Gibt es eigentlich einen Wissenschaftlichen bewiesenen anerkannten beste Erziehung wie man Kinder und Jugendliche am besten erzieht?

14 Antworten

Wenn ich eins in meinen 20 Jahren als aktive Erzieherin gelernt habe dann, dass Wissenschaft und Erziehung nicht zusammen passen. Das liegt daran das Wissenschaftler selten bis nie aktiv an der Basis sind und mitbekommen was wirklich abgeht.

Ich bin einem System unterworfen. Ich muss danach handeln was das System sagt. Das System sagt dieses und jenes gilt für die Kinder, so ist es am besten für das Kind. Von Jahr zu Jahr werden die Erziehungsvorschriften, die von sogenannten "Sesselpädagogen" entwickelt werden angezogen. Von Jahr zu Jahr werden die Kinder schlimmer.

Die Kinder dürfen nicht mehr schief angeguckt werden, milde gesagt, und dürfen tun und lassen was sie wollen. Du darfst nur noch mit wischi waschi Antworten Smalltalk machen, damit das Kind ohne Druck aufwächst. Grenzen und Regeln weichen auf, oder verschwinden ganz.

Wenn ich heute zB nach Lehrplan meiner damaligen Ausbildung arbeiten würde, dann wäre ich bereits im Knast.

Das System erzieht sich seine Kinder und gibt dank schlauer Wissenschaftler vor, was Phase ist. Die sogenannten Systemsprenger die zeigen uns was falsch läuft. Ein Kind das alles darf und alles kann, das keine Regeln und Grenzen kennt, weil man diese nicht durchsetzen darf, wird unter guten Voraussetzungen seinerseits zum Systemsprenger.

Als ich vor 20 Jahren angefangen habe mit Arbeit gabs es die in unserer Kita noch nicht. 3 Jahre später gabs in 2 Nachbargruppen jeweils einen. Dann hatte ich meinen eigenen. Nen kleinen 5 jährigen. Der bekam eine Grenze gesetzt. Er wollte ein zweites Stück Kuchen und ist nach einem Nein total ausgetickt und hat den Gruppenraum im Schutt und Asche gelegt. In der Zeit wo ich die anderen Kids in Sicherheit brachte ist er so eskaliert das ein Gesamtschaden von über 6000 Euro entstand. Warum ist der Ausgetickt? Seine Mutter lies alles durchgehen, da kam nie ein Veto oder eine Grenze. Die quasselte ihn in Grund und Boden und bestach ihn mit irgendwelchem Zeugs, damit er so reagierte wie sie das wollte. Wir in der Kita machen das nicht. Ein nein ist ein nein und damit kam der immer weniger klar. Je länger der bei uns war, desto auffälliger wurde er. Zuhause konnte der alles machen, in der Kita gab es Grenzen. Der kam nicht darauf klar das es in der Kita anders läuft und das nicht alle nach seiner Pfeife tanzen. Mittlerweile haben wir in unserem Haus jährlich bis zu zwei solcher Fälle. Da ist alles drin.... von Austicken bis hin zu roher Gewalt an anderen Kindern und dem Personal. Sachzerstörung, Übergriffigkeiten untereinander.

Und von Jahr zu Jahr entgleist es immer mehr. Der Wissenschaft mit ihren Konzepten und Vorgaben sei Dank. Es ist heute so schlimm das ich Praktikanten, die sich überlegen in die Ausbildung zu gehen sage, sie sollen sich das vorher genau überlegen.

Es war mal ein Traumberuf. Jetzt ist es nur noch ein Albtraum der sich von Jahr zu Jahr verschlimmert. Und das ist auch der Grund warum viele Kitas Personalmangel haben. Sowas will sich keiner antun.

morgenroete2021  04.04.2024, 09:00

Das spricht mir so aus der Seele. Danke

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BackupBone  04.04.2024, 09:09

Sehr interessanter Bericht von "der Front". Danke.

Es ist heute so schlimm das ich Praktikanten, die sich überlegen in die Ausbildung zu gehen sage, sie sollen sich das vorher genau überlegen.

Wir brauchen diese Leute aber auch, damit sie was verändern. Das kann ja auch eine Aufgabe sein. Vor 10 Jahren wurde auch einer Bekannten empfohlen, sie solle doch(wegen dem Verdienst) BWL studieren statt Erzieherin zu werden. Sie hat sich (teils den Tränen nahe) durchgesetzt und ist heute glückliche Kita Leitung

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SchakKlusoh  04.04.2024, 09:29
Von Jahr zu Jahr werden die Erziehungsvorschriften, die von sogenannten "Sesselpädagogen" entwickelt werden angezogen.

