Wieso scheitern die meisten Diskussionen, insbesondere politischer Natur?

5 Antworten

Das ist eigentlich in einem Satz zusammengefasst. Es wird auf Augenhöhe diskutiert und oft handelt es sich nur scheinbar um einen Diskurs. In den meisten Fällen werden Meinungen nicht ausgetauscht, sondern es wird nur gegen andere Meinungen als die eigene argumentiert. Es ist eher eine Verteidigung oder Bestätigung der eigenen Ansichten. Aber alle oben genannten Punkte treffen natürlich auch zu. Die meisten sind auch einfach nicht kritikfähig und wollen nicht zugeben, dass sie im Unrecht sind, usw.

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!

Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 22:38

Da hast du recht. Besonders hier auf der Plattform haben viele (wenn nicht die meisten) wohl gar nicht den Anspruch, eine Diskussion zu führen. Sie wollen einfach nur mal ihre Meinung sagen, und am besten ohne Widerrede ("das ist meine Meinung, akzeptiere es!") .

Meiner Meinung nach scheitern die meisten Diskussionen bei Non-Politikern daran, dass irgendeine Partei zu intolerant ist, die Meinung oder Ansicht der anderen Partei(en) zu akzeptieren. Dabei spielt es keine Rolle, wer im Unrecht ist oder tatsächlich Recht hat. Dass eine Meinungsverschiedenheit bzw. eine Debatte scheitert, ist sozusagen immer vorprogrammiert. Die spannendere Frage ist die, inwieweit beide bereit sind, die Meinung und Ansicht des Gegenübers zu akzeptieren.

Manche Menschen vergessen nämlich sehr schnell, dass wir in einer Demokratie leben (!)

Das würde ich zu deinen Punkten ergänzen.

Bei den echten Politikern, wo es um Macht geht, geht es natürlich primär darum, die eigenen Interessen durchzusetzen. Da spielt es keine Rolle, ob die eigenen Standpunkte überhaupt einen Sinn ergeben. Dementsprechend kann es dort auch egal sein, ob eine Diskussion/Debatte/Schlagabtausch (nennt es wie ihr wollt) völlig unsachlich ist. Siehe bspw. Populismus.


Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 23:01

Ich finde das ist eine schwierige Angelegenheit. Wenn jemand eine klar falsche Annahme hat und auf diese Grundlage diskutiert, dann bin ich nicht bereit dazu, mit dieser Annahme das Gegenübers weiterzudiskutieren, wenn er keine Einsicht zeigt, selbst nach bemühten Erklärungsversuchen meinerseits.

Die Meinung darf eine Person haben, klar. Aber ich messe ihr dann keinen Wert bei. Das gilt wohlgemerkt nur für objektiv klar falsche Aussagen.

Kiwi5ccc  23.12.2024, 23:27
@Dogetastisch

Du bist nicht gezwungen, mit jemanden zu diskutieren, wenn dir die Annahme zu dumm ist. Und akzeptieren musst du diese Annahme oder Meinung am Ende des Tages auch nicht.

Unter Freunden, Familie und Arbeitskollegen kann dies sogar von Vorteil sein, wenn du deren Ansicht ignorierst und stumpf zuhörst, um eine heftige Diskussion zu vermeiden.

Natürlich nur gelegentlich. Wenn das Wetlbild des Gegenübers regelmäßig zu stark von deinem Weltbild abweicht, ist es kein Verbrechen, den Kontakt aufzugeben.

Wie gesagt; Wir leben in einer Demokratie. Du kannst sagen was du willst. Du kannst aber auch einfach nur zuhören und dir innerlich denken: ,,Was für eine bescheuerte Unterhaltung". Dass du dem dann kein Wert gibst, ist normal.

Dementsprechend ist es eigentlich keine schwierige Angelegenheit.

Da ich Nebenbei in der Tanke arbeite und mit 'zig Kunden zu tun habe, kann ich dir versichern, dass gefühlt jeder vierte Kunde einen Knacks in der Birne hat. Das bedeutet nicht, dass die Kunden alle Idioten sind, sondern vielleicht bin auch ich der Iditiot, aber das soll nur veranschaulichen, dass das stumpfe zuhören die Harmonie zwischen zwei Menschen bewahrt, auch wenn man innerlich für 5min. am ausflippen ist.

Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 23:37
@Kiwi5ccc

Schwierige Angelegenheit war darauf bezogen zu behaupten, dass es an der Inakzeptanz scheitert.. Wenn das Gegenüber zu dickköpfig ist, dann scheitert die Diskussion schon daran, unabhängig davon, ob ich das nun akzeptiere oder nicht.

Ich verstehe auch nicht ganz, was du mit der Aussage, dass wir in einer Demokratie leben, implizieren willst.

Kiwi5ccc  24.12.2024, 00:19
@Dogetastisch

,,Demokratie" muss nicht zwingend mit der hohen Politik in Verbindung gebracht werden. Die Definition von ,,Demokratie" ist die, dass jeder denken und sagen kann, was er will.

Natürlich scheitert die Diskussion schon zu Beginn, wenn das Gegenüber (oder auch du) zu dickköpfig ist, aber ist es vollkommen egal, ob dein Gegenüber diskutiert, nicht diskutiert oder sich sogar von dir abwendet. Am Ende des Tages musst du die Situation trotzdem akzeptieren. Andernfalls gerätst du in Gefahr, dass du dir langfristig keine Freunde mit deinem Verhalten machst, weil niemand 24/7 über ein Thema diskutieren will, nur weil man unterschiedlicher Ansichten ist.

Verstehe, um ehrlich zu sein, nicht, wo das Problem ist.

