Sohn möchte Studium abbrechen?
Hi zusammen!
Ich habe leider das große Problem, dass mein Sohn sein Jura-Studium abbrechen möchte. Er steht eigentlich kurz vorm zweiten Staatsexamen, sagt aber dass ihn das Studium und juristische bzw. generell Berufe nicht interessieren. Stattdessen möchte er lieber Social Media machen. Er hat auch auf verschiedenen Plattformen einige Tausend Follower. Jedoch reicht das bei weitem nicht um sich eine Existenz aufzubauen. Ausziehen möchte er auch nicht, was für mich soweit auch in Ordnung ist, da wir viel Platz haben. Er ist jetzt 24 und sagt er möchte diesen Druck nicht mehr haben und dass er ja eh irgendwann erbt.
Ich schwanke momebtan irgendwo zwischen Verständnis und Verzweiflung. Immerhin haben wir viel Zeit, Nerven und Held in seine Ausbildung investiert und so kurz vorm Ziel will er jetzt alles hinschmeißen.
Ich überlege ob er vllt. wirklich einfach vom Studium überlastet ist und habe gesagt er soll erst mal ein Urlaubssemester nehmen und vllt. ein halbes Jahr reisen, sich eine Auszeit nehmen oder andere Projekte verfolgen. Aber er ist fest entschlossen. Ich bin verzweifelt…
7 Antworten
Schlag ihm vor ein Jahr auszusetzen , habe ich auch gemacht weil ich mir gar nicht mehr sicher war was ich will. Zwingen hilft gar nichts
Ich verstehe dich, dass du traurig bist, weil deine Investition droht, keine Rendite abzuwerfen.
Man hört immer wieder von Eltern die verzweifelt sind, weil die Kinder nicht das machen, was die Eltern toll finden.
Er ist jetzt 24 und sagt er möchte diesen Druck nicht mehr haben und dass er ja eh irgendwann erbt.
Also von Beruf möchte er lieber Sohn sein und die Eltern sollen ihn durchfüttern?
Er kann mit 24 natürlich machen was er will, aber dann bitte auch auf seine Kosten! Wenn er Social Media machen will, dann würde ich ihm da allerdings eine Frist setzen: ein halbes, max. 1 Jahr und er kann davon leben oder er darf ausziehen.
Denn so wird er sich auf dem "ich erbe ja eh mal" womöglich ausruhen. Und das ihm kurz vor dem zweiten Staatsexamen einfällt, dass er das doch nicht machen will, finde ich bedenklich. Entweder fühlte er sich dazu gedrängt etwas zu studieren, weil er meint die Eltern erwarten das von ihm oder er ist gerade dabei in die Planlosigkeit abzurutschen.
Das mit dem Urlaubssemester ist doch eine gute Idee. Soll er machen und kann sich dann in der Zeit komplett seinem Traum widmen. Kristallisiert sich dann raus, dass er davon leben kann, dann wäre das ja auch ok.
Natürlich wünscht man sich für sein Kind ein geregeltes Einkommen. Aber auch andere Ideen sollte man, bis zu einem gewissen Grad, unterstützen. Nur ihm muss klar sein, dass es eben definitiv nichts mit "ich mache so mein Ding und die Eltern versorgen mich" wird.
Denn wo wäre da die eigene Verantwortung für sein Leben?
Klar kann man sich in der Berufswahl auch mal irren, bricht spät ab. Aber dann bitte einen vernünftigen Plan haben! Und der beinhaltet dann auch, dass man auf eigenen Füßen stehen kann und eben nicht erwarten kann, dass die Eltern einen unbegrenzt durchschleppen nur weil da Geld vorhanden ist.
Ich denke, dass du deinem Sohn klar machen musst, dass das Leben kostet und ihr als Eltern nicht dauerhaft bereit seid, seinen Lebensunterhalt zu bezahlen. Klar, während dem Studium schon, aber danach muss er sich selbst finanzieren - und entweder ausziehen oder ein angemessenes Kostgeld zuhause abgeben.
Ich finde die Idee mit dem Urlaubssemester gut. Das eignet sich gut für einen Deal:
Er darf ein Urlaubssemester nehmen und solange weiterhin kostenfrei bei euch wohnen und sein Sozial-Media-Existenz aufbauen. Danach kann er entweder sein Studium weiter fortsetzen oder euch von seinem Sozial-Media-Job Kostgeld zahlen.
Wenn er sein Studium abbricht, erwartet ihr, dass er sich sofort einen Job sucht - als Aushilfskraft oder was er sonst findet. Spätestens nach drei Monaten muss er Kostgeld zahlen.
