Verbot von Gendern


06.08.2024, 17:24

Ich habe nach einigen Diskussionen mit anderen Usern und einem gründlichen Nachforschen meine eigene Meinung dazu angepasst und hier einige Informationen darüber geschrieben.

Auch eine Zusammenfassung von Rays Post findet sich darin

Da dieser Text die maximale Zeichengrenze von 5000 Zeichen überschreitet, ist das Dokument hier verlinkt.

Wem ein Text von fast 10'000 Zeichen verständlicherweise zu lang ist, dem empfehle ich dennoch dieses Video. Allerdings eine WARNUNG. Das Video ist nicht ganz neutral, es werden die Kontra-Argumente heruntergespielt. Es ist aber DENNOCH informativ.

Viel Spass

12 Antworten

Hallo

Verbot von Gendern
Findet ihr ein Verbot des Genderns sinnvoll?
Wenn ja, aus welchen Bereichen?

Ein Verbot dieses Genderwahnsinns ist längst überfällig!

In welchen Bereichen...? In allen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Sinn des Genderwahnsinns soll sein, dass die deutsche Sprache genderneutral werden würde... Die deutsche Sprache ist genderneutral. Das Gegenteil ist beim Genderwahnsinn der Fall. Es sexualisiert die deutsche Sprache.

Wobei die Genderneutralität nur die aktuelle Begründung für den Wahn ist. Die wurde auch abgeändert wie es gerade passte...

Der Gender-Unsinn beleidigt, diskriminiert, spaltet und grenzt Menschen aus. Es ist der Versuch die deutsche Sprache zu sexualisieren.

Warum soll sich eine Gesellschaft von einer radikalen Gruppe, von max. 5-10% der Gesellschaft, die im Deutschunterricht nicht aufgepasst haben oder ihn lieber geschwänzt haben, terrorisieren lassen...

Die deutsche Sprache und damit ist hier das "Generische Maskulinum" gemeint, inkludiert alle Geschlechter, da es sexusindifferent ist.

In erster Linie sollte man sich mit Respekt und Anstand begegnen. Gleichberechtigung und Gleichbehandlung sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dieser Gender Unsinn ist eine Ideologie, die keinem etwas nutzt, aber vielen schadet.

Noch ist Putin nicht in Deutschland einmarschiert. Ergo leben wir noch in einer Demokratie. Da zählt eigentlich der Mehrheitswille. Selbst eine große Mehrheit der deutschen Frauen, denen das Sprachproblem untergeschoben wird, lehnt diesen Gender-Unsinn ab.

Dieser Unsinn führt mittlerweile zu einer falschen Berichterstattung in den Öffentlichen Medien.

Substantivierungen von Partizipien sind schnell irreführend und führen oft zu Desinformationen!

Beispiel: Die Begriffe Studierende und Studenten sind nicht identisch.

Wenn es in der Berichterstattung heißt, im Iran wären auf der Straße Studierende verhaftet worden, dann ist das nichts anderes als eine falsche Aussage. Vielleicht wurden Studenten verhaftet, aber sicherlich keine Studierenden.

Anderes Beispiel: Arbeitende und Arbeiter

Personen, die sich im Liegestuhl, am Strand, sonnen, sind keine Arbeitenden. Vielleicht handelt es sich um eine Gruppe von Arbeitern, aber definitiv nicht um Arbeitende.

Wenn Du diese Vorgehensweise auf die Wissenschaft und Rechtsprechung anwenden möchtest... dann kommen wir der Willkür sehr nahe und aus Fakten werden schnell Fake News.

Es ist weder neu, dass eine Sexualisierung der Sprache unweigerlich zu Konflikten führt, noch dass der Genderunsinn oder Genderwahn auf einem falschen Verständnis der deutschen Sprache basiert.

Genus ist nicht Sexus und sollte nicht verwechselt werden. Menschen sind nicht alles Männer. Ein Arzt ist nie grundsätzlich ein Mann, die Erde keine Frau und der Ball wiederum kein Mann.

Eine Sprache sollte stets konkret, sachlich und neutral gehalten werden und Informationen auch nicht künstlich verlängert.

