Fleisch essen - moralisch verwerflich oder unverwerflich?
Ich persönlich bin mir bei dem Thema manchmal unsicher. Ich esse schon Fleisch und auch regelmäßig Milch und Eier.
Was für mich dafür spricht:
- es ist gesund und man braucht die Nährstoffe (Bsp B12, Proteine (Wertigkeit))
- Ich finde es nicht ganz richtig, sich als Mensch in die Lage des Tieres zu versetzen, denn es ist weit nicht so intelligent und hat soweit ich weiß nicht die intellektuelle Fähigkeit für Moral.
- Wenn keiner Fleisch essen würde, würden die Tiere gar nicht leben können - auch wenn sie häufig früh geschlachtet werden
- Die Fleischindustrie ist so groß, dass es ihr gar nicht mal auffallen würde, wenn ich auf Fleisch verzichte. Sie würde genauso viel herstellen. Dann nutze ich lieber die Vorteile (Geschmack und Wertigkeit) von Fleisch für mich.
Natürlich sollten die Tiere nicht leiden. Eine kleinbäuerliche oder zumindest artgerechte Haltung ist nötig.
Wobei bei einem Kleinbauern das Tier aufgrund meines Interesses getötet wird, während bei der industriellen Fleischproduktion die Tiere eh schon tot sind und meine Nachfrage nicht auffällt.
Man muss aber auch sagen, dass in einer natürlichen Tierhaltung, in der eine Kuh nur Gras frisst am Ende weniger Tiere sterben als wenn ich was vom Acker esse, denn dort wird auch viel gesprüht und es sterben Unmengen Insekten (und zum teil Kaninchen).
Was für mich dagegen spricht:
- es fühlt sich manchmal falsch an
- als hundebesitzer - ein schwein ist soweit ich weiß nicht dümmer als ein hund
wie seht ihr das Thema?
10 Antworten
es ist gesund und man braucht die Nährstoffe (Bsp B12, Proteine (Wertigkeit))
Die meisten tierischen Produkte haben für sich eine höhere biologische Wertigkeit, wenn es um Proteine geht. Allerdings gilt das nicht, wenn man pflanzliche Produkte in Kombination isst. Wenn man verschiedene pflanzliche Proteinquellen innerhalb eines Tages miteinander kombiniert, haben sie dieselbe Wertigkeit wie tierisches Protein.
Vitamin B12 kann man auch künstlich zuführen, was nicht nur kein Nachteil ist, sondern auch ein Vorteil. Denn Menschen die künstlich zuführen, sind besser versorgt, als Menschen die Tierprodukte konsumieren:
Die Daten aus der Framingham Offspring Study zeigten im Jahr 2000, dass in einer Gruppe von knapp 3.000 untersuchten Amerikanern im Alter von 26 bis 83 Jahren auch 39% der mischköstlichen Teilnehmer B12-Serumwerte im unteren Normbereich hatten. 17% der Mischköstler befanden sich bereits an der Grenze zum Mangel und 9% wiesen einen Manifesten Mangel auf. [...] Die besten Werte hatten dabei nicht die Mischköstler mit dem höchsten Konsum tierischer Produkte, sondern die Personen, die regelmäßig B12-haltige Nahrungsergänzungsmittel oder mit B12 angereicherte Lebensmittel zu sich nahmen. Das überrascht nicht, den B12 ist in Nahrungsergänzungsmitteln zumeist wesentlich höher konzentriert und kann sogar besser absorbiert werden als B12 haltige Nahrung.
Rittenau, Niko: Vegan-Klischee ade!; 5. Auflage, Mainz 2019, S. 82.
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Ich finde es nicht ganz richtig, sich als Mensch in die Lage des Tieres zu versetzen, denn es ist weit nicht so intelligent und hat soweit ich weiß nicht die intellektuelle Fähigkeit für Moral.
Intelligenz & Fähigkeit für Moral sollten hier keine Maßstäbe sein. Wenn man so argumentiert, dann hätte man ja auch das Recht einen schwer geistig Behinderten zu töten oder auszubeuten. Viel eher sollte Empfindungsfähigkeit & der Wille zu Leben ein Maßstab sein.