Und wenn er das nicht macht, bekommt er zuhause nichts mehr außer ein Dach über dem Kopf und Essen. Kein Geld für den Handyvertrag, keine neuen Kleider, kein Geld für Hobbys etc.
und dass er ja eh irgendwann erbt
Eine der Sachen, die ich vermutlich niemals verstehen werde: dass Elternliebe soweit geht, dass ein Satz wie dieser einfach so hingenommen wird. Ich denke am Ende des Tages kommt es wirklich einfach darauf an, wie die Eltern moralisch aufgestellt sind. Wie stehst du denn zum Beispiel zu Bürgergeldempfängern, die dir auf die Frage, warum sie nicht antworten, rotzfrech antworten, dass es ja reicht, wenn du arbeiten gehst und Steuern einzahlst und sie davon ihr Bürgergeld bekommen? Abstrakt gesagt, auch wenn die Wörter und gesetzlichen Regelungen dahinter anders sind, hat dein Sohn exakt diese Einstellung, und höchstwahrscheinlich hast du sie ihm anerzogen, ob nun bewusst oder unbewusst. Ich kann dir halt nur sagen, dass meine Eltern schon in meinen jungen Jahren recht sensibel waren, wenn ich Äußerungen getätigt habe, die in irgendeiner Hinsicht impliziert haben, dass meine Eltern ja in irgendeiner Hinsicht für mich etwas zu zahlen „haben“, was über meine Lebenserhaltung hinaus geht. Nicht, dass ich um Sachen betteln musste oder niemals kostspielige Dinge bekommen hätte, aber sie haben immer klar gemacht, dass es wenn dann immer ein Geschenk ihrerseits war, und dass ich eigentlich (nämlich besonders dann, wenn ich kein Kind mehr sein würde) selbst dafür aufkommen müsste.
Naja gut, wenn du meinst, dass du das weiter tolerieren möchtest, dann bitte sehr. Denn letztendlich ist es tatsächlich so: jeden Cent, den du gerade erarbeitest und nicht für dich selbst ausgibst, erarbeitest du für ihn. Dafür, dass er dann irgendwann nur noch zu Hause hockt. Wenn das moralisch vertretbar ist für dich…….
Ich überlege ob er vllt. wirklich einfach vom Studium überlastet ist und habe gesagt er soll erst mal ein Urlaubssemester nehmen und vllt. ein halbes Jahr reisen, sich eine Auszeit nehmen oder andere Projekte verfolgen
Nee, ich glaube, dass würde auch nichts ändern, das ist schon längst eine verfestigte Weltanschauung bei ihm. Er hat ja insofern auch Recht, als dass du gar nicht verhindern kannst, dass er erbt, weil er dein Sohn ist. Die einzige Möglichkeit wäre, dass du dein Vermögen und damit sein Erbe verringerst, aber das wirst du mit Sicherheit nicht tun. Deshalb, deine Meinung zu seinem Vorhaben ist für ihn ehrlich gesagt auch echt irrelevant.
Immerhin haben wir viel Zeit, Nerven und Held in seine Ausbildung investiert
Und ihr werdet noch mehr investieren, so oder so. Selbst wenn er irgendwie das Jura-Studium durchzieht, wird danach ja trotzdem seine Einstellung einer (konservativen) Karriere im Weg stehen.
Aber weißt du, dein Sohn ist ja keine absolute Ausnahmeerscheinung. Ich denke, in den kommenden 20, 30, 40 Jahren wird es deshalb teilweise zu einer Umverteilung des Vermögens kommen, weil die Sprosse der oberen Mittelschicht das Vermögen ihrer Eltern dann nämlich nicht erhalten oder mehren, sondern verbrauchen werden. Und die Sprosse generationsübertragender Armut werden vermögenstechnisch an ihnen vorbeiziehen. Ist doch vielleicht mal eine gute gesellschaftliche Neuordnung…
Dein Sohn ist ja nicht betroffen von Schicksalschlägen oder Erkrankungen. Er möchte schlicht und ergreifend nur von deinem Geld leben. Wenn das für dich nicht respektlos ist und du ihn dabei unterstützen möchtest, ist doch alles gut. Ich nehme an, damit hat sich die Frage von selbst erledigt.
Ich möchte natürlich schon dass er für sich Ziele erreicht. Ich sage lediglich ich lass ihn wegen sowas nicht fallen am Ende des Tages.
Das ist gut für ihn, denn ohne dich wäre er echt aufgeschmissen.
Warum sollten Bürgergeldempfänger so etwas antworten? So eine Sichtweise unterstütze ich nicht denn die meisten die Bürgergeld bekommen sind betroffen von Schicksalsschlägen, Erkrankungen etc. und ein starker Sozialstaat kommt allen zu gute. Du solltest vllt. lieber mal nach oben gucken statt nach unten zu treten?
Hat aber auch mit dem Thema wenig zu tun. Mir geht es primär auch garnicht darum dass er sich morgen schon selbst versorgen kann. Ich will nur dass er es durchzieht, ein Erfolgserlebnis hat und nicht zuletzt auch nicht die letzten Jahre verschwendet hat denn das Studium ist nicht leicht und er ist jetzt schon fast bis zum Ende gekommen. Er hat das auch nicht respektlos geäußert sondern lediglich gesagt dass er (aktuell) keinen Druck mehr möchte. Er muss es letztlich für sich selbst entscheiden. Fallen lassen würde ich meinen Sohn nie und nimmer, schon garnicht wegen irgendeines verstaubten Leistungsgedankens.