zahlen würde, damit einer anderen Person die Beiträge um genau diesen Betrag erlassen werden würden, würde ich mich nicht grundsätzlich quer stellen. Die GKV würde ich aus sozialen Gründen und aus Solidarität aber keinesfalls unterstützen. Das ist einfach die reinste Historie des Scheiterns.
Du bist sehr kurzsichtig. Da du vorgibst, Einblicke in die Finanzierung der Krankenhäuser zu haben solltest gerade du für eine generelle Versicherungspflicht sein. Oder willst du, dass die Krankenhäuser sich ständig mit den Sozialämtern streiten müssen, weil die Patienten nicht versichert sind? Vor Einführung der Versicherungspflicht war das sehr oft der Fall.
Die Fallpauschalen abzuschaffen halte ich nicht für sinnvoll, denn es hatte seinen Grund, sie einzuführen. Nur ist man damit von einem Extrem uns andere gefallen. Es muss eine Mischfinanzierung geben, die jedem Krankenhaus auch dann Gewinne sichert, wenn keine unnützen Operationen durchgeführt werden. Das Hauptproblem sehe ich in der flächendeckenden Privatisierung der Krankenhäuser, die selbstverständlich gewinnorientiert arbeiten und nicht immer im Sinne der Patienten.
„Es gibt in Deutschland zwar eine Krankenversicherungspflicht, diese wird allerdings nicht "vollstreckt". Sollte ich mich dazu entschließen, meine Versicherung zu kündigen, werde ich davon nicht abgehalten."
Das ist reiner Unsinn. Wenn du kündigst, musst du eine neue Versicherung nachweisen, andernfalls wird die Kündigung gar nicht wirksam. Selbstverständlich werden Beitragsrückstände vollstreckt. Wer nicht zahlen kann, ist deshalb nicht beitragsfrei, sondern baut nur die Schulden weiter auf und ist für die Zeit nur für Notfälle versichert - es sei denn, er macht eine Ratenvereinbarung, die er auch begleicht.
Und in deiner Traumwelt kann sich dann jeder eine PKV um 800 Euro leisten? Wie soll das ein Geringverdiener bezahlen?
Rentenversicherung und Krankenversicherungspflicht komplett abschaffen. Soll jeder selbst entscheiden, ob er sich versichern will. Der Staat soll sich raushalten.
Der Staatszuschuss ist ja dazu da, die "versicherungsfremden Leistungen" , (dazu gehört auch die "Mütterrente" und die "Abwicklung" der DDR) zu kompensieren. Auch die vielen "Spätaussiedler" waren vom ersten Tag in Deutschland wahl- und rentenberechtigt. Folglich wurde Kohl ja auch wieder gewählt.