Wenn keiner Fleisch essen würde, würden die Tiere gar nicht leben können - auch wenn sie häufig früh geschlachtet werden
Tiere brauchen viel mehr Fläche wie pflanzliche Nahrung. Dafür wird massiv viel Natur zerstört. Und in diesen Naturgebieten Leben noch viel mehr Lebewesen.
Die Fleischindustrie ist so groß, dass es ihr gar nicht mal auffallen würde, wenn ich auf Fleisch verzichte. Sie würde genauso viel herstellen.
Du bist mit deinem Verhalten auch ein Vorbild für andere Leute. Allein die Tatsache, dass du vor anderen Menschen vegan isst, setzt ein Zeichen & entnommenalisiert den Tierproduktkonsum ein Stück weit.
Und stelle dir mal vor, die ganzen Abolitionisten & Feministen hätten damals auch so gedacht: "Ich kann ohnehin nichts ändern". Dann hätten wir uns niemals weiterentwickelt!
Natürlich sollten die Tiere nicht leiden. Eine kleinbäuerliche oder zumindest artgerechte Haltung ist nötig.
Die Tiere leiden schon an ihrer Existenz, weil sie überzüchtet sind. Nehmen wir beispielsweise Hühner, die zu ihrem Leidwesen zu laufenden Eiermaschinen gezüchtet wurden:
Außerdem haben wir nicht genug Fläche, alle Menschen von Weidetieren zu ernähren. Und selbst wenn, dann könnten wir die Fläche ja auch anders sinnvoll nutzen.

denn es ist weit nicht so intelligent und hat soweit ich weiß nicht die intellektuelle Fähigkeit für Moral.
Das nicht, aber es fühlt Schmerz, Angst, Trauer etc. Eig. Grund genug, wenn man bedenkt, was viele der Tiere durch die Fleisch- und Milchindustrie erleben
Wenn keiner Fleisch essen würde, würden die Tiere gar nicht leben können
Wenn man in den Nachrichten/Dokus sieht, wie das Leben von manchen Tieren aussieht, dann ists mMn besser erst gar nicht gelebt zu haben.
Zb:. https://www.youtube.com/watch?v=L4XFCuFbiOY&t=392s
Die Fleischindustrie ist so groß, dass es ihr gar nicht mal auffallen würde, wenn ich auf Fleisch verzichte.
Dass denken bestimmt viele aber jeder Verzicht zählt. Die Nachfrage nach Fleisch sinkt immer weiter.
siehe: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/fleischkonsum-deutschland-rekordtief-100.html
Wobei bei einem Kleinbauern das Tier aufgrund meines Interesses getötet wird, während bei der industriellen Fleischproduktion die Tiere eh schon tot sind und meine Nachfrage nicht auffällt.
Mehr Nachfrage hat auch mehr Produktion zur Folge. Kaufst du Fleisch förderst du die Produktion
es ist gesund und man braucht die Nährstoffe (Bsp B12, Proteine (Wertigkeit))
Man braucht kein Fleisch bzw. die Nährstoffe.
Ich finde es nicht ganz richtig, sich als Mensch in die Lage des Tieres zu versetzen, denn es ist weit nicht so intelligent und hat soweit ich weiß nicht die intellektuelle Fähigkeit für Moral
Das stimmt, aber das gleiche könntest du auch auf Menschen anwenden. Da Babys nicht intelligent sind und auch keine Moral empfinden/haben, dürfte man sie also wie Tiere grausam schlachten?
Wenn keiner Fleisch essen würde, würden die Tiere gar nicht leben können
Genau, dann hätten sie kein schlechtes Leben…
Die Fleischindustrie ist so groß, dass es ihr gar nicht mal auffallen würde, wenn ich auf Fleisch verzichte
Wenn jeder so denkt, nicht. Aber wenn man aufhört Fleisch zu essen und es machen das viele, dann fällt es auf. Schon jetzt ist rund jeder 10 Vegetarier.