Prof. Dr. Richard Schröder hat über das Gendern und das offenbar bei manchen unverständliche Genus und Sexus eine Abhandlung geschrieben, um die offensichtlichen Missverständnisse, der deutschen Sprache aufzuklären. Quelle: Welt, Prof. Dr. Richard Schröder (Sprachwissenschaftler), 17.12.2018

Das es in der Gesellschaft gleichberechtigt zugehen sollte, ist selbstredend. Diese Art des genderns bewirkt das Gegenteil. Gendern schafft keine Vorteile, aber viele Nachteile.

Selbst die Frauen, denen das Verständnisproblem angedichtet wird, sprechen sich mehrheitlich dagegen aus. 70-80% der deutschen Gesellschaft sprechen sich gegen diesen Unsinn aus.

Aus diesen Gründen haben kürzlich über 300 von den führenden deutschen Sprachwissenschaftlern einen Aufruf gestartet, in dem sie auf den Unsinn aufmerksam gemacht haben. Sie kritisieren in dem Aufruf die Praktiken dieser Problematik, ganz speziell, was die ÖR Sender betrifft, nachfolgend zu lesen.

_____________________________________________________

(Juli 2022) Seit 2020 hat die Verwendung der sogenannten gendergerechten Sprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) in erheblichem Maße zugenommen. Ausgangspunkt dieser Sprachpraxis ist die Bewertung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform, die wir als Sprachwissenschaftler und Philologen zurückweisen. Wir fordern eine kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachwissenschaftlicher Grundlage.

Die Sprachverwendung des ÖRR ist Vorbild und Maßstab für Millionen von Zuschauern, Zuhörern und Lesern. Daraus erwächst für die Sender die Verpflichtung, sich in Texten und Formulierungen an geltenden Sprachnormen zu orientieren und mit dem Kulturgut Sprache regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei umzugehen. Mehr als drei Viertel der Medienkonsumenten bevorzugen Umfragen zufolge den etablierten Sprachgebrauch – der ÖRR sollte den Wunsch der Mehrheit respektieren.

Genus und Sexus

Das Konzept der gendergerechten Sprache basiert auf der wissenschaftlich umstrittenen Vermengung der Kategorien Genus und Sexus. Genus ist eine innersprachliche grammatische Kategorie, Sexus eine außersprachliche, die das biologische Geschlecht einer Person bezeichnet. Wörter wie “die Person”, “der Mensch”, “das Opfer” zeigen, dass zwischen Genus und Sexus im Deutschen keine durchgängige Korrelation besteht (auch wenn eine solche bei Personenbezeichnungen teilweise zu beobachten ist). Ein Maskulinum wie “Mensch” kann daher eine Frau bezeichnen, das Femininum “Person” einen Mann. Ebenso kann ein generisches Maskulinum wie “Kunden” Menschen jeglichen Geschlechts bezeichnen. Genus und Sexus müssen also nicht gekoppelt sein.

Sprachhistorische Untersuchungen belegen, dass das generische Maskulinum keineswegs (wie Vertreter der Genderlinguistik behaupten) erst in jüngerer Zeit Verwendung fand, als Frauen verstärkt in Männerberufe vordrangen. Bereits im Althochdeutschen finden sich Belege für eine inklusive, also geschlechtsneutrale Verwendung des Maskulinums (Trutkowski/Weiß 2022). Das Deutsche verfügt also bereits seit Jahrhunderten über ein Mittel, geschlechtsneutral zu formulieren. Ein Bedarf für das Erstellen von Neuformen besteht grundsätzlich nicht.

Die deutsche Grammatik ist weder “gerecht” noch “ungerecht” – Gerechtigkeit ist eine ethische Kategorie, die zur Beschreibung grammatischer Strukturen nicht tauglich ist. Dass das generische Maskulinum Frauen (und nichtbinäre Identitäten) „ausschließe“ oder nur “mitmeine”, ist eine Behauptung, die auf einer Fehlinterpretation grammatischer Strukturen basiert (Hackstein 2021).

Als Sprachwissenschaftler und Philologen kritisieren wir ferner, dass an Stelle von sprachsystematischen und sprachlogischen Betrachtungsweisen zunehmend psycholinguistische Studien herangezogen werden, um Veränderungen des Sprachgebrauchs zu legitimieren. Diese Studien liefern keinen belastbaren Beleg dafür, dass generische Maskulina mental vorrangig „Bilder von Männern“ erzeugen. Vielmehr zeigt sich, dass die Kontextbindung, die zur Unterscheidung eines generischen von einem spezifischen Maskulinum entscheidend ist, in solchen Studien in wissenschaftlich unzulässiger Weise ausgeblendet wird. Es kann mithin aufgrund fehlerhafter Studiendesigns nicht als empirisch gesichert gelten, dass generische Maskulina (Genus) vorrangig im Sinne von “männlich” (Sexus) gelesen werden (Zifonun 2018Payr 2022Kurfer 2022). Die pauschalisierende Bewertung des generischen Maskulinums als grundsätzlich diskriminierende Sprachform ist auf wissenschaftlicher Basis nicht begründbar.

Auch andere zentrale Thesen der “gendergerechten Sprache” halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand, etwa die abwegige Behauptung von der angeblichen “Unsichtbarkeit” der Frau in der deutschen Sprache (Pusch: “Das Deutsche als Männersprache”) oder die These, mit einem Eingriff in sprachliche Strukturen könnten gesellschaftliche Veränderungen bewirkt werden (sprachidealistische Position).

Wir weisen auch darauf hin, dass Gendern zu einer ausgeprägten Sexualisierung der Sprache, also zu einer permanenten Betonung von Geschlechterdifferenzen führt. Daher wird das wichtige Ziel der Geschlechtergerechtigkeit konterkariert und Gendern von einigen Debattenteilnehmern auch als sexistisch bezeichnet. (Pollatschek 2020). Im Hinblick auf das angestrebte Ziel – Geschlechtergerechtigkeit – ist Gendern also dysfunktional.

ÖRR missachtet geltende Rechtschreibnormen

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung hat im März 2021 explizit darauf hingewiesen, dass Gender-Sonderzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt oder Unterstrich nicht dem amtlichen Regelwerk entsprechen, da diese Formen Verständlichkeit sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten beeinträchtigen. Diese Missachtung der gültigen amtlichen Rechtschreibregeln ist nicht mit dem im Medienstaatsvertrag formulierten Bildungsauftrag der Sender vereinbar. Statt ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden, praktizieren und propagieren die Sender in ihrer Schriftnutzung (vor allem in den Online-Formaten) orthografische Freizügigkeit jenseits der verbindlichen Regeln. Auch die gesprochene Realisierung des Gendersterns – mit Glottisschlag – entspricht nicht der geltenden Aussprachenorm.

Ideologische Sprachpraxis widerspricht dem Neutralitätsgebot

Wir fordern die Abkehr von einem Sprachgebrauch, der stark ideologisch motiviert ist und überdies – so zeigen es alle aktuellen Umfragen – von der Mehrheit der Bevölkerung (ca. 75-80 %) eindeutig abgelehnt wird (> Umfragen). Es ist bedenklich, wenn immer mehr Journalisten in Unkenntnis der sprachwissenschaftlichen Fakten den Jargon einer lautstarken Minorität von Sprachaktivisten in der Öffentlichkeit verbreiten und sich hierbei fälschlicherweise auf “Sprachwandel” berufen.

Nicht zuletzt sorgt die vielfach mit moralisierendem Gestus verbundene Verbreitung der Gendersprache durch die Medien für erheblichen sozialen Unfrieden und das in Zeiten, in denen ohnehin zahlreiche gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu beobachten sind. Auch diesen gefährlichen Partikularisierungs- und Polarisierungstendenzen in der Gesellschaft leistet Gendern Vorschub.

Der forcierte Gebrauch gegenderter Formen befindet sich nicht im Einklang mit dem Prinzip der politischen Unparteilichkeit, zu der alle Sender gemäß Medienstaatsvertrag verpflichtet sind. So stammt das Projekt der “gendergerechten Sprache” ursprünglich aus der feministischen Linguistik und wird heutzutage vorrangig von identitätspolitisch orientierten universitären Gruppierungen rund um die Social-Justice-Studies vorangetrieben (Ackermann 2022, S. 143). Gendersprache ist ein akademischer Soziolekt, der die Diskursvorherrschaft anstrebt. Zu dieser ideologisch begründeten Sprachform muss der ÖRR kritische Distanz wahren.

Zur Klarstellung: Das Bemühen um Geschlechtergerechtigkeit auch im Sprachgebrauch ist ebenso legitim wie begrüßenswert und kann nicht pauschal als “ideologisch” qualifiziert werden. Dennoch haben ideologische Strömungen im Feminismus und auch die Identitätspolitik ganz maßgeblich die Entwicklung der Gendersprache geprägt und dominieren die auch mit moralischen Argumenten geführten Debatten heute noch. Vorwiegend aus diesem Grund werden aktuelle Diskussionen selten auf sprachpragmatischer, kommunikationstheoretischer oder sprachwissenschaftlicher Basis geführt, wie von diesem Aufruf gefordert. Eine sachliche Diskussion über die Zweckmäßigkeit der vorgeschlagenen Sprachmodifikationen im Interesse der Geschlechtergerechtigkeit wird so verhindert.

