Was ist mit den NSDAP-Wählern passiert?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

CDU 60%
Andere 30%
FDP 10%
SPD 0%

10 Antworten

Was ist mit den NSDAP-Wählern passiert?

Was soll mit ihnen passiert sein?

Man muss bedenken, dass die Deutschen mehrheitlich keineswegs wirkliche Nazis gewesen sind. Sie haben bis 1930 nur in geringerem Maße die Nazis, sondern mehrheitlich demokratische oder doch Parteien, die sich mit der Weimarer Demokratie arrangiert hatten, gewählt. Noch bei der letzten freien Wahl in der Weimarer Republik, November 1932, errangen die Nazis gerade einmal 33 Prozent der Stimmen. Freilich, nach dieser Wahl waren rein rechnerisch die radikalen Parteien links (KPD) und rechts (NSDAP) knapp in der Mehrheit. Dennoch waren auch zu diesem Zeitpunkt die Menschen in Deutschland nicht mehrheitlich extremistisch eingestellt, sondern sie waren ob der wirtschaftlichen und politischen Zustände in den frühen 1930er Jahren unzufrieden und suchten zum großen Teil den etablierten Parteien einen Denkzettel zu verpassen. Grundsätzlich waren die Deutschen mit den demokratischen Parteien bis zum Ende der 1930er Jahre, also bis zur Weltwirtschaftskrise, nicht unzufrieden, wie nicht zuletzt die Wahlergebnisse des weitaus größten Landes im Deutschen Reich, des demokratisch regierten Preußen, zeigen.

Mit anderen Worten: Die Anzahl der wirklich überzeugten Nazis war vor 1933 maßvoll, sie schrumpfte durch die Erfahrungen mit der Nazizeit und dem von Deutschland begonnenen und verlorenen Weltkrieg noch einmal drastisch. Die Wähler 1949 kannten ja mehrheitlich noch die Weimarer Demokratie, und sie begriffen, abgesehen von etlichen Unbelehrbaren, dass die Demokratie die bessere Staatsform gewesen war. Der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre, der zunehmende Wohlstand und die soziale Absicherung, den die Bundesrepublik und die Westdeutschen erlebten, gewann sie mehrheitlich für die freiheitlich-rechtsstaatliche Demokratie. Die Ostdeutschen hatten keine Wahl, sie wurden durch die Sowjetbesatzer und ihre ostdeutschen SED-Handlanger in eine diesmal nicht nationalsozialistische, sondern "realsozialistische" Diktatur gezwungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Vogtland740  11.03.2024, 10:31

Stimmt nicht ganz, in meiner ostdeutschen Stadt gewann bei der ersten Wahl nach dem Krieg die CDU haushoch. Die Wahlen wurden einfach ignoriert.

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Andere

Als die NSDAP verboten wurde, wählten einige ehemalige NSDAP-Wähler andere Parteien. Ein Teil von ihnen unterstützte danach beispielsweise die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) oder die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

Andere

(vermutlich) viele fühlten sich lediglich beruflich verpflichtet diese Partei zu wählen.

Da es in Deutschland nach dem Krieg immer ein Wahlgeheimnis gegeben hat, denke ich ist auch das ein Geheimnis und nicht bekannt.

Durch die Erfahrungen während des WK2 werden wahrscheinlich viele kapiert haben, was von der NSDAP zu halten war.

Wahrscheinlich werden Einige trotzdem die DKP-DRP gewählt haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Konservative_Partei_%E2%80%93_Deutsche_Rechtspartei

Es gab aber auch die SRP, die man quasi als Nachfolger der NSDAP ansehen kann. Die wurde zu Recht im Jahr 1952 verboten. Sie war eine Abspaltung der DKP-DRP.

Schaut Euch dazu den Link über Fritz Rößler alias Dr. Franz Richter an:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_R%C3%B6%C3%9Fler

Die meisten, die ehemals Wähler des Zentrums waren, wählten dann wahrscheinlich die CDU, in Bayern eben die CSU, obwohl 1949 auch noch das Zentrum zur Wahl stand.

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/1949-08-14-BT-DE/index.shtml

Zudem konnten sich einige NS-"Politiker" über die Rattenlinie noch rechtzeitig vom Acker machen, besonders nach Südamerika.

Zum Beispiel schaffte es der Mossad Adolf Eichmann aus Argentinien nach Israel zu bringen, um ihm den Prozess zu machen.

Leider kam man Josef Mengele erst auf die Schliche, als er nicht mehr lebte.

CDU

Einige haben in der CDU sogar Karriere gemacht bis zum Bundeskanzler.

Kurt Georg Kiesinger nämlich.

Kiesinger – zu dieser Zeit noch Referendar und Repetitor – trat zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 2.633.930). Er trat auch in das NSKK ein. Zu seinen Beweggründen für den Beitritt äußerte Kiesinger sich später verschiedentlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter