In deinen anderen Fragen konnte ich sehen, dass du gerade etwa 18 Jahre alt bist.
Tja, das klingt jetzt doof, aber ich denke, dass du erwachsen wirst und anfängst dein Leben zu reflektieren. Man könnte all das Leid auf die Frage reduzieren: ,,Was ist der Sinn des Lebens?"
Ich bin ehrlich zu dir; absolut jeder Mensch wird in seinem Leben diese Phase öfter durchlaufen. Jeder geht damit unterschiedlich um. Viele (vermutlich die meisten) verdrängen es eher gerne.
Ich persönlich finde es wichtig, dass man sich frühzeitig mit diesem Gefühl beschäftigt. Diese Phasen sind nämlich goldwert, da es die persönliche bzw. geistige Weiterentwicklung extrem fördert.
Solche Phasen können mal für ein paar Tage, Wochen, Monate oder vielleicht auch mal ein Jahr anhalten. Solange du dein Leben in dieser Zeit trotzdem im Griff hast und lediglich nur den Sinn hinterfragst, ist es noch keine ernstzunehmende Depression.
Du würdest dich ja nicht mit der Frage beschäftigen, wenn du vollkommen glücklich wärst, oder?
Kleine Randnotiz: Materieller Wohlstand und Konsum machen nicht glücklich.
Glaub mir. Sobald du die Mitte der 20er siehst und mit ,,Erwachsenen" zu tun hast, wirst du die Menschen, die diese Phasen verdrängen oder verdrängt haben, sofort erkennen. Dein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl profitieren davon.
... du musst lernen ...
Mir hat es geholfen, das Lernen als Arbeit zu sehen. Nimm dir täglich bewusst die Zeit dafür. Du trennst also strikt dein Privatleben von deinem Berufsleben.
Ich mache das z.B. so: Obwohl ich gerade Semesterferien habe, stehe ich bewusst um 6 Uhr auf. Ich setze mich dann um 7 Uhr an meinen Schreibtisch und lerne 8 Stunden lang bis etwa 16 Uhr. Natürlich muss auch ich mir zwischendurch mal 15min. bis 60min. Pause nehmen, weil die Konzentration sinkt, aber in Summe sind das ca. 40 Stunden pro Woche. Von einem Studenten kann man das durchaus erwarten. Mein Privatleben hat in dieser Zeit nichts verloren. Egal, ob ich traurig bin oder mich auf die Party am WE freue.
Ähnliches Prinzip gilt auch für dein unordentliches Zimmer. Du musst dir nicht täglich selbst ein schlechtes Gewissen einreden, sondern dir bewusst die Zeit raus nehmen, das demnächst zu tun. Anstatt zu denken: ,,Boah, ich muss echt dringend mein Zimmer aufräumen", denk lieber: ,,Ich räume das Zimmer am Wochenende auf". Du verschiebst das Problem zwar in die Zukunft, aber vorübergehend zieht es dich nicht runter. So hast du mehr Energie für andere Dinge. Allerdings musst du dir das dann auch wirklich vornehmen.
Kurzgesagt:
Es geht nicht darum, sich selbst zu ändern, sondern darum, Prioritäten zu setzen. Wie du deine Prioritäten setzt, da bist du völlig frei.
Prioritäten = Hobbies suchen, Arbeit/Lernen von Privatleben trennen, Bude aufräumen, Freunde treffen, spazieren gehen, usw.
Das wird uns die Frage nach dem Sinn des Lebens zwar auch nicht beantworten, aber es macht es uns in unserer komplexen Welt leichter.