Keine neutrale Berichterstattung über Gendern

Die Berichterstattung des ÖRR über den Themenbereich Gendersprache ist unausgewogen, vielfach tendenziös und dient im Wesentlichen der Legitimation der eigenen Genderpraxis:

  • Befürworter erhalten einen deutlich größeren Redeanteil
  • Werden “Experten” konsultiert, so stammen diese vorrangig aus dem Lager der Befürworter.
  • Moderatoren bekennen sich zum Gendern

In den Medien des ÖRR überwiegt eine positive Darstellung des Genderns. Kritiker werden nicht selten als reaktionär, unflexibel und frauenfeindlich geschildert. (> Belege)

.

Quelle: Linguistik Versus Gendern

Dort finden sich auch die angesprochenen Unterzeichner.

_____________________________________________________

Der Unsinn wird wieder verschwinden. Es ist lediglich eine Frage wann...

Alles Gute Dir... und bleib gesund.

Gruß, RayAnderson  😉

2 Grafiken dazu, die auch aufzeigen, dass hier eine Entwicklung stattfindet. Lediglich 26% der deutschen Bevölkerung befürworten eine geschlechterinklusive Sprache (Mai 2021). Ein Jahr zuvor waren es noch 9% mehr. Damit ist eine mehr oder mindere Zustimmung oder Befürwortung, innerhalb von 2020 auf 2021, von 35%, auf 26% gefallen.

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

 - (Frauen, Männer, Deutschland)  - (Frauen, Männer, Deutschland)

BucksRebirth  06.08.2024, 17:02

Ausführlich, sachlich, verständlich....Danke!!

Was auffällt:

Die, die in diesem Strang am meisten auf Gender-Gegner losgehen, melden sich hier nicht zu Wort.

RayAnderson  06.08.2024, 19:51
@BucksRebirth
Ausführlich, sachlich, verständlich...

Danke...

Danke!!

Gerne...

Die, die in diesem Strang am meisten auf Gender-Gegner losgehen, melden sich hier nicht zu Wort.

Weil ihnen die Argumente fehlen.

Man hat mich aber anderswo schon kritisiert, weil angeblich irgendwo ein paar Rechtschreibfehler sein sollen...🤣

Karen84  08.08.2024, 14:02

Super Kommentar!

Dem kann ich nur zu 100% zustimmen.

Es gibt noch vernünftige Menschen, die selbstständig denken können!

Das verdient mindestens einen Stern!

Bleib gesund!

RayAnderson  06.08.2024, 14:08

Weitere Umfragen zum Thema Gendern:

Infratest dimap

  • 56 % der Befragten sprachen sich gegen die Nutzung von Gendersprache aus
  • 35 % der Befragten sprachen sich dafür aus
  • 9 % machten keine Angaben

INSA-Consulere/Verein Deutsche Sprache

  • 60 % der Befragten antworteten: „sehr unwichtig oder eher unwichtig“
  • 28 % der Befragten antworteten: „sehr wichtig oder eher wichtig“

Rund 75 % gaben an, beruflich keine Gendersprache zu benutzen. Auch 60 % der Grünen-Wähler hielt die Gendersprache für unwichtig für die Gleichberechtigung.

Civey

Anlass war der Beschluss der Stadt Hannover, künftig in allen Verwaltungstexten gendergerechte Sprache zu verwenden.

  • Rund 67 % verneinten diese Frage
  • Rund 22 % bejahten sie
  • 11 %: keine Angaben

Wikipedia (deutschsprachig)

  • Beidnennung: Contra: 64,6 % – Pro: 26,33 % – Enthaltung: 9,05 %
  • Genderstern: Contra: 84,41 % – Pro: 14,28 % – Enthaltung: 1,29 %
  • Gendergap: Contra: 91,30 % – Pro: 11,52 % – Enthaltung: 1,38 %
  • Schrägstrich-Varianten: Contra: 78,15 % – Pro: 15,04 % – Enthaltung: 6,79 %
  • Binnen-I: Contra: 81,42 % – Pro: 12,85 % – Enthaltung: 5,71 %