Ich persönlich finde Fleischkonsum verwerflich, gerade wenn man gleichzeitig noch nen Hund hat…
Es sterben einfach nur UNNÖTIG Tiere, die ein besseres Leben verdient haben.
Man braucht kein Fleisch bzw. die Nährstoffe.
Nährstoffe brauchen wir schon. Aber du hast insofern recht, dass die Nährstoffe nicht aus dem Fleisch kommen müssen.
Man braucht kein Fleisch bzw. die Nährstoffe.
Doch, für Vitamin D3 und für Artenschutz.
Nein? Man kann sich völlig gesund sogar als Veganer ernähren?
Nein! Man tötet mit vegan mehr Tiere und schadet der Umwelt mehr.
Komm mir nicht damit.
Lies dir doch einfach mal diese paar Seiten durch.
Und zu deiner Info: Ja, ich bin Vegetarier und spare dadurch viel CO2 ein…
Der Körper benötigt Vitamin B12 für den Energiestoffwechsel, zur Bildung von Blutzellen und zum Aufbau der Nervenhüllen. Vitamin B12 ist eines der wenigen Vitamine, die der Mensch nicht selbst bilden kann. In größeren Mengen steckt es in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milcherzeugnissen
Soviel zum Thema "Nahrungsergänzungsmittel"
Darüber Nachzudenken ist verwerflich. Seit Genrationen essen wir was uns unsere Eltern auf den Tisch brachten. Die Massentierhaltung ist auch für mich Tierquälerei. Aber deshalb schmeckt unsere Fleisch auch nach nichts.
Also ich bin auch sehr gespalten bei dem Thema aber ich persönlich bin der Meinung das wenn jeder der bei der industriellen Produktion einkauft weniger isst wird das schon etwas verändern aber dann müsste halt jeder weniger essen.
zudem Punkt das man davon Nährstoffe bekommt: ja der Punkt stimmt aber man kann die Nährstoffe auch durch andere Lebensmittel ersetzen.
Auch ein Punkt dafür das es unmoralisch ist ist halt das das Klima dadurch auch nicht besser wird sondern eher schlechter
LG
aber genau das meine ich ja, dass eben nie viele auf fleisch verzichten werden. Die Nachfrage in der 3. Welt wächst stetig und mein Verzicht wird niemand anderen dazu bringen zu verzichten
Wenn etwas sehr schlimm ist, ist es dann okay, wenn man es einfach nur ein bisschen weniger tut?
Haben Feministen in der Geschichte für Gleichberechtigung gekämpft, oder dafür dass die Vergewaltigung einer Frau ein bisschen weniger legal wird? Hat es genügt, wenn ein Mann damals über die feministischen Forderungen nachgedacht und seine Frau deswegen ein bisschen weniger unterdrückt hat? War das dann richtig und gerecht?
Ich weiß es ist ein sehr sensibles Thema. Ich wollte einfach keine Riesen Diskussion entfachen und allen Fleischessern das essen verbieten weil sonst die wieder mit brennenden Fackeln auf mich losgehen. Ich verstehe was du meinst und bin deiner Meinung aber man kann nicht jeden dazu bringen kein Fleisch zu essen. Es gibt ja auch Staaten wo es wenig Gleichberechtigung gibt. Auch wenn das extrem Traurig ist. Ich hoffe du hast meinen Punkt verstanden
LG
Ich verstehe deinen Punkt. Ich finde es einfach sehr schade, dass jemand der das Problem eigentlich verstanden hat, trotzdem weiter diese Gewalt unterstützt. Ist dir bewusst, dass für Eier, Milchprodukte, Wolle, Seide, Daunen usw genau so Tiere gequält und getötet werden wie für den Fleischkonsum?
Es gibt ja auch Staaten wo es wenig Gleichberechtigung gibt. Auch wenn das extrem Traurig ist.
natürlich. Aber trotzdem sollten wir ja unser Bestes versuchen. Ich darf ja jetzt auch nicht meine Freundin unterdrücken, nur weil es immer Frauen geben wird, die unter Unterdrückung leiden müssen.
Dazu schadet es echt extrem dem Klima…