Warum haben die Babyboomer und nachfolgende Generationen kaum noch Kinder (gezeugt und gebärt)?

TovarishchIvan  06.09.2025, 20:52

Was sind Babyboomer?

Kleosa 
Beitragsersteller
 06.09.2025, 20:53

50-70 jährige; ca. 1946- 1964 geborene bzw. , pi mal Daumen

10 Antworten

Kleine Korrektur deiner Antwort zur Nachfrage, die Boomer sind heute zwischen 61 und 79. Die 50 Jährigen sind eine spätere Generation :)

Anfang der 60er kam die Antibabypille auf den Markt. Es gab also Planungsmöglichkeiten für den Zeitpunkt und der Anzahl der Kids, abseits totaler Enthaltsamkeit.

Der Knick ist relativ deutlich, dennoch haben die späten Boomer und auch die eher früheren Xer mehr Kids bekommen, als die nachfolgenden Generationen.

Besonders deutlich sieht man das an den Lebendgeburten pro 1000 EW. Bevor sich die Pille durchgesetzt hat, lag die "Quote" bei 16 oder 17 pro 1000 EW und sank dann langsam ab, bevor sie sich zwischen 10 und 11,4 einpendelte. Erst 1994 sank die Geburtenrate weiter auf einen hohen einstelligen Wert und liegt derzeit auf dem zweitniedrigsten Wert von 8,2 Kids auf 1000 EW. (2023) Den niedrigsten Geburtenwert gab es 2009 mit 8,1.

Es gibt viele Faktoren, die bei einer Entscheidung für oder gegen Kinder einfließen:

  • persönliche Faktoren - wie z.B. die Gesundheit oder Partnerschaft
  • wirtschaftliche Faktoren - Berufe (unbefristet oder befristet), finanzielle Sicherheit, Planbarkeit (hire and fire im Job) Betreuung bei beidseitiger Berufstätigkeit usw usf
  • globale Krisen - kalte Kriege, Naturkatastrophen, Nuklearkatastrophen (Tschernobyl, Fukushima), Klimaveränderungen und und und
  • nationale Unsicherheiten - Abbau sozialer Sicherheiten, Wohnungsmangel, hohe Arbeitslosigkeit

In den 90ern hatten wir eine hohe Arbeitslosigkeit in den 2000ern einen riesigen Niedriglohnsektor, begleitet von Hartz IV, ein Euro Jobs und möglichen Totalsanktionen. (niedrigste Geburtenrate 8,1 im Jahr 2009)

2015 wurde der Mindestlohn eingeführt und die Geburtenraten stiegen wieder auf Werte zwischen 9 und 10 an.

2022 sanken sie wieder auf 8,8 ab und lagen 2023 nur noch bei 8,2. (Ukrainekrieg und seine Folgen)

Das sind Beispiele einer Korrelation für Krisen und die Geburtenraten in solchen Zeiten. Eine Kausalität ist damit noch nicht nachgewiesen. Meiner Meinung nach liegt es aber nahe, dass Menschen ihre Kids lieber in eine sichere Umgebung zur Welt bringen wollen.

(Link Geburtenraten)

Ich kann da nur für mich sprechen, aber bei mir ist es schlicht, das nicht-Vorhandenseins, eines Kinderwunsches.

Möglicherweise geht es vielen Leuten so, und das schon immer. Da es mit der Zeit immer leichter wird, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, schlägt sich das eben auch auf niedrigere Geburtenraten nieder.

LG.

Sie haben Kinder gezeugt. Nur nicht so viele wie früher. Aber die Zeiten ändern sich. Heute sind 2 Kinder Standard geworden. Und das ist auch nicht schlimm.

In den 60er Jahren gab es "nur" 3 Mrd. Menschen und damals sagte man schon, das wären zu viele. " Zwei Kinder sah man als okay an, denn wenn es so weiter geht würde die Erde die Menschen nicht mehr alle ernähren. Kondome nach Afrika war auch mal so ein Thema.


Kleosa 
Beitragsersteller
 06.09.2025, 21:08

also ist aus heutiger Sicht (> 8 Mrd. Menschen/Individuen) die Erde "überwohnt" und "abgewohnt" ?

Klaraaha  06.09.2025, 21:14
@Kleosa

Damals sah man das als kommende Katastrophe und das noch magische Jahr 2000 als eine Zeit in der vermutlich Kriege um Erdöl Gas, Lebensmittel usw. geführt werden, falls sich nichts ändert.

Viele Menschen, besonders aus den jüngeren Generationen, bekommen heutzutage weniger Kinder. Warum das so ist, hat viele Gründe, die oft miteinander verknüpft sind.

Zum einen spielt die wirtschaftliche Unsicherheit eine große Rolle. Viele junge Leute haben das Gefühl, dass sie sich das Leben mit Kindern finanziell kaum leisten können. Die Kosten für Kinder steigen, und oft sind die eigenen Jobs nicht stabil genug.

Auch die Lebensweise hat sich stark verändert. Heutzutage wollen viele erst eine gute Ausbildung abschließen, Karriere machen und reisen, bevor sie an eine Familie denken. Das verschiebt die Familiengründung auf einen späteren Zeitpunkt. Es geht viel stärker um die persönliche Entfaltung und darum, die eigenen Träume zu leben, was manchmal im Widerspruch zum Familienleben steht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Oft fehlt es an guter und bezahlbarer Kinderbetreuung. Viele Eltern, vor allem Mütter, fühlen sich überfordert, weil sie gleichzeitig im Job erfolgreich sein und sich um die Familie kümmern sollen.

Schließlich gibt es auch das wachsende Umweltbewusstsein. Manche Menschen entscheiden sich bewusst gegen Kinder, weil sie Sorge haben, wie sich der hohe Konsum und die steigende Weltbevölkerung auf unseren Planeten auswirken.