Politbarometer ZDF

  • 26 % der Befragten hielten es für „wichtig“ oder „sehr wichtig“, wenn in „den Medien weitgehend auf eine geschlechtergerechte Sprache geachtet wird“
  • 73 % für „nicht so wichtig“ oder „überhaupt nicht wichtig“

Meinungsbarometer des MDR

  • 14 % bezeichneten gendergerechte Sprache als „wichtig“
  • 86 % bezeichneten sie als „unwichtig“

RTL/ntv-Trendbarometer

  • 82 % der Befragten halten das Thema in ihrem Alltag für unwichtig.
  • 75 % der Befragten lehnen geschlechtsneutrale Formulierungen in Nachrichtensendungen in Fernsehen oder Radio ab (ntv 2021)
Akeemi 
Beitragsersteller
 06.08.2024, 16:26

2Vielen Dank für die vielen Informationen. Ich habe alles durchgelesen und mich anschliessend selber nochmal deutlich genauer darüber informiert. Dabei muss ich dir im Geschriebenen Recht geben:
Ja, Gendern hebt die Unterschiede der Geschlechter deutlich hervor, Gendern sexualisiert die Sprache.

Auch der Glottisschlag ist besonders beim Sprechen bei einigen wenigen Wörtern ein sehr grosses Problem. Bei Wörtern wie eine*n wird beispielsweise sehr schwierig.

Mit den meisten wäre der aber dennoch kein Problem, denn es gibt ihn schon in Wörtern wie vereisen oder Spiegelei.

Das Contra-Argument, Gendern wäre grammatikalisch inkorrekt würde ich ausser Acht lassen, denn in der Debatte ob und wie, ist es unwichtig.

Ich habe mich aber zusätzlich in der Anwendung des Genderns informiert:
Es gibt die einfache Lösung, beim Alten zu bleiben und das generische Maskulinum zu verwenden.

Das Problem damit: Die meisten Leute stellen sich unter dem generischen Maskulin eher Männer als Frauen vor. ("Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen") Das ist besonders ein Problem, wenn sich beide Geschlechter angesprochen fühlen sollen.

Eine weitere Studie zeigte: Bei Jobangeboten, die zum Beispiel "Lehrer gesucht", als Titel haben, bewerben sich weniger Frauen, als wenn der Titel "Lehrer (m/w(/d)) gesucht", oder gar "Lehrer und Lehrerinnen gesucht" lauten würde. ("Evidence That Gendered Wording in Job Advertisements Exists and Sustains Gender Inequality")
Gendern hat also durchaus Vorteile.

Dagegen gibt es natürlich ein absolut berechtigtes Gegenargument: Die Neutrale Form des Genderns: "Lehrkraft gesucht". Das ist meiner Meinung nach die einfachste und beste Form des Genderns, kein Glottisschlag, keine Umstellung der Grammatik.

Aber bei dieser neutralen Form entstehen oft verzerrte Begriffe: Politiker*in wird zu "Mensch in der Politik". "Grafiker*in" wird zu "Grafikprofi" oder "Grafikfachperson".

Ausserdem habe ich vermehrt gehört, dass Kinder durch das Gendern offener bei der Berufswahl werden, da explizit beide Geschlechter erwähnt werden. Bei "Kosmetiker" denkt man bspw. eher an Frauen, da es einfach kaum männliche Kosmetiker gibt. Bei "Physiker" denkt man aber wiederum an Männer, da diese in der Wissenschaft häufiger vertreten sind.
Auch hier kann Gendern helfen.
Ich habe dazu allerdings nicht weiter nach wissenschaftlichen Belegen gesucht.

Ich finde, Gottsched beschreibt das im Jahr 1762 sehr schön:

[...] keine Sprache ist ganz regelmäßig.

Wenn das so der Fall ist, finde ich es falsch, das Gendern vollständig zu verbieten oder überall zu etablieren. Man muss also eine Mitte finden.

Hier ist meine Meinung, wo, wie und ob das Gendern nötig ist:Das Gendern ist in einigen Bereichen sicher nötig, um die Gleichberechtigung zu fördern. Explizit ist das zum Beispiel bei Stellenausschreibungen oder bei der Kommunikation mit Kindern bei Berufen oder anderen Bereichen, bei denen Vorurteile entstehen können der Fall

Besonders bei Gesetzestexten ist das Gendern aber vollkommen unnötig und macht diese nur kompliziert, sexualisiert und Differenziert die Geschlechter mehr als nötig. Hier sollte man einfach das generische Maskulinum verwenden, denn es ist hier klar definiert, wer oder was genau gemeint ist.

