Wer hatte schonmal einen Burnout? Wie hat sich das geäußert?

3 Antworten

Burnout hatte ich zwar keines, stand aber laut Therapeut kurz davor.

Auf der einen Seite war ich sehr reizbar, auf der anderen Seite aber auch mit den Kräften am Ende. Nichts hat mir mehr Freude gemacht. Selbst Aktivitäten, die ich eigentlich immer gern gemacht hatte, waren nur noch eine Pflicht.

Bei mir war der Grund ein zu voller Terminkalender und Belastung bei der Arbeit. Durch die Probleme beim Arbeiten war ich gereizt, was enorm Kraft gekostet hat, und durch den vollen Terminkalender hatte ich keine Zeit, um mich einfach zu erholen. Dadurch kam noch mehr Belastung dazu, was zu noch weniger Erholung führte,...

Ich war davor schon aus einem anderen Grund in Behandlung. Allerdings habe ich wegen den ganzen Terminen die Therapiestunden ausfallen lassen. Bis ich bemerkt habe, dass das genau verkehrt ist, hat es halt mehrere Wochen gedauert. Das schwierigste war zu verstehen, dass ich genau das nicht machen sollte.

Geholfen hat dann fünf Wochen strenge Zwangspause. Ich bin zwar weiterhin arbeiten gegangen, aber mit der Option mich auch ein paar Tage krankschreiben zu lassen, sollte es zu viel sein. Alle Verpflichtungen außerhalb der Arbeit habe ich abgesagt, dadurch hatte ich endlich wieder am Wochenende frei. Einmal die Woche durfte ich noch zum Training, allerdings mit der klaren Auflage, dass ich nur gehe, wenn ich wirklich Lust dazu habe. Mit Freunden durfte ich auch was unternehmen, aber nichts mit Verpflichtung.

Diese Zwangspause hat wirklich geholfen. Danach habe ich mich auch wieder auf meine Hobbys gefreut. Für mich war auch wichtig, dass diese Pause wirklich so lange war. Man hat dann auch gemerkt, dass ich gegen Ende sehr wohl wieder Pläne machen wollte. Seitdem habe ich für mich selbst die Regel aufgestellt, dass ich mindestens ein Wochenende im Monat komplett frei habe. Sollte das nicht reichen, wird auf zwei Wochenenden ausgedehnt.

Man muss aber noch einmal ganz klar dazu sagen, dass das noch kein Burnout war, sondern "nur" Erschöpfung aufgrund von Überbelastung. Bis ein Burnout vorbei ist, kann es wesentlich länger dauern.

Ich glaube tatsächlich das Burnout nur eine Erfindung von Therapeuten oder sonst wem ist und daraufhin eine Massenphänomen folgte, bei dem sich Unzählige eingeredet haben darunter zu leiden. Im Anschluss sind dann auch Viele in eine echte Depression gefallen, mit teilweise extremen Folgen.

Versteh mich nicht falsch, das sich jemand ausgebrannt fühlen kann, daran glaube ich wirklich. Das geht aber wieder vorbei, doch wenn dann jemand kommt und zu ihm sagt, oh du hast ganz klar das Burnout-Syndrom. Dann steigert sich der Betroffene natürlich erst recht rein.

Das ist der Grund warum ich es so sehr verurteile, das auch hier immer soviele Leute, teilweise mit Experten-Tag immer sofort mit Diagnosen um sich werfen. Ich will nicht wissen wieviele Menschen genau deswegen in eine tiefe Depression gefallen sind und sich das Leben genommen haben.

Man muss sich nur den Wikipedia Artikel mal durchlesen, ich musste sofort lachen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Burn-out

"Die Symptomatik wird allerdings uneinheitlich beschrieben"

Da musste ich schon lachen xD

(Matthias Burisch identifizierte mehr als 130 Symptome)

Da musste ich noch mehr lachen ...

überlappt mit der diverser anderer Störungsbilder (z. B. Depression)

Da bin ich dann vom Stuhl gefallen vor lachen ...

Aber nicht weil ich das Leid von Menschen witzig finde, sondern weil ich es so witzig finde das selbst Experten sich Blödsinn einreden können, obwohl sie die Lösung direkt vor der Nase haben :-/

Leute das Schlimmste was ihr machen könnt wenn ihr ein paar schlechte Tage habt, ist jemand zu fragen was das sein könnte :-/

Nehmt den letzten Satz nicht zu ernst, natürlich könnt ihr eure VERNÜNFTIGEN Freunde und Verwandten fragen. Aber lasst euch bitte um Himmels WIllen, keine psychischen Krankheiten einreden, nur weil ihr mal ne etwas schwierigere Zeit durchmacht.

Ja ich weiß, das Burn-out auch als "Risikosituation" oder "Krisensituation" bezeichnet wird und nicht von allen Experten als so ernst angesehn wird. Doch das fatale ist, viele Leute da draußen wissen das nicht. Die denken nur "omg omg ich hab was ich hab was" und das ist die Gefahr hier.

Ich habe hier auf der Seite schon Antworten gesehn. Da fragte jemand, mir gehts seit dem meine Freund Vorgestern schluss gemacht hat sehr schlecht. Die ertse Antwort "Du hast ne schwere Depression, du musst zu einem Psychologen" :-/

Ohne auch nur im geringsten einen eigenen heilenden Gedanken bei der Person anzustoßen ihr sofort eine psychische Krankheit oder Zustand anzudichten. Da machst du doch aus einem Problem, gleich zwei. Könnt ihr euch vorstellen was das bei einer Person in so einer Situation auslösen kann, pure Panik. Nach dem Motto "Jetzt stürzt wirklich meine ganze Welt ein".

Da müsst ihr vorsichtiger sein und mal vorher ein paar Fragen stellen. Das bringt etwas Ruhe rein bei dem Betroffenen, weil es, so blöd es klingt ablenkt und er dann anfängt die Sache "sachlicher" zu betrachten. Ihr könnt nicht einfach BAM "Du hast dies und das". Diejenigen die das so machen, denkt da bitte dran, seid so gut ;-)

Einige aus meinem Bekanntenkreis - Kraftlos, totaler Zusammenbruch.