Historische Bauwerke?

10 Antworten

Ich liebe diese Bauten!

Zunächst einmal sind sie entstanden in einer Zeit, wo man die technischen Voraussetzungen wie Statik und ähnliches dafür ersteinmal entwickeln musste.

Ausserdem boten sie unzähligen Architekten, Baumeistern, Steinmetzen, Ziegelfabrikanten, Holzschnitzern, Glasern, Malern, Orgelbauern, Goldschmieden und noch vielen Handwerkern mehr Lohn und Brot.

Für die einfache Bevölkerung muss es in jener Zeit zudem ein unglaubliches Erlebnis gewesen sein, ein solches Bauwerk zu betreten. Die hatten ja kein Disneyland, Kino oder VR-Brillen etc., welche ein aussergewöhnliches Erlebnis bieten konnten.

In solchen Bauwerken ist oft auch die Akkustik ungewöhnlich und es gibt viele Erlebnismöglichkeiten, die man in der (analogen) Welt sonst nicht hat.

Dass Leute für solche Arbeiten versklavt wurden, wäre mir nicht bekannt, aber will auch nichts anderes behaupten, da ich es nicht weiss. Für die wesentlichen Arbeiten aber mussten wirklich Facharbeiter her, und das konnte sein, dass die ein Leben lang daran arbeiteten und somit ausgesorgt hatten.

Woher ich das weiß:Hobby
ArnoldBentheim  24.02.2024, 18:19
Dass Leute für solche Arbeiten versklavt wurden, wäre mir nicht bekannt, aber will auch nichts anderes behaupten, da ich es nicht weiss.

Es wurde niemand "versklavt"! 😉

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ArnoldBentheim  24.02.2024, 18:28
@LastDayofEden

(Hoch-)Adelige Burgenbauer haben gewiss auch Fronarbeiten ihrer Abhängigen eingefordert. Um aber in einem gewissen Zeitraum und dann auch eine funktionelle Burg bauen zu können, bedurften auch Adelige fähiger Facharbeiter - Baumeister, Steinmetze, Schmiede, Schreiner uvm. - und vieler Handarbeiter.

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LastDayofEden  24.02.2024, 18:36
@ArnoldBentheim

Schon, oder? Gerade so eine Kathedrale wird ja nicht von ein paar ungelerntennBauern errichtet, die sonst nur Pflüge führen und Heu ernten. Die können höchstens ein paar Steine herschleppen und ein paar Handlangerarbeiten ausführen.

Und zu lange konnte man die ja trotz allem nicht verdingen, sonst gabs am Ende nichts mehr zu essen im ganzen Land.

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ArnoldBentheim  24.02.2024, 18:38
@LastDayofEden
Und zu lange konnte man die ja trotz allem nicht verdingen, sonst gabs am Ende nichts mehr zu essen im ganzen Land.

Ganz genau. Denn die Landwirtschaft war die Grundlage des damaligen Lebens. Wenn nichts wuchs und geerntet wurde, gab es für ALLE nicht viel oder nichts zu essen.

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LastDayofEden  24.02.2024, 18:41
@ArnoldBentheim

Da bin ich ja mal froh, dass mir das jemand bestätigt!

Ist mir schon klar, dass es damals Leibeigenschaft und Fronarbeit gab, aber selbst der dümmste Herrscher musste wissen, dass er von seinen Bauern abhing.

Wenn er die schuften liess bis zum Umfallen, hatte er bald eine Revolte im Land, weil die Leute nichts mehr zu essen hatten.

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ArnoldBentheim  24.02.2024, 18:48
@LastDayofEden

Es gab natürlich solche und solche Herren. Aber gerade in kleinen Grundherrschaften waren alle aufeinander angewiesen und mussten als Wirtschaftsgemeinschaft kooperieren. Selbst der Grundherr, vielleicht ein wenig wohlhabender Ritter, ging nicht selten selbst hinter dem Pflug her oder stellte seinen Tierbestand für Arbeiten zur Verfügung. Mit der bäuerlichen Gemeinde musste er sich arrangieren, wovon letztlich alle profitierten. Solche Grundherren hatten auch nur selten eigene Burgen, allenfalls ein festes, steinernes Haus - an der Mosel habe ich noch im letzten Jahr einige gesehen und besichtigt - oder waren als Burgmannen Teil der Besatzung einer fürstlichen Burg.

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LastDayofEden  24.02.2024, 18:57
@ArnoldBentheim

Ich finde das hochinteressant! Ich glaube, wir haben viele falsche Vorstellungen, wie Menschen früher gelebt haben.

Sicher, es gab teilweise drakonische Strafen oder Regelungen, welche Menschen auf eine Weise einschränkten, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können.

Aber ich glaube auch, dass das Leben für alle damals kein Zuckerschlecken war. Es nützt einem Reichen nichts, dass er reich ist, wenn er schon wegen einem vereiterten Zahn sterben kann oder einer Mutterkornvergiftung erliegt.

Viele Krankheiten konnte man nicht behandeln - oder nur mit ziemlich üblen Folgen. Ein Reicher war da nicht wesentlich bevorteilt.

Und von gesunder Ernährung den Folgen von Alkohol hatte man teilweise auch keine Ahnung. Da gabs vielleicht mancher einfache Mann, der sich gesünder ernährte und auch jeden Tag draussen war und nicht ständig in stickigen und dunklen Kammern herumlungerten.