Bei anderen Bereichen wie Politik oder der Schule werde ich mir keine Meinung bilden, bis ich mich weiter über die Effekte, die das Gendern bspw. in Schulen auf die Kinder hat, gebildet habe.

Wie genau das Gendern angewendet werden soll, ist natürlich von Bereich zu Bereich unterschiedlich und muss/kann nach Bedarf angepasst werden:
Explizite Beispiele, die ich oben auch schon beschrieben habe, sind Jobangebote. Hier würde ich persönlich so weit gehen, beide Geschlechter explizit zu erwähnen und sogar auf das Neutrum zu verzichten.

Das ist aber von Fall zu Fall ganz unterschiedlich. Wenn es der Kontext verlangt, sollten beide Geschlechter erwähnt werden, zu welchem Grad, ob also das Neutrum ausreicht, oder ob man explizit beide Geschlechter erwähnt, muss man selbst entscheiden.

Allerdings würde ich das Gendern mit Genderzeichen jeglicher Art weglassen. Es ist in der gesprochenen Sprache teilweise nicht auszusprechen. Das Argument, es sehe nicht schön aus, ist meiner Meinung nach kein ausreichendes Argument, da eine Umgewöhnung ja kein Ding der Unmöglichkeit ist.

Nach diesem Text sollte klar sein, ob ich das Gendern nötig finde: Ja. Es ist in einigen Bereichen wichtig und trägt zur Gleichstellung bei.
Aber auch nein: In anderen Bereichen ist das Gendern überflüssig.

Wie so oft ist weder das Eine, noch das Andere vollkommen richtig, in Kompromissen und in der Mitte finden wir die wahren Antworten.

Vertrauen wir also der Wissenschaft und reden miteinander, statt uns gegenseitig wegen Meinungsverschiedenheiten in Fetzen zu reissen.

Bleib gesund und einen wunderbaren restlichen Tag wünsche ich dir :)
Lg

Akeemi 
Beitragsersteller
 06.08.2024, 16:42
@Akeemi

Kleiner Zusatz: Soll das ÖRR also gendern?

Ja und Nein. Wie schon beschrieben, dabei aber nicht explizit auf den ÖRR angewendet, hängt das stark vom Kontext ab:
Dabei würde ich die Entscheidung nach der Leitfrage "Ist es wichtig, beide Geschlechter zu spezifizieren?"

Wenn nicht, dann weglassen. Das wird vermutlich in den meisten Fällen der Fall sein, wenn es zum Beispiel um die Unterbezahlung von Lehrern geht.
Das Geschlecht ist hier eigentlich egal, daher kann auch das generische Maskulinum angewendet werden. Auch das Neutrum halte ich hier nicht für eine optimale Idee.

Wenn schon, dann muss entschieden werden, zu welchem Grad gegendert wird. Findet man kein anständiges Neutrum, ist der Fall sowieso klar, wenn wichtig ist, dass beide Geschlechter erwähnt werden, muss man beide erwähnen.

Ich gebe dir also durchaus Recht mit der Aussage, Gendern kann Falschinformationen verbreiten, jedoch kann das generische Maskulinum das auch: Wenn man immer nur von "Studenten", "Arbeitern" und "Kosmetikern" redet, dann mag das offiziell korrekt sein, löst jedoch manchmal unterbewusst eine Spaltung zwischen männlich und weiblich aus.

Aufgrund dieser Tatsache finde ich, dass das ÖRR nicht immer gendern sollte, denn teilweise werden wirklich unnötige Dinge gegendert. Gäst*innen ist einfach völlig inkorrekt. Nie habe ich Gästin gehört oder gesehen, und ich finde, es ist gleichzustellen mit Begriffen wie "Feuerwehrmännin".

Die Neutralität des ÖRR ist natürlich ein völlig anderes und neues Thema, auf welches ich keinesfalls eingehen will. Genauso möchte ich das Thema der Anzahl von Geschlechtern nicht weiter besprechen, da es ein Thema für sich darstellt und wieder eigene Lösungen bedarf.

