13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf Behinderungen Rücksicht nehmen ist natürlich vorrangig. Gendern finde ich auch überhaupt nicht progressiv. Es ist eine kleine elitäre Minderheit, die durch lautes Schreien öffentliche Institutionen beeindruckt hat und mit deren Hilfe die übergroße Mehrheit der Bevölkerung zu Verhaltensänderungen zwingen will. Eine sinnlose, komplizierte und aufgeblähte Sprache, die ständig nur an sexuelle Unterschiede erinnen will - mit Gleichheit hat das NULL zu tun.

spanferkel14  23.06.2023, 17:04

Elitär ist diese Minderheit nun wirklich nicht.

0

Ohne den Artikel gelesen zu haben, bin ich der Auffassung, dass Gendern unbedingt auf Freiwilligkeit basieren muss und zB nicht als Druckmittel an Schulen, UNIs oder Arbeitsstellen genutzt werden darf.

Auf Behinderungen Rücksicht nehmen, ist zu allgemein formuliert. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, dass körperlich Behinderte oft keine Rücksicht oder Mitleid wollen. Ein einfaches "Darf ich helfen?" klärt jede Situation schnell.

Auf geistig Behinderte muss ohnehin Rücksicht genommen werden, da man sie in einer weitgehend behinderungsfreien Gesellschaft ansonsten überfordert. Inklusion von geistig Behinderten halte ich für problematisch, wenn dadurch zB eine ganze Schulklasse ausgebremst wird.

Von Experte AstridDerPu bestätigt

Man muss nicht geistig behindert sein, um gegenderte Sprache nicht zu verstehen. Oft ist gegenderte Sprache nur noch ein Hindernislauf, bei dem die eigentliche Nachricht verlorengeht oder bei dem es zumindest äußerst mühsam ist, die wesentliche Nachricht zu finden.

Es ist immer das Gleiche: Behinderte Menschen werden als Ausrede genutzt, wenn man es gerade gebrauchen kann. Dabei kümmert Barrierefreiheit die meisten Menschen einen Dreck - zumindest bis es plötzlich darum geht, die eigene Argumentation damit zu untermauern.

Es hat schon einen blöden Beigeschmack, wenn man bedenkt, wie viele Leute, die sich ansonsten nicht um eigene Barrierefreiheit kümmern, plötzlich ihr Interesse am Barriereabbau entdecken bzw. dieses Interesse vorschieben, sobald es um gendergerechte Sprache und die (Un-)Sichtbarmachung nicht-binärer Menschen geht.

Da ist es dann plötzlich unsagbar wichtig behinderte Menschen mitzudenken, das mit dem Entgendern schnell sein zu lassen und verschiedene marginalisierte Gruppen gegeneinander auszuspielen.

Wir müssen endlich aufhören Barrierefreiheit für exkludierende & diskriminierende Zwecke zu instrumentalisieren! Stattdessen muss Barrierefreiheit normalisiert und überall vorhanden sein!

In dem Artikel findet sich u.a. folgende Argumentation:

Der Kreis verweist auf die Pflicht der öffentlichen Verwaltung zur Barrierefreiheit. Diese umfasse auch die Barrierefreiheit der Kommunikation. Bei der barrierefreien Kommunikation gehe es um leicht verständliche Sprache, um auch Menschen mit sprachlichen und/oder kognitiven Einschränkungen erreichen zu können.

Wer beim Entgendern mit Barrierefreiheit argumentiert, muss zwingend auch ansonsten auf Barrierefreiheit achten. Das bedeutet Texte in Leichter Sprache und auf Social Media Alternativtexte anbieten. Das bedeutet aber auch ableistische Sprache z.B. Euphemismen, wie in diesem Zitat ("Menschen mit sprachlichen und/oder kognitiven Einschränkungen"), zu vermeiden.

Ansonsten ist die ganze Argumentation mehr als lächerlich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity
Adomox  25.06.2023, 15:31

Vielen Dank für deine Antwort.

2

Ich finde es ja sehr interessant, dass seit Einführung des (freiwilligen!) Genderns auf einmal an die Behinderten gedacht werden soll.

Auch davor gab es nicht wirklich echte Inklusion für Behinderte.
Damit meine ich mehr als die mit körperlichen Behinderungen, denen u. a. die Rampe fehlt, um einen bestimmten Ort zu erreichen.

Die Genderdiskussion lenkt in meinen Augen bloß von den, schon sehr lange bestehenden, Problemen der Behinderten ab.

uhyrius  23.06.2023, 10:38

"auf einmal an die Behinderten gedacht werden soll."

>>> das muss an deiner Unaufmerksamkeit oder Desinteresse gelegen haben, dass Du die ständige Diskussion über Barrierefreiheit seit vielen Jahrzehnten nicht mitbekommen hast. Leider muss man ja erst ewig anmahnen, bevor etwas passiert. Immerhin werden jetzt (nach über 50 Jahren der Diskussion) endlich Bahnhöfe behindertengerecht umgebaut.

Die Diskussion über behindertengerechten Zugang zum Internet ist halt neuer und damit nicht allgemein so bekannt, es gibt sie aber auch schon lange.

3