Gibt es keine alternative Jugendkultur mehr?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Du hast unrecht 69%
Du hast recht 21%
Was anderes 10%

12 Antworten

Du hast unrecht

Nur weil sich Deutschrap/Gangsterrap verbreitet hat, gibt es keine Subkulturen nehr? Also das wäre mir neu. Ich weiß aber auch nicht, wo du lebst und wie das Umfeld dort ist. Hier gibt es weiterhin verschiedene Gruppen von Jugendlichen. Auf Social Media sieht es vielleicht so aus, als würde das weniger, ich denke aber, dass es eben am schwimmen gegen den Strom liegt, dass auf Insta etc nicht so viel los ist. Dafür vielleicht mehr auf tumblr, reddit und co.

Außerdem habe ich nicht das Gefühl, dass man von der "Diktatur des Raps" gezwungen wird, nur das zu hören. Es macht auch niemanden aggressiv oder sonst irgendwas. Wäre echt interessant zu wissen, wie du auf sowas kommst. ..

Was anderes

Da würde ich deutlich differenzieren wollen. Zum einen ist Rap ja auch eine Jugendkultur, die allerdings schon eher einen Mainstream-Charakter bekommen hat. Aufgrund der großen Verbreitung von Rap werden meines Erachtens die anderen Jugendkulturen weniger sichtbar, existieren aber natürlich immer noch. Die Aussage, dass Rap keine anderen Jugendkulturen duldet, wegen dem aggressiven Auftreten, finde ich aber komplett unsinnig. Rap ist ja zum Glück nicht nur Gangster-Rap und immer mehr kluge Köpfe der Rap-Szene geraten auch in die Öffentlichkeit. Bei dem Thema kapitalistische Haltung beobachte ich aber auch, dass Kinder und Jugendliche noch stärker als in früheren Jahren sehr auf materielle Dinge achten, was sicherlich zum Teil auch durch die Gangster-Rap-Szene geprägt wurde, jedoch nicht ausschließlich. Mein 11jähriger Sohn ist da auch sehr auf diesem Trip, obwohl er noch kein Gangsterrap hört und von seinen Mitschülern weiß ich dies ebenfalls (alles Gymnasiasten ohne Armutserfahrung), hier spielen dann eben auch die sozialen Medien eine große Rolle. Hier wäre es aber eben auch angebracht im Schulsystem mehr auf solche Themen einzugehen, wobei sich aber leider auch in diesem Punkt mal wieder ein Totalversagen des Bildungssystems abzeichnet.

Suboptimierer  21.11.2022, 10:00

Die Schule sollte deiner Meinung nach zuständig dafür sein, Kinder im Umgang mit social Media zu sensibilisieren?

Könnte man ihnen aufdrücken, aber bislang war es nicht Aufgabe der Schule private Kompetenzen zu schulen. Deswegen wird in der Schule ja auch zum Beispiel nicht gelehrt, wie man eine Steuererklärung ausfüllt.
Gehört es zur Bildung, dass man weiß, wem man besser keine Nacktfotos zuschickt?

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DerJoergi  21.11.2022, 10:48
@Suboptimierer

Natürlich wäre es wünschenswert, dass alle Eltern in der Lage wären ihren Kindern bestimmte Werte zu vermitteln. Defacto sind das aber sehr viele Eltern nicht und der Staat hat die Wahl immer mehr realitätsferne Jugendliche und Schulabbrecher zu produzieren oder endlich mal zu handeln. Und ja - auch die Steuererklärung und das Thema Nacktfotos gehören ausdrücklich in die Schulen- dafür kann man jede Menge überflüssigen Mist aus den Lehrplänen streichen.

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Stimmt nicht

Es gibt noch immer Subkulturen.

Punks , Emo-Punks, Goth etc PP gibt es noch nur ist eben der Fokus nicht mehr so darauf weil medial andere Dinge interessanter sind , sie oftmals selbst nicht so ganz zu dem passen was man dem Mainstream vorsetzen kann und weil die Anzahl der ,, Hobby -Mitglieder " die weniger aus Überzeugung sondern aus einem Schnellschuss heraus sich als xy gefühlt haben minimiert ist was eben die Anzahl auf die tatsächlichen Szene-Vertreter reduziert.

Und diese Szenen sind nunmal nicht unbedingt solche die groß die Repräsentation im Mainstream suchen oder möchten dass der Mainstream zu ihnen kommt. Im Gegenteil: sie lehnen ihn ab und organisieren sich vor allem in ihren eigenen Kreisen und Communitys.

Andere dieser Gruppen sind auch in heutigen , medial präsenteren Gruppen aktiv oder aufgegangen und versuchen darüber einen Weg für ihre Idealvorstellung und Motive zu finden.

Anti-Kapitalismus, Individualismus, Diversität, Anarchismus etc PP - in allen Formen von moderat bis extrem bis hin zu ,,ist mir doch egal "

Ich rate allerdings davon ab die Vertreter im realen Leben mit denen gleichzusetzen die versuchen im Netz zu pöbeln, zu beleidigen, Extremismus zelebrieren und versuchen die absolute Hoheit über den Diskurs zu haben.

