Gibt es marxistische Schriften und Abhandlungen zum Thema "Schule"?
Also wie dort Schüler*innen zu Arbeitskräften abgefertigt werden bspw. Kann auch auf das Studium bezogen sein, dort ist es auch nicht anders.
4 Antworten
Marx hat das Thema der Erziehung nicht systematisch untersucht, aber immer wieder gestreift, u.a. in den Kommunistischen Grundsätzen und im Kapital. Dabei wiederholt er die Forderung, in der klassenlosen Gesellschaft Spiel, Bildung und produktive Arbeit miteinander zu verbinden.
Als sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die sozialistische Kinder- und Jugendbewegung gebildet hat, führte das auch zu zahlreichen marxistischen Analysen der bürgerlichen Erziehung und des Schulsystems sowie zu sozialistischen Gegenentwürfen. Wichtige Namen sind hier z.B. Kurt Löwenstein, Otto Felix Kanitz (Das proletarische Kind in der bürgerlichen Gesellschaft, Kämpfer der Zukunft), Otto Rühle (Grundfragen der Erziehung u.a.) und Edwin Hoernle (Grundfragen proletarischer Erziehung).
Louis Althusser hat insbesondere die Rolle der Schule als Ideologieproduzentin untersucht (Ideologie und ideologische Staatsapparate) und Pierre Bourdieu die Bedeutung von kulturellem Kapital für ungleichen Bildungserfolg und Bildungsungerechtigkeit, womit er sich gegen liberale Begabungstheorien stellt (Wie die Kultur zum Bauern kommt).
https://komaufbau.org/bildung-und-erziehung-im-sozialismus/
Sowie das Buch "Über kommunistische Erziehung" von Kalinin
Die Schule als Regelschule ist ja tatsächlich nicht so alt und eng an die Entwicklung der Subjektwissenschaften geknüpft, also z.B. der Herausbildung von Pädagogik und Psychologie aus der Philosophie.
Selber ist sie auch eingebunden in die Erschaffung von Bedingungen, den subjektiven Notwendigkeiten sich verändernder gesellschaftlicher Verhältnisse vom Feudalismus zum Kapitalismus gerecht zu werden. Das heißt z.B. konkret, den Wegfall von äußerem Zwang in der Produktion (Wegfall der Leibeigenschaft, Entstehung des "doppelt freien Lohnarbeiters") zu kompensieren durch die Erschaffung eines intrinsisch wirkenden Arbeitsethos, um Disziplin, Pünktlichkeit, Arbeitsstolz und Qualitätsbewusstsein zu generieren.
Wenn du da an einer wirklich tiefgründigen, gehaltvollen, wissenschaftlichen Analyse aus dem marxistischen Dunstkreis interessiert bist, dann empfehle ich dir:
Aber ich warne dich. :-) Da musst du dich schon mit hoher Frustrationstoleranz an viel Leseaufwand gefasst machen... Lohnt sich aber.
Wenn du allerdings nur vordergründig auf Plattitüden und Kalenderblattsprüchlein aus dem Zitatesteinbruch erpicht bist, dann vergiss es lieber gleich wieder. Die Schrift sortiert sich ein in die "Kritische Psychologie" und das ist etwas ganz weit weg von plumpen, dogmatisierten Parteimarxismen...:-)
Wie kommst du darauf, ich könnte auch nur plumpe "Parteimarxismen" suchen? Solche Diffarmierungen sind dem Marxismus, seinem Theorem und der marx'schen Wissenschaft unwürdig.
Du schreibst halt schon so plump wie ein Parteidogmatiker und Endwahrheitenverkünder. :-)
Wie hätte ich denn deiner Meinung nach schreiben sollen? Ich finde es nicht adäquat auf so einer Plattform pathetisch zu werden. Und ja, dieses Phänomen, das ich skizzierte trifft zu, jedoch will lch es hier nicht ausführlich begründen, du kannst dir ja eine eigene Meinung bilden.
Du schreibst von "dem Theorem des Marxismus" - wtf soll das denn bitteschön sein?
Die habe ich schon längst beantwortet. Seit wann sind "Lehransätze" (plural) ein Theorem?
Wie du meiner Meinung nach hättest schreiben sollen? Du kannst schreiben, wie du möchtest. Aber aus der Art, wie du das tust, erkennt man unschwer die dogmatische Säulenheiligenverehrung.
Danke, den GegenStandpunkt hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ich habe nämlich ursprünglich nach Originaltexten von Marx gesucht.