Hatten der Klerus und Adel, um den Zeitraum von 1524/25 interne Konflikte, wenn es um die Forderungen der Bauern ging, oder waren sie sich mehrheitlich einig?

4 Antworten

Die Fragestellung ist mir zu kompliziert gestellt.
Ich weiß nur, daß die Bauernkriege zu 90 % ein Luther- Müntzer- Ding war,

Buchtip: FÜR DIE FREIHEIT - DER BAUERNKRIEG 1525

von Lyndal Roper


Inkognito-Nutzer   11.05.2025, 10:29

Hallo quantthomas, ja ich hab mir schon gedacht, dass die Frage etwas zu ,komplex' bzw. zu umfangreich gestellt ist. Die Thematik ist für mich tatsächlich neu und ich muss mich selbsständig hinsichtlich dieses Oberthemas mit einem Bereich auseinandersetzen...

Ja, es gab durchaus interne Konflikte innerhalb des Klerus und des Adels. Das war ja keine homogene Gruppe, die geschlossen gegen die Bauern stand.

Die höhere Geistlichkeit, wie Bischöfe und Äbte, standen in der Regel auf der Seite der "gottgewollten Ordnung". Aber es gab auch Priester und Mönche, die Sympathien für die Anliegen der Bauern hegten. Einige sahen in den Forderungen der Bauern sogar christliche Werte, die sie gern unterstützten. Thomas Müntzer war hier sicherlich eine radikale, aber nicht die einzige Stimme aus dem Klerus, die sich für die Bauern einsetzte. Es gab auch gemäßigtere Geistliche, die zu Verhandlungen rieten oder zumindest die Härte in Frage stellten.

Auch innerhalb des Adels gab es keine vollständige Einigkeit. Einige Ritter litten selbst unter dem Druck der mächtigeren Fürsten und sahen in den Bauern sogar Verbündete. Fast alle Ritter waren von den Bauern abhängig und fürchteten die Auswirkungen der Unruhen auf ihre Einkünfte. Es gab auch niedere Adlige, die ein gewisses Verständnis für die Notlage der Bauern zeigten.

Georg Truchsess von Waldburg, der "Bauernjörg", ist ein solcher Fall. auch wenn er die Bauernaufstände militärisch niederschlug. Im Weingartener Vertrag von 1525 hat er gegenüber dem Seehaufen Verständnis gezeigt und ging auf einige ihrer Forderungen ein, um eine friedliche Lösung zu finden. 


Inkognito-Nutzer   11.05.2025, 20:29

Danke dir für deine Rückmeldung! Welche Stadt würdest du hinsichtlich der Auseinandersetzung mit dieser Thematik am ehesten empfehlen in den Fokus zu nehmen?

Da waren sie sich ziemlich einige, da dier Bauern sowohl die Macht des Klerus als auch des Adels bedrohten.

Beide oberen Stände waren Profiteure des Feudalssystems und der Leibeigenschaft der Bauern. Das sollte nicht bedroht werden. Sie hatten dabei die Selbstrechtfertigung, dass das eine gottgewollte Ordnung sei, die durch die Bauern nicht bedroht werden dürfe. In ihren repressiven Maßnahmen bestärkten sie sich gegenseitig. Auch Martin Luther befürwortete das harte Vorgehen gegen die Bauern, der höhere katholische Klerus sowieso.


Inkognito-Nutzer   06.05.2025, 12:50

Sind dir Fälle, in bestimmten Orten, wo man erkennen kann, dass gewisse Obrigkeiten im Interesse der Bauern handeln wollten, bekannt (jemand anderes als Müntzer z.B.)?

Hamburger02  06.05.2025, 16:01
@Inkognito-Beitragsersteller

Ja, solche Fälle gibt es, aber nur wenige. Insbesondere einfache Dorfpfarer scheinen die Anliegen der Bauern zum Teil verstanden zu haben und haben sie unterstützt.

Florian Geyer (1490–1525) – Reichsritter aus Franken:

Geyer war ein seltener Fall eines Adligen, der sich tatsächlich militärisch auf die Seite der Bauern schlug. Er führte den sogenannten „Schwarzen Haufen“, eine bewaffnete Bauerntruppe, die disziplinierter war als viele andere. Geyer war überzeugt von der Reformation und stellte sich gegen die Feudalordnung.

Wenzeslaus Linck (ca. 1495–1547) – Theologe:

Linck war ein reformatorischer Prediger in Altenburg und zeigte Sympathien für die Anliegen der Bauern. Auch wenn er sich nicht an Gewalttaten beteiligte, stellte er sich gegen eine bloße Unterdrückung der Aufstände.

Pfarrer Jakob Wehe (Allgäu):

Er war Pfarrer in Leipheim (heutiges Bayern) und übernahm eine führende Rolle im Bauernlager. 1525 wurde er nach der Niederlage hingerichtet. Er gilt als einer der am höchsten gestellten Kleriker, die direkt in die Kämpfe verwickelt waren.

In Thüringen schlossen sich etliche Landgeistliche Müntzers Bewegung an oder sympathisierten mit ihr. Sie verbreiteten seine Schriften, hielten reformatorische Predigten in Dorfgemeinden und unterstützten lokale Bauernforderungen – nicht selten mit fatalen Folgen für sich selbst.

Manche Pfarrer beteiligten sich zwar nicht aktiv, aber sie verweigerten die Verurteilung der Bauern oder unterstützten sie in der Seelsorge. Das konnte schon reichen, um später als „Aufrührer“ verfolgt zu werden.

Inkognito-Nutzer   06.05.2025, 23:00
@Hamburger02

Danke, das hilft mir sehr weiter!

Der Klerus und der Adel rivalisierten um Pfründe...die unter anderem vom Kaiser vergeben wurden. Im Klerus gab es so gut wie niemanden, außer vielleicht ganz armen Pfaffen, die zu den Bauern hielten. Die meisten waren Speichellecker des Adels bzw. der Kirchenfürsten.

Woher ich das weiß:Recherche

Inkognito-Nutzer   16.05.2025, 14:47

Welchen Bereich (Stadt, bekannte Persönlichkeit, politische Zusammenschlüsse oder ähnliches) würdest du empfehlen, wenn es um die Auseinandersetzung mit diesem Thema geht?