Dogetastisch 
Beitragsersteller
 24.12.2024, 00:24
@Kiwi5ccc

Ich glaube es gibt kein Problem, wir sprechen nur nicht ganz auf der selben Ebene, aber das ist ok.

Es ging mir in der Frage nur um die Diskussion selbst, nicht um zwischenmenschliche Aspekte darüber hinaus.

Online oder was meinst du? Meiner Meinung nach, weil hier lauter Fremde diskutieren, die kein Interesse haben einen gemeinsamen Nenner zu finden, weil sie nirgends gemeinsam sozialisiert sind.


Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 22:47

Sowohl online als auch offline im privaten Kreis

Hummingbird666  23.12.2024, 22:49
@Dogetastisch

Für online gilt, was ich oben geschrieben hab. Im echten Leben bin ich umgänglicher. Ich sage meine Meinung, aber ich höre auch zu. Nicht wie hier. Ich lese manches gar nicht richtig, wenn es zu weit von meiner Meinung entfernt ist.

Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 22:53
@Hummingbird666

Ich kann es verstehen.

Ich bin jemand der ab und an versucht, auch auf offensichtlich absurde oder unsachliche Fragen sachlich einzugehen. Meist einfach für mich selbst, da ich es mir selbst manchmal einfach mache damit, andere Meinungen direkt als Schwachsinn abzutun, um sich damit nicht auseinandersetzen zu müssen. Manchmal entstehen dabei aber auch ganz interessante Diskussionen.

Hummingbird666  23.12.2024, 22:58
@Dogetastisch

Ja, mit verständigen Leuten geht das durchaus. Hab ich auch schon erlebt, daß auf eine Frage nur dispektierliche Antworten kamen und ich aus Trotz was Sachliches geantwortet hab. Diese Person war dann gar nicht so doof, wie ihn alle hinstellen wollten. Aber das sind Ausnahmen meiner Meinung nach.

Ich denke nicht, dass es bei Fragen der persönlichen Werte eine eindeutige Wahrheit gibt. Einer hat halt diese Werte, ein anderer jene, das passt nun mal nicht zusammen.
Werte können sehr subjektiv sein, daher sind sie gar nicht zugänglich für Diskussionen, die objektiv geführt werden sollen.


Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 22:43

Ich würde aber sagen selbst da lässt sich eine sachliche Diskussion führen, wenn man einfach diesen Fakt anerkennt, dass Werte subjektiv sind. Meistens geht es ja auch nicht direkt um die Werte, sondern sie mischen im Hintergrund mit.

OlliBjoern  23.12.2024, 22:44
@Dogetastisch

Ok, klar, man kann schon diskutieren, aber man sollte seine Erwartungshaltung entsprechend anpassen, denke ich...

Meist stimmt der Ausgangspunkt nicht, wenn es um politische Diskussionen geht.

Die Diskussion ist ein Austausch von Argumenten, wissenschaftlich als Disputation auch mit dem Zweck eine gemeinsame bessere Antwort zu finden. Im politischen Streitgespräch geht es fast nie um einen Austausch von Argumenten, einem Zuhören und verstehen sondern um einen Schlagabtausch mit dem Ziel, den anderen zu besiegen. Das ist aber eigentlich keine Diskussion sondern ein Schlagabtausch und oft eine Machtfrage oder eine Frage der besseren Rhetorik


Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 22:45

Beziehst du dich da auf Debatten zwischen Politikern? Da würde ich dir definitiv zustimmen. Aber wie heißt Privatperson haben ja schon oft eine Interesse daran, ist die Diskussionen zu führen. Zumindest geht es mir so.

weisserMann04  23.12.2024, 22:48
@Dogetastisch

ich diskutiere viel und bin dann neugierig auf die Sichtweise des Anderen um meinen Standpunkt zu bestätigen, zu erweitern oder auch in Frage zu stellen. In unserer derzeit sehr polarisierten Gesellschaft ist kaum jemand bereit seinen eigenen Standpunkt in Frage zu stellen. Er wird immer verteidigt um jeden Preis. Damit meine ich nicht primär Politiker sondern normale Menschen.

Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 22:50
@weisserMann04

Schon seltsam, findest du nicht? Die wenigsten haben sich zu einem Thema ausführlich interessiert und ihre Meinung sorgfältig ausgelotet. Wieso hängt man dann so stark daran?

weisserMann04  23.12.2024, 22:58
@Dogetastisch

Recht haben wollen, einem Lager zugehörig sein und unfähig sein zuzuhören, nachzudenken und sich eigene Gedanken darüber zu machen. Alles ist so anstrengend und zu glauben statt selbst zu entscheiden viel leichter. Deshalb liest man ja auch nur die Nachrichten, die in den eigenen Meinungsbereich passen. Ich lese vorwiegend die Meinungen der "Gegner", versuche sie zu verstehen und zu widerlegen. Aber ich informiere mich auch nicht vorwiegend bei meinen Freunden sondern aus neutralen Quellen, die ich auch als Begründung meines Standpunktes verwenden kann. Ich bin aber von der Grundüberzeugung Konstruktivist - ich kann sehr gut mit unterschiedlichen Sichtweisen und Bewertungen leben.

Dogetastisch 
Beitragsersteller
 23.12.2024, 23:06
@weisserMann04

Aufgrund meines naturwissenschaftlichen Hintergrunds bin ich eher positivistisch denkend, da tue ich mich mit den Behauptungen von so manchen Menschen schwer. Allerdings versuche ich auch immer zu ergründen, ob die Meinung das Gegenübers konsistent ist, aber einfach nur auf anderen Werten beruht. Vor solchen Meinungen habe ich dann auch Respekt.