Das stimmt nicht. Es gibt sehr wohl Wissenschaftler, die keine Erziehungs-"Vorschriften" machen, aber genau wissen, wie ein Kind sich zu einem Erwachsenen entwicklen und die ändern auch nicht jedes Jahr ihre Meinung.

Eltern versagen heute beim Thema Triebkontrolle und Konsequenz. Das führt zu dem, was Du erlebst.

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Belliwell  04.04.2024, 18:18
@SchakKlusoh
Das stimmt nicht. Es gibt sehr wohl Wissenschaftler, die keine Erziehungs-"Vorschriften" machen, aber genau wissen,

Woher? Wenn man nicht an der Basis arbeitet oder auch keine eigenen Kinder hat dann kann man aufgrund von Vorkenntnissen die man aus Büchern hat die tollsten Ideen Aufwerfen und es klappt doch nicht am ende. Unsere Kita hat ein wahnwitziges Konzept. Die Kids können machen was sie wollen, offenes Konzept, und das bei behinderten Kindern, bei Systemsprengern und bei Kindern die alles mögliche an Ressourcen aufweisen. Die Kinder sollen aus eigenen Antrieb aktiv werden laut Konzeption. Das Augenmerk liegt auf Dokumentation. Alles schön und gut. Es ist stressig, aber leicht verdientes Geld wenn ich außer Doku und Katastrophen zu beseitigen nichts zu tun habe. Ich habe Kinder die können gut aus dem nichts, nur mit dem Material tolle Dinge für sich selber machen und gestalten und sich entfalten. Aber das sind von 19 Kinder vielleicht mal drei oder vier Kids die das packen. Der Rest dallert rum ohne Grenzen. Weil Partizipation gepaart mit dem Konzept das wir haben eine völlig schlechte Variante ist.

Ich habe Kinder die haben in drei Jahren aus eigenem Interesse nie eine Schere angefasst. In den ersten Jahren in denen das Konzept neu war, haben sich die Lehrer immer noch beschwert weil die Kids nix konnten. Damals waren es wenige Kinder, weil die Eltern noch ein bissl gefördert haben daheim. Aber diese Zeiten sind auch vorbei.

Aber genau wissen...... das ist für mich, wenn man mal ein Jahr mindestens an der Basis mitgearbeitet haben. Die Erziehungswissenschaften sind ja eher für die Kitas und Schulen gemacht. Die Eltern lesen Ratgeber, aber die sind eher nicht von Wissenschaftlern. Ein Jahr in einer Kita wie meiner. Und die Sichtweise ist eine andere.

Eltern versagen heute beim Thema Triebkontrolle und Konsequenz. Das führt zu dem, was Du erlebst.

Da gebe ich dir Recht. Da muss man sich fragen an was das liegt.

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akirschenhoffer 
Fragesteller
 05.04.2024, 09:22

Ja der junge in deinem Fall, der wurde wahrscheinlich so erzogen sich nichts absolut sicher nichts gefallen zu lassen und selbstbewusst wie ein Paacha zu sein.

Jetzt jetzt die Frage ist , ist das besser oder schlechter wenn er im Leben für alles kämpft.

Der junge on deinen Fall erinnert mich stark aus Jungen die aus Islamischen Familie kommen, die haben auch dieses selbewusste und aggressive ( ixh bins Mentalität).

Jetzt können wir und beschweren, das unsere Verhalten die nervt, aus meiner Jugend weiß ich aber das genau solche selbstbewusst verliebte Typen beim anderen Geschlecht sehr gut rüber kommen, hingegen sind deutsche Jungen die brav sind und beruflich was erreichen wollen äher uninteressant, weil die so erzogen werden ruhig und Schüchtern zu sein.

Siehst du wie, ich denke hätte ich zb ein Sohn ich wüsste nicht wie man denn in unsere welt groß zieht

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Gibt es nicht. Kinder sind sehr unterschiedlich und Eltern auch. Jeder bringt unterschiedliche Werte und Normen mit und will einen ganz individuellen Teil davon weitergeben. Wissenschaftlich erwiesen ist nur, wie man's nicht macht: Nämlich mit Missbrauch, Gewalt und Drogen.