Große Teile dieser Subkulturen wollen mit denen gar nichts zu tun haben und lehnen sogar Teile dieser Gruppen ab oder die Methoden von FFF über Antifa bis Ende Gelände etc

Für viele ist es aber eine Art Hoffnung drauf politsch was zu bewegen und wie gesagt die Praxis ist anders als die Leute die medial dort die Deutungshoheit haben.

Auch weil sie oftmals nicht mit besagten Teilen und Extremen in eine Schublade gesteckt werden wollen oder gar sozialen Angriffen genau deshalb ausgesetzt sind von der Gesellschaft halten sich viele der alternativen Kulturen eben unter sich auf oder nutzen den Kreis der Gruppen die sie vlt eigentlich kritisch sehen - nehmen aber die Möglichkeit eines geschützten Kreises oder einer gemeinsamen Community an.

Wenn man weiß wo man sie suchen muss oder zu welchen Themen und Dingen man die Augen offen halten muss dann findet man sie auch obwohl es definitiv weniger geworden sind auch weil sie immer weniger in die Gesellschaft reinpassen und die neueren Generationen oftmals keine Berührungspunkte mehr haben.

ABER : den Hype um die frühen bis mittleren 2000 er würde ich nicht die bare Münze nehmen. Besonders wenn es um Emo oder Emo-Punk ging waren einige auf den Schulhöfen einfach nur frustrierter , aus irgendeinem Grund traurige und nach Rückhalt suchende Teenager die überhaupt keine Berührungspunkte mit Alternativ-Rock, Punk Rock, Emo etc hatten und meinten sich schwarz anziehen, sich selbst verletzen und irgendwas über Hoffnungslosigkeit zu sinnieren würde sie zum ,,Emo " machen.

Mittlerweile gibt es diese Teenagergruppen so nicht mehr sondern die wenden sich eher social media o.ä zu

Somit sinkt die Zahl zurück auf die ,,echten '' Vertreter.

Du hast recht

Ich gebe dir teilweise Recht, besonders in der Analyse des Istzustands. Es gibt die breite Masse, die sich auffällig unauffällig verhält und es gibt die Rapszene. Andere Szenen gibt es auch, aber sehr stark begrenzt.

Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, es als Problem zu deklarieren, dass nicht gegen die breite Masse aufbegehrt wird.
Es muss schon irgendein Sinn dahinter stecken. Aufbegehren nur um aufzubegehren?

Beantworte mir eine Frage: Soll ich mir einfach ne Punkfrisur machen, nur weil ich der Meinung bin, das jemand aufbegehren sollte? Oder sollte nicht auch ein bisschen Punk in mir stecken, wenn ich das tun würde?

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Die Frage ist interessant und erstreckt sich auf andere Bereiche. Früher noch wurde sich im Elternhaus viel mehr gestritten. Outfits? Wie lange darf das Kind draußen sein? Wann was trinken? Wann den ersten Sex haben? Wann zieht das Kind aus?
Heutzutage ist alles schon gut abgeklärt. Große Einigkeit. Keine offenen Fragen. Keine Streitpunkte. Ja die Eltern leihen sogar den Kindern ihre Klamotten und beratschlagen sie.

Auch hier ist die Frage: Ist das denn soooo schlecht? Müssen Kinder zwingend streiten?
Ich muss schmunzeln. Ich stell mir einen Jugendlichen vor, der eigentlich rund um zufrieden ist, wie er sich denkt: "Eigentlich ist doch alles super. Aber gut, von mir wird jetzt erwartet, dass ich herumzicke. Also gut, bringe ich es hinter mich..."

Oder die Eltern, wie sie sich denken: "Los Junge, nun streite doch endlich. Bitte, bitte geh uns auf die Nerven. Sei doch mal ein bisschen wie wir früher. Nie hören wollen, viel Sch... bauen, zickig sein, sich nicht vestanden fühlen. Wird es nicht langsam mal Zeit für ein paar Piercings und ein Ganzkörpertattoo?"

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Auf (inter)nationaler Ebene gibt es den Konflikt zwischen den Generationen, er wird nur nicht ausgefochten. Klima, Generationenvertrag, Verschuldungen, Coronamaßnahmen,...

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Meiner Ansicht nach wird so wenig gestritten, weil es uns gut geht. Wir leben (noch) im Luxus. Es wird kein Grund gesehen, im Luxus lebend zu protestieren.

Was anderes

Die Alternative Jugendgruppen sind oder definieren sich heute in ABK Anhänger oder wessen Anhänger auch immer.,

So wirklich alternativ wie Emo, Grufti, Punk oder Heavy Metal die man an Kleidung und Style erkennt gibt es momentan tatsächlich nicht.

Heute definiert man sich eher durch Merchandising und wie man Konsumiert aber ne wirkliche Abgrenzung klar nach außen gibt es nicht mehr. Auch in der Beziehung möchte die Jugend heute lieber alle in ein Boot setzen und eine Meinung für alle haben als sich klar abzugrenzen.

ksa01  21.11.2022, 08:25

ABK?

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TJDettweiler  21.11.2022, 08:46
@ksa01

Einer der deutschen Influencern mit tausend-und-einer-Nacht-Kultur- Hintergrund

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