Wieso setzt der Staat keine Anreize um Kinder zu bekommen?

11 Antworten

Wenn man junge Frauen fragt, wieso sie sich gegen Kinder entscheiden, dann landet man sehr schnell bei all dem, wo in gesellschafltich-zwischenmenschlicher Hinsicht Männer und Frauen eben noch lange nicht gleichgestellt sind.

Die am stärksten von Armut bedrohte bzw. betroffene Bevölkerungsgruppe sind nach wie vor alleinerziehende Mütter. Die unbezahlte Care-Arbeit und besonders der dazugehörige Mental Load in den Familien liegt immer noch zum absoluten Löwenanteil bei den Frauen. Frauen sind es auch, die beruflich zurückstecken, Stunden reduzieren, mehr Elternzeit nehmen - und dadurch viele dauerhafte Nachteile inklusive geringerer Gehälter und schlechterer Gehaltsentwicklung haben. Das ist übrigens auch der Hauptgrund für den Gender Pay Gap.

Der Weg zu mehr Kindern führt also keineswegs darüber, dass man das Kindergeld um 5 Euro erhöht oder so. Der Weg führt darüber, dass Männer auch und gerade untereinander ihre Rolle in der Familie, ihre Aufgaben, ihr Verhalten, ihre Zuständigkeiten über- und neu denken und sich auch gegenseitig dazu anhalten. Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass man den Kollegen, der 2 Monate Elternzeit nimmt, nicht dafür feiert, sondern ihn kritisch fragt, warum genau es nur 2 Monate sind und ob er die wenigstens hauptverantwortlich und allein nimmt - oder ob doch die Frau parallel ebenfalls dann noch in Elternzeit ist und diese Zeit für Hausbau oder Reisepläne genutzt wird.

Also, nur mal so als ein erster Ansatz unter vielen anderen. So, dass Männer nicht mehr Kinder wollen, wie Kinder gerne einen Hund wollen, sondern sich wirklich mit der großen Verantwortung und Arbeit rund um die Elternschaft beschäftigen und dort auch wirklich ihren Anteil voll und ganz übernehmen, mit allen Konsequenzen. Dann sind vielleicht auch wieder mehr junge Frauen dazu bereit, Kinder zu bekommen, weil die aktuell bestehenden Risiken und Nachteile dadurch dann deutlich verringert werden.


wickedsick05  23.06.2025, 17:07
sondern ihn kritisch fragt

Steuerliche Vorteile ist der Hauptgrund.

HappyMe1984  23.06.2025, 17:15
@wickedsick05

Die Finanzen werden da gern vorgeschoben, korrekt. Aber wir reden über ein paar Monate, auf die man sich 9 Monate vorher vorbereiten und zum Beispiel sparen kann. Wie so oft auch hier: Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe!

wickedsick05  23.06.2025, 17:28
@HappyMe1984

Die Miete oder der Kredit fürs Haus und alle anderen Ausgaben kommt jeden Monat. Da ist jeder zusätzliche Euro willkommen. Wenn man in Geld schwimmt natürlich nicht

wickedsick05  23.06.2025, 17:30
@HappyMe1984

Der Weg ist gefunden. Er macht nur 2 Monate Elternzeit aber das scheint dich zu stören

HappyMe1984  23.06.2025, 17:31
@wickedsick05

Mich stören sinkende Geburtenraten nicht. Und da mein Mann und ich uns bewusst, durchdacht und gewollt gegen Kinder entschieden haben, spielt es für mich auch keine Rolle, wer von uns wie viel Elternzeit nehmen würde.

Aber wenn einem sinkende Geburtenraten wichtig sind und wenn man gerne etwas daran ändern würde, dann wäre das eben ein erster Ansatzpunkt unter vielen weiteren. So schwer zu verstehen ist mein Text oben doch nicht, oder ;)?

wickedsick05  23.06.2025, 17:39
@HappyMe1984
Aber wenn einem sinkende Geburtenraten wichtig sind und wenn man gerne etwas daran ändern würde, dann wäre das eben ein erster Ansatzpunkt unter vielen weiteren

Du kannst es ja mit einem anderen Mann versuchen der seiner Rolle in der Familie, seine Aufgaben, sein Verhalten, seine Zuständigkeiten über- und neu denken kann. Wenn das euer Grund war keine Kinder zu kriegen...

So schwer zu verstehen ist mein Text oben doch nicht, oder ;)?

Nein, Natürlich nicht. Du hast genau erklärt warum du keine Kinder hast. Ich hab das schon verstanden.

HappyMe1984  23.06.2025, 17:40
@wickedsick05

Ich habe keine Kinder, weil ich schlichtweg keinen Kinderwunsch habe. Geschildert in meinem Text habe ich die Gründe, warum sich manche jungen Frauen TROTZ Kinderwunsch gegen Kinder entscheiden.