Jede Mehrfachmutter wird bestätigen können, dass kein Baby genau so ist wie das andere. Schon Neugeborene sind Individuen und haben unterschiedliche Verhaltensweisen und Arten der Kommunikation. Das zieht sich durch das ganze Leben. Daher gibt es kein Rezept, das für alle optimal oder richtig ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Erziehungswiss., Soziologie, Dipl. Psychologin
akirschenhoffer 
Fragesteller
 04.04.2024, 10:06

Ich habe Angst wenn ich Kinder mal have , dad ich Sie indirekt irgendwie schade

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musso  04.04.2024, 10:28
@akirschenhoffer

was heißt schaden? Man schadet auf die eine Art, wenn man ihnen immer nachgibt, weil sie keine Grenzen kennen lernen. Die braucht man aber, wenn man in Gemeinschaften lebt. Man schadet auf eine andere Weise, wenn man frustriert wird und die eigene Hilflosigkeit verarbeiten muss, weil es Verbote gibt. Man kann Kinder nur nach bestem Wissen erziehen, nicht perfekt.

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Nein, das gibt es nicht. Weil jedes Kind einzigartig ist.

Unzählige Bücher, jedes Jahr, beschäftigen sich mit dem Thema Erziehung. Das Goldene Buch der Erziehung, für jedes Kind passend, das war bisher noch nicht darunter. Es wäre ein 100-Millionen-Bestseller.

Wir haben, Asche aufs Haupt, auch Ratgeber gekauft. Doch glücklich wurden wir damit nicht. Siehe zweiter Satz.

Unserer Tochter versuchten wir dann einfach das vorzuleben, was wir erhofften, dass sie es einmal tun würde. Für einige Zeit schien das nicht geklappt zu haben. Jetzt sind wir sehr glücklich mit unserem "Kind".

Mitmenschlichkeit ist ihr sehr wichtig. Für sie sind alle Menschen gleich viel wert. Egal welche Hautfarbe, Kultur, Religion, Herkunft... sie haben. Sie hat einen sozialen Beruf ergriffen und ist damit glücklich, auch wenn das Gehalt besser sein könnte. Sie hat es wie ich. Freiheit im Beruf und eine sinnvolle Arbeit ist ihr wichtiger, als viel Geld zu haben.

SchakKlusoh  04.04.2024, 22:58

Kinder sind nicht "einzigartig". Alle Kinder brauchen das Gleiche. Kinder sind konservativ. Mama, Papa, Sicherheit, Emotionen, Struktur, Vorbild, Werte, Ausprobieren, ...

Der Rest ergibt sich.

Nein, es wäre kein Bestseller. Alles was man wissen muß, paßt auf ein DiN-A4 Blatt.

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Es gibt kein Geheimrezept, das immer funktioniert. Die Erziehung muss letztlich auf das individuelle Kind eingehen und dessen Bedürfnisse, Grenzen und Eigenschaften miteinbeziehen. Was bei Kind A wunderbar funktionieren kann, kann bei Kind B, das einen ganz anderen Charakter hat, zu wenig oder zu viel sein.

Nebenbei: Ich kenne niemandem, bei dem es geschadet hätte, dass er auf den Führerschein selbst sparen oder seinen Umzug selbst finanzieren musste.

Gerade materielles Verwöhnen hat in meinen Augen wenig mit guter Erziehung zu tun. Bestenfalls schadet es nicht, schlimmstenfalls tut es das, einen positiven Aspekt hat es eigentlich nie. Das ist in etwa wie mit körperlicher Gewalt.

akirschenhoffer 
Fragesteller
 04.04.2024, 08:27

Also Klassenkameraden wo ich früher hatte und aufs Gymnasium und studieren haben alles ohne finanzielle Probleme ihr Leben genossen, finde nicht das es geschadet hat

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Lyrily  04.04.2024, 08:44
@akirschenhoffer

Sehe das genau so. Meine Eltern haben mein Führerschein und erstes Auto bezahlt. Selbst naxh dem Auszug haben die geholfen. Jetzt bin ich sicher in meinem Beruf angekommen und verdiene mehr als manche Männer. Kann super mit Geld umgehen.

Hat nichts mit materiellen verwöhnen zu tun, sondern das WIE.

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SchakKlusoh  04.04.2024, 09:32
Es gibt kein Geheimrezept, das immer funktioniert

Das stimmt nicht.

Konsequenz und Vorbild funktioniert bei jedem Kind.

https://www.youtube.com/watch?v=2yexyKeZoC8

Ich kenne niemandem, bei dem es geschadet hätte, dass er auf den Führerschein selbst sparen oder seinen Umzug selbst finanzieren musst.

Das fällt unter die Überschrift: Triebkontrolle und Selbständigkeit.

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