Wer übernimmt in der Regel die Pflege eines schwer geistig behinderten wenn Eltern sterben - ist meine Angst berechtigt?
Ich wollte euch mal was fragen. Mein Mann sagt ich spinne und das wird so nicht passieren. Brauche neutrale Meinung.
Der Bruder meines Mannes und seine Frau haben leider ein (oder zwei?) geistig schwer behindertes Kind. Es ist aktuell 11 und schwerst geistig eingeschränkt so dass es 24/7 aufsicht braucht und niemals ein selbstständiges Leben führen wird. Wie es aktuell mit ihrem zweiten Kind aussieht ist unklar. Er weist aktuell eine deutliche Entwicklungsverzögerung auf (ist 3j), geistige Entwicklung kann ich nicht beurteilen, wir sehen uns kaum und mit dem ersten wurde uns auch die diagnose 5 Jahre lang geheim gehalten, also wird es dieses Mal auch so sein.
In meinem Kopf spielen sich mehrere Szenarios ab.
- Kind 2 holt in der Entwicklung auf, wird ein eigenständiges Leben führen können und sich um den älteren geistig behinderten Bruder kümmern, eventuell für Erbe (Haus und Wohnung).
- Sie suchen entweder dem älteren oder beiden, je nach dem ob er auch geistig eingeschränkt ist, eine Einrichtung wenn sie älter werden und es nicht mehr schaffen sich um 2 geistig behinderte Männer zu kümmern. Erbe würde dann wenn Kind Nr 2 aufholt und ein eigenständiges leben führen kann er bekommen und Kind Nr 1 in einer Einrichtung die Jahre ableben welche ihm noch übrig bleiben. (Wäre eigentlich das beste Szenario für alle Beteiligten)
- Aber es könnte sein dass Kind Nr 2 auch so geistig eingeschränkt ist dass ein eigenständiges Leben nicht möglich sein wird. In dem Fall können sie ja direkt nicht erben sondern das Erbe bekommt der gesetzliche Betreuer.
Und jetzt kommt meine Angst. Nehmen wir an Szenario Nr 3 tritt ein und meine Kinder beschließen wegen Immobilienerbe 2 geistig behinderte Männer, die Kinder ihres Onkels und Tante zu nehmen in Pflege. Klar ich erziehe meine Kinder so dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen, auch nicht für potenzielles Erbe. Jetzt sind die aber noch zu klein um mit ihnen über das zu reden.
Ist meine Angst berechtigt oder spinne ich? Ist so eine Affäre in Deutschland überhaupt möglich, also dass sie das Erbe so schreiben dass jemand die beiden geistig behinderten Männer (falls das zweite kind auch geistig eingeschränkt ist) von den Verwandten nehmen muss, damit sie nicht im einer staatlichen Einrichtung landen?
14 Antworten
Per Testament ist vieles möglich - aber du kannst keine Kinder vererben oder die Verpflichtung sich zu kümmern.
Die Eltern können
a) eine Sorgerechtsverfügung erstellen - sofern er im Freundeskreis jemanden gibt der sich im Fall ihres Ablebens vor Volljährigkeit der Kinder freiwillig um eines oder um beide Kinder kümmert . Solche Dinge sollte man ehrlich besprechen und kann hier auch nein sagen.
b) mit Volljährigkeit der Kinder die rechtliche Betreuung der Kinder übernehmen. Eine Vorsorgevollmacht können die Kinder dann kaum selbst ausstellen.
c) ein Behindertentestament erstellen, einen Testamentvollstrecker bestimmen, der den Kindern eine monatliche Rente ausbezahlt. Der Testamentvollstrecker ist dann auch befugt die Immobilie zu verkaufen. Über diesen Punkt sollten sich die Eltern rechtzeitig bei einem Anwalt informieren.
Naja, ich sage nicht, dass du spinnst, aber ich würde sagen, in deinem Kopf spielen sich Gedanken ab, die total unnötig sind und nichts anderes bewirken, als dir selber das Leben schwer zu machen.
Ich bin in solchen Dingen ein Laie, aber ich weiß, dass niemand gezwungen wird jemand anderen zu pflegen. Das weißt du doch sicher selber auch und damit gibt keinen Grund für das, was in deinem Kopf vorgeht.Und schon mal gar nicht, wie es einmal mit dem erben aussieht.
Du solltest froh und dankbar sein, dass du gesunde Kinder hast, anstatt dich noch beschweren, nicht viel über die Kinder deiner Verwandten zu hören. Wenn man hier dein schreiben liest, wird das wohl seinen Grund haben.Für mich ist deine Frage nicht nachvollziehbar und ich finde dein Denken sehr traurig.
Danke für deine Antwort.
Ich habe auch keine Angst dass sie gezwungen werden sondern es aus eigener Initiative wollen wegen Erbe wie gesagt.
Mein Mann sagt auch dass er das natürlich nicht möchte aber ich übertreibe mit der Angst.
Eigentlich würde es hoffentlich soweit kommen dass sie nach einem heim suchen wenn es soweit ist. Unsere negative Einstellung gegen das ältere behinderte Kind ist denen ja nicht entgangen und beim jüngeren kann man nicht nicht genau sagen was daraus wird. Fakt ist meine Schwägerin hat noch eine Schwester die glaube ein kind hat. Vielleicht versucht sie also ihrem Neffen die beiden aufzuhängen aber soweit mir bekannt ist da der Kontakt auch nicht der beste weil ihr Kind gesund ist.
Keine Sorge. Du bist nur die Schwägerin und damit keine Verwandte ersten Grades. Tritt dieser Fall also ein, brauchst du dich um gar nichts zu kümmern und es will auch keiner Geld von dir. Übrigens auch nicht von deinem Mann. Geschwister gelten ebenfalls nicht als Verwandte ersten Grades und sind nicht zum gegenseitigen Unterhalt verpflichtet. In solchen Fällen wird automatisch vom Gericht ein Betreuer, bzw. Vormund bestimmt.
niemand kann zum erben gezwungen werden, ein Erbe darf man ausschlagen. Aber ja, man kann Bedingungen für ein Erbe setzen. Allerdings nicht wenn es einen Pflichtteil gibt.
Und nein, die leiblichen Kinder erben auf jeden Fall den Pflichtteil. Dies bekommt kein rechtlicher Betreuer oder irgendwer sonst, sondern die Kinder.
Für einen erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung wird das Geld dann durch einen rechtlichen Betreuer verwaltet nach den Wünschen und Bedarfen des Menschen der betreut wird.
Es kann auch niemand gezwungen werden einen Menschen zu betreuen oder zu pflegen wenn er das nicht möchte.
"Klar, ich erziehe meine Kinder so, dass sie" es selbstverständlich finden, sich um ihre behinderten Cousins zu kümmern, weil man sich in der Familie hilft oder dergleichen hab ich erwartet. Aber dann kam "dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen, auch nicht für potenzielles Erbe" 😵💫
Dass deine Schwägerin und dein Schwager euch "die Diagnose geheimgehalten haben", scheint mir verständlich. Sie haben neben ihrer emotionalen und zeitlichen Belastung keine Kraft, die zu befürchtende Reaktion abzufedern.