Glaubt ihr das Bayrisch und Sächsisch irgendwann eigene Sprachen werden?
Also dass die sich soweit vom Hochdeutsch weg entwickeln dass sie nicht mehr als Deutsche angesehen werden können. Wie damals mit dem Niederländische
7 Antworten
Wenn Menschen sehr isoliert leben, dann entwickelt sich ihre Sprache auseinander. Kinder erfinden neue Worte, die man bereits im Nachbardorf hinter den Bergen nicht kennt. Das ist genau der Weg, wie eine neue Sprache entsteht.
Leben die Menschen nicht mehr isoliert, dann entwickeln sich die Sprachen in die andere Richtung. Sie wachsen zusammen, weil jeder die Worte des anderen kennt. Aus diesem Grund verschwinden die Dialekte immer mehr. Es ist also nicht davon auszugehen, das Bayrisch oder Sächsisch sich zu einer eigenen Sprache entwickeln. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass die beiden Dialekte irgendwann verschwinden werden. Irgendwann werden die Leute nur noch Hochdeutsch sprechen. In München ist das bereits der Fall. Dort sprechen bereits sehr viele Menschen Hochdeutsch.
Ich denke eher DE, AT und CH Deutsch könnten als eigene Sprachen anerkannt werden, ähnlich wie es bei Russisch und Ukrainisch oder Tschechisch und Slowakisch der Fall ist. Dann heißt es eben statt Deutsch -> Österreichisch und Schweizerisch.
Ich ebenfalls, da alle drei Staaten zusammen die stärkste Wirtschaftsmacht in Europa sind und daher Deutsch allgemein eine Wichtigkeit bei den Sprachen weltweit einnimmt, obwohl die Fläche ansich sehr klein ist weltweit gesehen.
Eher nicht. Plattdeutsch evtl, Schweizerisch... aber Sächsisch ist ja nicht so viel anders als Hochdeutsch.
Nicht wirklich, da bayrisch und sächsisch immer schon ziemlich unterschiedlich waren… sonst hätten wir in Österreich ja auch eine eigene Sprache… aber gut, was Deutschland von Österreich trennt, ist die gemeinsame Sprache 😂
Ich höre eher ein Verschwinden von starken regionalen Dialektfärbungen. Bei meiner Großelterngeneration gab es noch viele Sprecher, die man kaum verstanden hat: Schon in der Nachbarregion war das ein undefinierbarer Singsang mit eigenem Vokabular. Inzwischen hat sich das herausgewachsen.
Dafür gibt es neue Soziolekte, die wirklich gewöhnungsbedürftig sind: Den hyperaktiven Youtube-Dampfplauderer mit extrahohem Anteil an Anglizismen. Oder den Rapper mit Gewaltkriminellen-Anmutung, der türkische und arabische Begriffe einfließen lässt.
Es gibt tatsächlich deutschlandweit einen Jugenddialekt, der nichts mit der Jugendsprache zu tun hat, sondern mehr mit einem Grundton oder -klang, wie das auch im Sächsischen der Fall ist (weswegen arrogante Nachahmer sofort auffallen). Ich nenne es mal Schuldeutsch. Man spricht mit schmalem Mund und nasaler Stimme ein hohes Hochdeutsch, das an Overacting in manchen Filmen oder Sitcoms erinnert. Klingt total belehrend und neunmalklug.
Hallo,
eine der schwierigsten Fragen in der Sprachwissenschaft ist es, zu definieren, wo ein Dialekt aufhört und wo eine Sprache anfängt. Es gibt einen schönen Spruch "Eine Sprache ist ein Dialekt mit einer Armee." Das heißt: Viele Dialekte gelten als Dialekte, solange sie keine Nationalsprache oder sonstwie institutionalisiert ist. So galten Bosnisch, Kroatisch und Serbisch vor der Auflösung Jugoslawiens als Varaianten des Serbokroatischen, heutzutage haben diese Dialekte jeweils Nationalsprachenstatus und werden als separate Sprachen gehandelt.
Obwohl Bairisch (inklusive des Österreichischen) und Schweizerdeutsch sich deutlich vom Hochdeutschen unterscheiden, gelten sie als deutsche Dialekte. Andrerseits gibt es auch Klassifikationen, in denen Bairisch uns Sächsisch als Sprachen gezählt werden, etwa auf https://www.ethnologue.com/country/DE/
Hier ein Screenshot:
Bairisch ist übrigens unter den Sprachen Österreichs gelistet und daher nicht auf dem Screenshot zu sehen.
LG
Ich halte das bei Schweizerisch für warscheinlicher als beim Österreichischem. Wobei ich es in beiden Fällen genauso wie beim Bayrischen und Sächsischen nicht glaube. Dafür sind die DACH Staaten zu sehr vernetzt