Bürgergelderhöhung - warum treten viele nach unten, statt selber mehr Geld zu fordern? Neid?
Warum schimpfen viele darüber, daß Bürgergeld erhöht wurde, was schon lange fällig war bei der Inflation, den Energie- und Lebensmittelpreisen? Ist das Neid? Warum fordern Arbeitnehmer nicht mehr Geld undzwar mit Nachdruck, wie es einige Branchen schon gemacht haben (Streiks) sondern ruhen sich auf gerechtfertigten (Bürgergeld-) Erhöhungen mit schimpfen aus? Sollte man nicht selber aktiv werden und für mehr Geld kämpfen (machen wir z.b. auch gerade bei uns), selber etwas bewegen statt die Ärmsten zu mobben und zu beschimpfen, weil sie - dauernd vergessen- mal etwas mehr kriegen? Es gibt einige Branchen, die auf jeden Fall mehr Lohn verdient haben, z.b. der gesamte medizinische Sektor, Kraftfahrer, Friseure, Bäcker u.a. Die Debatte um mehr Geld wird falsch geführt, wenn man nach unten tritt. Wer mehr Geld will, soll es fordern, warum passiert das nicht (weiter)?
13 Antworten
Nun viele Leute können gar nicht streiken. Es sind nicht alle Branchen organisiert. Vielen fehlt auch das Druckmittel und die AG sitzen meist am längeren Hebel. Oft ist da die Angst vor Abstieg größer, als die Zuversicht auf Verbesserung.
Dazu merkt man eben, dass auch vom Brutto nicht wenig wieder weg geht, womit eben auch der Bereich finanziert wird.
Problem ist natürlich auch, dass die Fälle, wo die Sozialsysteme ausgenutzt werden dann relativ prominent durch die Medien gehen, wie so ein Arno Dübel.
Da fehlt dann natürlich das Verständnis, wenn man den Großteil seiner wachen Lebenszeit im Erwachsenenleben für ein paar Euro hergeben muss, während andere fast ähnlich dastehen, während sie das nicht tun.
Natürlich wird sowas auch angefeuert von Leuten weiter oben. Die sind ganz froh, wenn man nicht das andere Ende der Schere als Problem sieht, sondern wenn sich Leute die Köpfe einkloppen um das Bürgergeld oder ein bereinigten Paygap von wenigen Prozent, während in den letzten Jahrzehnten Steigerungen von über 1.000% nach oben geflossen sind.
Bürgergeld ist am Ende eben auch nicht gleich Bürgergeld. Da sind Aufstocker, Leute die sich um kranke Familienangehörige oder Kinder kümmern, Kurzzeitarbeitslose, die in eine missliche Lage gekommen sind, kranke Leute aber eben auch einige Langzeitarbeitslose, von denen wieder einige schlicht kein Bock haben und nach einer Divise leben, dass die Lebenszeit des Nachbarn weniger wert ist als die eigene und der Idiot doch für einen aufkommen soll. Kann er ja auch so machen, wenn es ihn stört.
Natürlich ist das ein sehr kleiner Teil aber ich glaube dieses Bild ist es, was zu dieser Ablehnung führt. Es ist am Ende eben kein Geld das aus dem nix kommt, keines das überwiegend von einem Lindner oder Merz kommt, sondern was genauso von einem selbst kommt, während man selbst auch nicht in Luxus schwelgt, während sich dann die Leute, die das tun ein wenig vor Steuern und anderen Abgaben drücken.
Fordern kann ich ja viel, aber meine Kunden können für ihre Pflege nicht unbedingt mehr ausgeben, wenn es jetzt schon ihre gesamte Rente (zusätzlich zu den Leistungen der Pflegeversicherung) und noch einen Beitrag, den ihre Kinder zahlen müssen, auffrisst.
Der Eigenanteil für das Pflegeheim meiner Mutter beträgt monatlich EUR 3.600,-. Hinzu kommen noch Getränke, Fußpflege, Friseur, Medikamente und Windeln.
Die Pflegekasse zahlt bei Pflegestufe 4 von 5 monatlich noch EUR 1.775,- hinzu.
Meine Eltern haben gemeinsam EUR 3.400,- monatliche Rente. Mein Papa muss ja auch noch von etwas leben.
Allein die Höhe des Bürgergeldes zu thematisieren, ist etwas zu kurz gesprungen.
Vielmehr kommt es auf den Abstand an, der zwischen Bürgergeld und Einkommen aus Arbeit besteht.
Ist dieser zu gering oder gar höher als aus Arbeit, läuft etwas schief in diesem Land.
Wir haben sektoriell Fachkräftemangel, also wer bei ausreichender Qualifikation will, findet Beschäftigung und ist auf Bürgergeld nicht angewiesen.
Weil selbst aktiv werden sooo viel anstrengender ist als über andere zu schimpfen. Weil man sich über das Herabsetzen anderer selbst aufwerten kann. Und weil viele Menschen aus irgendwelchen Gründen glauben, dass sie größere Chancen darauf haben, eines Tages in einer Liga mit Bezos und Co. zu spielen und man ihnen DANN ja was wegnehmen könnte, als darauf, dass sie eines Tages auch mal Bürgergeld beziehen müssen. Was völlig absurd ist, weil es halt einfach mal nicht stimmt. Alle abhängig Beschäftigten mit durchschnittlichem Vermögen sind nur eine schwere Krankheit oder einen anderen schweren Schicksalsschlag weit vom Bürgergeld entfernt...
Wenn man nach unten tritt dann muss man das bei nicht so sehr heben. Also tritt es sich leichter.
Das ist schlichtweg der grund. Nach oben hin etwas zu verändern ist schwieriger.
Das problem ist das Bürgergeld und löhne ein wenig hand in hand gehen.
Die Frage ist eben. An der die Ökonomen anscheinend verzweifeln. Wie man einen Minimalen lebenstandard halten kann bei einer Inflation.
Inflation bedeutet schlichtweg das der lebenstandard ersteinmal sinkt. Es müssen mit der zeit eben die Gehälter angepasst werden. Dazu gehört natürlich auch das Bürgergeld.
Nur Existieren dafür anscheinen kaum sichere mechanismen das zu gewährleisten.
Und eine Anpassung des Bürgergeldes sorgt für einen Minimalen Arbeitswert. Es ist quasi eine Konkurenz der AG wenn die nicht besser als bürgergeld bezahlen können. Sind sie am po.
Gleizeitig bedeutet das so gesehen aber auch das jemand der schlechter als Bürgergeld bezahlt nichts anderes als ein Sklaventeiber ist.
So gesehen muss mindestlohn und bürgergeld in zusammenhang stehen.
Ja seh ich auch so. Der Eigenanteil fürs Pflegeheim beträgt immens viel, da bleibt kaum bis nix von der Rente übrig und das geht nicht. Wobei Rentner jetzt noch eine andere Kategorie sind als Arbeitnehmer. Aber trotzdem.