Es muss sich aber auf jeden Fall etwas ändern, ein Standard muss her, ein Standard, der Gleichberechtigung schafft, dabei aber nicht "zu viel des Guten" in die Sprache einbringt.

Lg

RayAnderson  06.08.2024, 20:11
@Akeemi
Die meisten Leute stellen sich unter dem generischen Maskulin eher Männer als Frauen vor.

Das ist so nicht korrekt, nicht einmal unter Frauen, denn selbst Frauen lehnen den Wahn mit großer Mehrheit ab.

als Titel haben, bewerben sich weniger Frauen

Das war eines der ursprünglichen Argumente. Als das selbst von Frauen abgeräumt wurde, wurde umgeschwenkt...

Wenn Du Dir diesbezüglich Studien anschaust, solltest Du immer einen kurzen Blick darauf werfen wer sie beauftragt und/oder bezahlt hat.

Die Neutrale Form des Genderns: "Lehrkraft gesucht".

Die deutsche Sprache ist gendergerecht. Bis vor wenigen Jahren hatte niemand ein Problem mit Lehrern.

Der Begriff Lehrer inkludiert nunmal alle Geschlechter.

Die 5%, die damit ein Problem haben, müssten nur noch einmal ein paar Nachhilfestunden in Deutsch nehmen, statt das für sdiese Personen die komplette Sprache verhunzt wird.

Ausserdem habe ich vermehrt gehört, dass Kinder durch das Gendern offener bei der Berufswahl werden, da explizit beide Geschlechter erwähnt werden.

Gerade Kinder haben kein Problem mit der genderneutralen deutschen Sprache, bis ihnen jemand etwas anderes erzählt und exakt das hat in der letzten Zeit stattgefunden.

Das Gendern ist in einigen Bereichen sicher nötig, um die Gleichberechtigung zu fördern.

Eine Sexualisierung hat noch nie zu mehr Gleichberechtigung geführt. Das Thema wurde jahrelang durchgekaut, vorwärts und rückwärts und war eigentlich abgehakt.

Bei anderen Bereichen wie Politik oder der Schule werde ich mir keine Meinung bilden, bis ich mich weiter über die Effekte, die das Gendern bspw. in Schulen auf die Kinder hat, gebildet habe.

Kinder hatten nie ein Problem damit.

Aber jetzt, wo die Kids lieber Schule schwänzen und demonstrieren, statt zu lernen, sollte man es nicht auf die Sprache schieben.

Du solltest bei Deinen Überlegungen nicht vergessen, Genus ist nicht Sexus. Damit ist eigentlich alles gesagt.

Eine Leiche ist auch nicht automatisch weiblich.

Wenn Du anfängst Ausnahmen einzubringen, dann bitteschön auch die männliche Nennung. Denn bislang hast Du die einfach unter den Tisch fallen lassen.

Dann müsste es korrekter Weise heißen...

Liebe Kundinnen und männliche Kunden.

Bei "Liebe Kundinnen und Kunden hättest Du eine weibliche Doppelnennung.

Niemand kann mir glubhaft erklären, dass bei "Liebe Kunden" sich Frauen nicht angesprochen fühlen würden.

RayAnderson  06.08.2024, 20:20
@Akeemi
Soll das ÖRR also gendern?

Selbstverständlich NEIN !

Der ÖRR hat einen Auftrag. Der lautet aber nicht zu sexualisieren und schon gar nicht von zwangsweise eingetriebenen Geldern.

Das Geschlecht ist hier eigentlich egal, daher kann auch das generische Maskulinum angewendet werden.

Das generische Maskulinum ist genderneutral und inkludiert alle Geschlechter.

Wenn man immer nur von "Studenten", "Arbeitern" und "Kosmetikern" redet, dann mag das offiziell korrekt sein, löst jedoch manchmal unterbewusst eine Spaltung zwischen männlich und weiblich aus.

Studenten sind nunmal Studenten, aber nicht immer Studierende.

Du möchtest gerne Gendern, DANN aber auch für den männlichen Part. Alles andere wäre eine Ungleichbehandlung, die bereits läuft und gleichzeitig eine Diskriminierung.

Die Neutralität des ÖRR ist natürlich ein völlig anderes und neues Thema, auf welches ich keinesfalls eingehen will.

Selbstverständlich gehört es dazu.

Genauso möchte ich das Thema der Anzahl von Geschlechtern nicht weiter besprechen, da es ein Thema für sich darstellt und wieder eigene Lösungen bedarf.