Petangsukar  23.06.2025, 17:08
Der Weg führt darüber, dass Männer auch und gerade untereinander ihre Rolle in der Familie, ihre Aufgaben, ihr Verhalten, ihre Zuständigkeiten über- und neu denken

100% Zustimmung! Besser hätte man es nicht sagen können. Leider ist es für viele Männer noch ein weiter Weg. Die meisten hängen noch fest bei:

  • "Warum finde ich keine Partnerin"
  • "Warum will keine Partnerin bei mir bleiben"
  • "Warum bekomme ich in der Partnerschaft nicht genug Geschlechtsverkehr"

Es wird noch zu viel an der Oberfläche gekratzt, gejammert, und sich beklagt, anstatt sich ernsthaft mit sich selbst auseinanderzusetzen.

wickedsick05  23.06.2025, 17:11
@Petangsukar

Die Männer die ich kenne hängen bei

"Warum soll ich ein Kind Zeugen wenn ich es nicht selbst erziehen/bilden kann?"

wickedsick05  23.06.2025, 17:31
@HappyMe1984

Naja, deine Männerhass Bubble lässt halt keine anderen Argumente zu was vom narrativ abweicht.

Petangsukar  23.06.2025, 17:50
@wickedsick05

Augen auf bei der Partner(innen)wahl. Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, selten eine/r allein Schuld. Und selbst wenn das passiert, sollte man sich zusammenreißen, zum Wohle des Kindes.

Wenn das Sorgerecht des Mannes eingeschränkt oder entzogen wird, hat das ja Gründe.

Förderprogramme für höhere Geburtenraten

Weil wir in einem freien Land leben, wo Frauen keine Gebärmaschinen sind. Wer wie viele Kinder bekommt, ist reine Privatsache.

um sich übermäßige Migration zu sparen

Das ist ein beliebtes rechtspopulistisches Narrativ. Migration findet aber statt, und das ist sehr gut so.

Wohin es führt, wenn sich - mit Verlaub - nur die gleichen Menschen untereinander fortpflanzen, kannst du mal deinen Biologielehrer fragen.

Die Menschheit lebt von Vielfalt. Kulturell, biologisch, in jeglicher Hinsicht.


tensoriamu  23.06.2025, 16:59

Wow, das ist sehr schön gesagt, danke

Wenn es nur darum geht Unterstützung vom Staat zu bekommen, um ein Kind das Leben zu schenken, dann stimmt etwas nicht mit unserer Gesellschaft. Kinder sind ein Geschenk und natürlich erzeugen sie auch gleichzeitig eine Verantwortung, welche von den Eltern erfüllt werden muss. Leider haben wir in einigen Teilen der Gesellschaft eine Form von Egoismus in denen Kinder als Finanzierungsmittel betrachtet werden, ohne ihnen eine wirkliche Perspektive bieten zu können. Ein anderer Teil sieht Kinder als ein Armutsprojekt an und verzichtet so auf die Freude ein Kind aufwachsen zu sehen.

Leider werden viele Kinder in ein Umfeld geboren, welches sich nicht gefestigt hat und somit die Gefahr der Zerrüttung des Zusammenlebens der Eltern nicht ausgeschlossen ist. Weshalb wir viele alleinerziehende Elternteile haben, die den Kindern nur bedingt ermöglichen können, einen erfolgreichen Lebensweg einzuschlagen.

Auf Grund der Freizügigkeit und dem Egoismus sein eigenes Leben und dessen Ausgestaltung vor dem Geschenk eines neuen Lebens (Kinder) zu stellen gehen die Geburtenraten zurück. Wir sollten zu dem etablierten Familienbild zurückkommen und uns bewusstwerden, dass Kinder Stabilität und Zuwendung brauchen, um ein gesundes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Unterstützungen vom Staat sind ein positiver Nebeneffekt, aber keine Grundlage für die Geburt eines Kindes. 

Die Leute müssten mehr verdienen und nicht teils 2 Jobs gleichzeitig haben, um über die Runden zu kommen. Dann ist auch Zeit für ein Kind.

Ansonsten ist es auch so, dass die Leute in der heutigen Zeit sprunghaft sind und Beziehungen oft schnell beenden....was auch ein Einbruch in die Sicherheit ist. Weil ein Verdiener ausfällt und die Mutter bei Bürgergeld landet und die Partnerwahl (bzw. auch Sicherheit) künftig ebenso eingeschränkt ist, weil nicht jeder eine Frau mit fremden Kindern will. Dann überlegt man es sich als Frau vielleicht 2. Mal.

Die eine Sache ist wirtschaftlich, politisch bedingt und da kann der Staat helfen, die andere Sache sozial bzw. auch eigene Einstellungssache.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – S. Profil

Mehr als Steuererleichterungen und Kindergeld fällt mir kaum ein. Und so ein Mutterkreuz motiviert keinen. Und für kostenlose Kitas braucht man erstmal die Mitarbeiter dafür


AntiControlle  23.06.2025, 16:52

Die vor allem auch vernünftig bezahlt werden, das ist auch noch ein großer Punkt.