Religion und Hitler?

5 Antworten

Von Experte Altersweise bestätigt

Hitler war Katholik nur auf dem Papier, denn von christlichen Werten wie der Nächstenliebe (insbesondere der Kirche) hielt er nichts. Sein mörderisches und menschenverachtendes Verhalten war mit dem Christentum überhaupt nicht vereinbar. Aus taktischen Gründen ist Hitler dennoch nicht aus der Kirche ausgetreten, dadurch hat er sich zuerst Wählerstimmen und später unter anderem noch Rückendeckung von den Kirchen gesichert. Das einzig an was Hitler wirklich geglaubt hat war, dass es die Juden sind, deren weltweite Verschwörung an allem oder wenigstens dem größten Teil des Unglücks dieser Welt schuld ist und diese ohne Rücksicht ausgelöscht werden müssen. Kinder, Frauen, Jung und Alt!

In gewisser Hinsicht hatten es kirchentreue evangelische Christen besonders schwer, ein kritisches Verhältnis zu Hitler und dem nationalsozialistischen Staat zu gewinnen, denn im deutschen Protestantismus der Weimarer Zeit war eine starke Sympathie für antidemokratische, antiliberale, nationalistische, volkstumsbezogene, (zumindest unterschwellig) antisemitische, autoritär-obrigkeitsstaatliche, führerbezogene und militaristische Einstellungen fast der Normalfall, jedenfalls weit normaler und selbstverständlicher als bei manchen nichtkirchlichen und vorwiegend kirchenfeindlichen Richtungen und Organisationen. Man vergleiche nur die demokratisch eingestellte deutsche Sozialdemokratie bis hin zu ihrer Verweigerung der Zustimmung zu Hitlers Ermächtigungsgesetz. Zwar besaßen die Christen das ideologiekritische Antidotum von Schrift und Bekenntnis, doch zeigt die Kirchengeschichte dieser Zeit, besonders seit August 1914, wie leicht Bibel und Bekenntnis dem manipulierenden und ideologisierenden Zugriff anheimfallen konnten und wie hemmungslos sie einer nationalistischen oder gar völkischen Religiosität dienstbar gemacht wurden. Die schuldhafte Verstrickung der evangelischen Christen, jene spezifisch religiös bedingte Anfälligkeit für faschistische und völkische Ideologien, wie sie besonders 1933 offenkundig wird, beginnt längst vor 1914 und reicht über 1945 hinaus. Es handelte sich um langfristig angelegte und wirkende Bedingungen, kontinuierlich sich durchhaltende und zugleich variable kirchlich-theologische Denkformen, Mentalitäten und Strukturen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Hitler hat die Kirche mit dem Reichskonkordatsbeschluss von 1933 die Kirche auf seine Seite gebracht.

Der 2000 jährige kirchlich-christliche Antijudaismus hat natürlich seine Wirkung nicht verfehlt und ist bei Hitler auf fruchtbaren Boden gefallen. Die antisemitischen Schriften Luthers kamen ihm da gerade recht.

Kommentar vom Katholiken Adolf Hitler zu Martin Luther: "Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen."

Hitler wird hier als zumindest so dargestellt, dass er das Christentum toleriert.

Meine Großeltern konnte er damit nicht beeindrucken, mein Großvater trat der Bekennenden Kirche bei. Das taten überzeugte Christen, die die Vereinnahmung und Entstellung der biblischen Botschaft durch die "Deutschen Christen" nicht hinnehmen wollten. Zudem lehnten meine Großeltern die Hetze gegen die Juden ab, für sie galt der Bibelspruch: "Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an."

Bei Luthers Antisemitismus ging es darum, dass die Juden nicht zum Christentum übertreten wollten, das er für die einzige wahre Religion hielt. Die Nazis dagegen argumentierten mit der Rasse und ließen sich sogar alte Kirchenbücher zeigen, um herauszufinden, welche Gemeindemitglieder vom Judentum übergetreten waren. Diese standen dann genauso auf der Abschussliste wie die Mitglieder der jüdischen Gemeinden.

Das wäre das gleiche, wenn Cruella de Vil nur für ein Foto ein Hundewelpen küssen würde. Alles nur Heuchelei!