Auch das gehört dazu.

Oder wie oft möchtest Du diese Baustelle noch öffnen...?

Es muss sich aber auf jeden Fall etwas ändern, ein Standard muss her, ein Standard, der Gleichberechtigung schafft, dabei aber nicht "zu viel des Guten" in die Sprache einbringt.

Die Gleichberechtigung ist da.

Dein Genderwahn schafft Ungleichheit.

Genus ist nicht Sexus!

Und eine Sexualisierung hat noch nie zu mehr Gleichberechtigung geführt.

Charania  06.08.2024, 20:50
@Akeemi

Ich seh nur leider selbst bei Jobs etc. keinen Grund fürs Gendern. Zum einen finde ich, wer sich nicht angesprochen fühlt, selbst schuld. Weil das liegt so gesehen nicht am Wort sondern an der eigenen Person. Zum anderen seh ich auch kein Problem in der automatischen Denkweise. Ja, man denkt bei bestimmten berufen immer zuerst an Mann oder Frau. Aber warum soll das schlecht sein? Ich denk mir auch nicht, ach der Beruf ist bloß für Männer wie Maurer, Elektriker, Ingenieur etc. Ich weiß automatisch, das ich sowas als Frau genauso machen kann. Allerdings sind diese Denkweisen ja nicht grundlos da. Es ist nun mal Fakt das es Männer- und Frauenberufe gibt und das es das immer geben wird. Weil von Natur aus, es nun mal so ist (selbst im Tierreich hat jeder seine Aufgaben). Ich könnte mir nichts schrecklicheres vorstellen als einen Handwerkberuf. Ich weiß das einige Frauen darin aufblühen und das ist toll, aber die meisten werden es so sehen wie ich. Und dieses Prinzip existiert nun mal in vielen Berufen, egal wie wir es bezeichnen.

RayAnderson  07.08.2024, 13:53
@Charania

Absolut korrekt...

Weil das liegt so gesehen nicht am Wort sondern an der eigenen Person.

Genus ist nicht Sexus. Wer es einmal begriffen hat, sollte kein Problem mit der deutschen Sprache haben.

Leichen sind nunmal nicht autmatisch nur tote Frauen...

Ja, man denkt bei bestimmten Berufen immer zuerst an Mann oder Frau.

Wie Du korrekterweise ausgeführt hast, ist es keine Frage des Artikels, sondern der Tradition.

Charania  08.08.2024, 13:29
@RayAnderson

Ja eben und man muss nicht immer was ändern, was schon lange funktioniert.

Nein. Das darf man auch nicht verbieten.

Es gilt schließlich immer noch die sogenannte Meinungsfreiheit.

Findet ihr ein Verbot des Genderns sinnvoll? Wenn ja, aus welchen Bereichen?

Nein.

Warum würdet ihr es verbieten bzw. erlauben?

Freiheit.

Was haltet ihr grammatikalisch davon?

Die meisten Formen des Genderns sind aus grammatischer Sicht völlig langweilig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – forsche als promovierter Linguist zum Thema Gender & Sprache

Akeemi 
Beitragsersteller
 06.08.2024, 13:12

Danke für die Antwort!

Nein, das finde ich nicht sinnvoll.

Warum würdet ihr es verbieten bzw. erlauben?

Weil gendern niemandem schadet. Ich finde es nicht richtig, wenn man das verbietet. Genau so sollte aber niemand dazu genötigt werden. Wer gendern möchte, der darf das; wer es nicht möchte, muss es nicht.

Was haltet ihr grammatikalisch davon?

Grammatikalisch ist gendern nicht sonderlich fraglich. Sprache wandelt sich nun mal. Das ist immer so gewesen, da muss man sich jetzt nicht künstlich aufregen.

Zumal der Laut, den man beim gendern anwendet, schon lange existiert. Nennt man Glottisschlag. Ein Beispiel wäre das Wort "Spiegelei". Da macht man eben auch eine künstliche, kleine Pause beim Sprechen.

Welche Alternativen würdet ihr vorschlagen?

Wenn es möglich ist, bin ich für neutrale Begriffe. Lehrkräfte, Putzkräfte, Pflegefachkraft, Studierende etc.

Das ist aber eben nicht bei allen Wörtern möglich. Ansonsten bin ich für die Form mit Sternchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Ich finde es unnötig, aber verbieten würde ich es trotzdem nicht. Jeder soll machen wie er will.