Auffahrunfall an Grüner Ampel?
Hallo zusammen,
gestern nach der Arbeit hatte ich eine Situation, bei der ich unsicher bin, wie ich weiter vorgehen soll.
Ich stand an einer roten Ampel, vor mir waren etwa drei Autos. Als die Ampel auf Grün sprang, fuhren alle an – doch plötzlich bremste das Auto direkt vor mir völlig ohne ersichtlichen Grund bis zum Stillstand ab, obwohl die Kreuzung frei war. Der einzige „Grund“: Etwa 50 Meter nach der Kreuzung stand ein Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht, das anscheinend gerade jemanden kontrollierte. Die Fahrerin meinte später zu mir, dass sie deshalb abrupt gebremst hat.
Ich konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und bin ihr mit sehr niedriger Geschwindigkeit (vielleicht 3 km/h) leicht aufgefahren. Mein Kennzeichenhalter hat ihr Auto am unteren Plastikbereich berührt. An meinem Auto ist absolut nichts zu sehen, nicht mal an der Halterung. Bei ihr konnte ich ebenfalls keinen sichtbaren Schaden feststellen.
Nun meine Fragen:
1. Bin ich hier automatisch schuld, weil es ein Auffahrunfall ist, oder könnte ihre abrupte Bremsung eine Teilschuld bedeuten?
2. Wie sollte ich das meiner Versicherung melden? Einfach genau so schildern oder gibt es etwas zu beachten?
3. Gibt es hier eine sinnvolle Vorgehensweise, um das Ganze möglichst unkompliziert zu klären?
Danke für eure Hilfe!
5 Antworten
In der Regel ist der, der auffährt schuld. Entweder war der Sicherheitsabstand zu gering, oder man fuhr keine angepaßte Geschwindigkeit. Was die Aussage der Fahrerin angeht, wegen dem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht aprupt gebremst zu haben., ja, durchaus möglich, andere bremsen wegen einer Katze oder Ratte, die plötzlich über die Straße läuft. Mit all diesem muß man rechnen und dementsprechend seine Fahrweise anpassen.
Deiner Versicherung würde ich das genau so schildern, wie es sich zugetragen hat. Wahrheitsgemäß ist immer von Vorteil. Ob der Unfallgegener jetzt eine Teilschuld bekommt oder nicht, ist für deinen Versicherungsverlauf völlig uninteressant. Es muß ja auch erst einmal ein Schaden geltend gemacht werden. Ich gehe einmal davon aus ihr habt eure Daten ausgetauscht. Wenn in der Werkstatt wider Erwarten doch noch was unter/hinter der Stoßstangenabdeckung gefunden wird, könnte da doch noch etwas kommen. Aber selbst dann hast Du es in der Hand, den von deiner Versicherung gezahlten Fremdschaden innerhalb von sechs Monaten an deine Versicherung zurückzuerstatten, dadurch steigt dann dein Schadensfreiheitsrabatt nicht. Das ist ein Rechenexampel, denn eine Hochstufung schleppst Du bis zum Erreichen der niedrigsten SF-Klasse mit, das sind über 30 Jahre, wo du dann eine höhere Haftpflichtprämie zahlen würdest als Du müßtest.
Also bei solchen Situationen ist es meistens ziemlich Eindeutig: Derjenige, der auffährt ist erst mal Schuld. Du hast immer einen so großen Sicherheitsabstand zum nächsten zu halten sodass du rechtzeitig anhalten kannst.
Natürlich gibts immer wieder Pappnasen, die bei einer Ampel anfahren und wieder bremsen etc. etc. -Trotzdem immer vorsichtig sein.
Es gibt zwar auch Menschen, die mit solchen Situationen Versicherungsbetrug zu begehen aber in deiner speziellen Situation halte ich das für unwahrscheinlich.
Der Schaden wird sich nicht lohnen - nichtmal um die höheren Prozente bei der Versicherung zu kassieren.
Du hast ja Nummern mit der anderen Fahrerin ausgetauscht. Wie will sie die Situation denn lösen?
1. Ja. Du kamst von hinten und sie stand. Vorausschauend Fahren bedeutet nicht nur, dass man beim Fahren vorne rausschauen soll
2. Genau so wie oben beschrieben
3. Über die Versicherung
Kommt auf den Tarif an. Ich habe z.B. ein Unfall pro Jahr ohne Hochstufung.
Sobald die Versicherung in Leistung tritt wird hochgestuft, unabhängig von der Schadensumme. Wieviele Stufen, das regelt jede Versicherungsgesellschaft unterschiedlich. Es gibt auch die sogenannten Rabattretter-Tarife, wo man einen "Freistoß" hat. Das muß man halt in seinen Unterlagen nachlesen, was im Vertrag verankert ist.
Kann man den Schaden auch im Nachhinein immer noch selbst bezahlen ? Damit man nicht hochgestuft wird oder wie ist das?
Egal, Du brauchst unbedingt einen Anwalt und vor allem: Zeugen.
Wo kein Schaden, da kein Unfall.
Beweisfotos oder Polizei?
Hab ich mir so auch schon gedacht. Dankeschön. Wird man eigentlich unabhängig von der Schadenshöhe hochegstuft? Oder wird der Beitrag teuerer wenn man einen höheren Schaden verursacht als wenn man einen niedrigeren verursacht?