Wir haben auch in der Schweiz viele Burgen. Auf einer hat noch bis vor 50 Jahren oder so die Burgherrin gewohnt. Die Wohnräume sind begehbar - und entsetzlich düster! Alles dunkles Holz und winzige Fenster!

Dazu die dicken Burgmauern...

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ArnoldBentheim  24.02.2024, 19:15
@LastDayofEden

Ja, das Leben im Mittelalter war kein Zuckerschlecken! Die damaligen Menschen waren der Natur ausgesetzt, ein heftiges Unwetter konnte Ernten vernichten und Hunger zur Folge haben. Daher waren alle Menschen einer Gemeinschaft gut beraten, zusammenhalten und sich zu unterstützen. Auch der Adel, besonders der ärmere, hatte nichts zu gewinnen, wenn ihm seine Bauern wegstarben oder in Städte flüchteten, denn das schmälerte sein Einkommen.

Klar, Krankheiten und insbesondere Infektionen waren häufige Todesursachen, die Kindersterblichkeit und der Kindsbetttod von Müttern eine der Hauptursachen geringer durchschnittlicher Lebenserwartung.

Das Leben in Burgen war weniger romantisch, als sich das viele Menschen heute immer noch vorstellen. Erst im späteren Mittelalter, als die fortschreitende Militärtechnik Burgen zunehmend überflüssig machte, wurden wenigstens die größeren, fürstlichen Burgen wohnlicher ausgebaut und allmählich zu Schlössern. Viele Burgen wurden aufgegeben und verfielen.

In der Minnelyrik findet man oftmals Hinweise darauf, dass die adeligen Burgbewohner den Frühling, Sonne und Wärme herbeisehnten. Das Leben der bäuerlichen Bevölkerung spielte sich ohnehin überwiegend außerhalb des Hauses ab.

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Es war eine hoch entwickelte Kultur. Die Arbeit an solchen Gebäuden war eine Ehre, keine lästige Pflicht. Sie erforderte eine intensive Ausbildung, konnte nicht von ungelernten Kräften geleistet werden. Sklaven gab es übrigens gar keine.

Das es Leute gibt, die die Erbauung der Pyramiden in Ägypten nur ausserirdischen Zivilisationen zutrauen wusste ich ja. Aber das man das jetzt auch mit der Gotik in Verbindung bringt? Die gotischen Kathedralen sind das Werk von Baumeistern und Handwerkern des Mittelalters und nicht von Sklaven. Die Details und Baupläne sind teils schriftlich überliefert und man weiss recht genau, welche Baumeister, wann und welche Kathedralen geplant und gebaut haben. Selbst von den Arbeitern sind teils noch Lohnlisten und Namen überliefert. Sie waren in Zünften organisiert, arbeiteten im Zeitlohn und es war ihnen schon eine Ehre zum Ruhme Gottes zu bauen und sie waren auch stolz darauf. Viele arbeiteten eine zeitlang an einer Kathedrale und wanderten dann zur nächsten. Der Bau einer Kathedrale war damals so etwas wie Raumfahrtprojekte heute. Ständig wurde etwas neues probiert, alte Techniken verbessert und die Städte versuchten, sich in der Größe ihrer Kathedralen zu übertrumpfen. In meinen Augen war es ein Aufbruch. Die Gotik war der erste voll eigenständig europäische Baustil nach dem Imperium Romanum.

Niels489  26.02.2024, 18:58

Von Däniken😉😂

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Deine Abbildungen zeigen typische Kirchbauten der Gotik. Damals versuchten die Städte sich gegenseitig zu übertrumpfen möglichst lichtdurchflutete hohe Bauwerke zu erschaffen. Dazu benötigten sie Architekten mit Fachwissen. Eine Fehlberechnung und die Türme stürzten beim Glockenschlag ein, da dann der Turm etwas mitschwingt. Selbst nach Jahrhunderten wird so ein Kirchturm durch diese ständige Belastung in Mitleidenschaft gezogen https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/30-jahre-kirchturm-einsturz-goch-100.html Nicht nur dort, auch an vielen anderen Stellen, bei Siena hielt man es wohl für Zauberei oder ein Gottesurteil, denn die Kirche blieb Ruine https://www.enjoymaremma.it/de/kunstorte/die-san-galgano-abtei/

Eines der größten Bauvorhaben so einer gewaltigen Kathedrale war ebenfalls in Siena https://de.wikipedia.org/wiki/Dom_von_Siena geplant. Das, was heute steht, sollte nur das Querschiff des Domes werden, dann kam die Pest...

Übrigens die zierlich wirkenden Strebefeiler waren sehr wichtig für die Stabilität der Großbauten in der Gotik und wurden dort sehr geschickt eingesetzt. Das war damals eine neue Erkenntnis und damit konnten diese Großbauten erst errichtet werden.

Sehr schön beschreibt Ken Follett in seiner Romantrilogie Kingsbridge die Arbeiten der Architekten in der Zeit.

Woher ich das weiß:Hobby

Das erste Bild stellt den Kölner Dom dar. Und der wurde erst im 19.Jahrhundert vollendet.

Ansonsten sowohl als auch.