Meinung des Tages: Was denkt Ihr über Selenskyjs „Siegesplan“?
2022 startete Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine – und dieser Krieg hält bis heute an. Sanktionen gegen den Aggressor, Unterstützung und Hilfe für die Ukraine und deren Einwohner, die Liste würde sich lange fortführen lassen. Was aber vermutlich mitunter am meisten geführt wird: Diskussionen. Wie soll es weitergehen? Selenskyj stellte nun einen bis dato unveröffentlichten „Siegesplan“ vor.
Die fünf Punke des „Siegesplans“
Insgesamt besteht der Plan aus fünf Punkten, aber drei davon haben wiederum „geheime Zusätze“, wie der ukrainische Präsident erklärt.
Punkt eins ist eine bedingungslose Einladung in die NATO.
Punkt zwei dreht sich um die Stärkung der Verteidigung, etwa durch Waffen(lieferungen), den Ausbau der Luftverteidigung, Investitionen in die Rüstungsindustrie und vor allem auch durch die Freigabe weitreichender Waffen.
Der dritte Punkt beinhaltet Pläne rund ums Thema Abschreckung.
Als nächstes folgt Nummer vier, hierbei geht es um strategisches wirtschaftliches Potential. Die Ukraine, so Selenskyj, verfüge über natürliche Ressourcen von massivem Wert. Dazu gehören etwa Uran, Titan, Lithium und Graphit – dies könnte die Ukraine stärken und dadurch auch die demokratische Welt. Oder, in einem anderen Szenario würde es Russland, Nordkorea, China und den Iran unterstützen. Um das zu verhindern, so der Präsident, müssten diese Ressourcen gemeinsam geschützt werden.
So wie der Beitritt der NATO, welcher eine Frage der Zukunft ist, ist auch der fünfte Punkt ein Szenario der Zukunft und zwar für die Zeit nach dem Krieg. Dann habe die Ukraine eine der erfahrensten Armeen der Welt, welche für die Sicherheit und Verteidigung Europas genutzt werden soll.
Wenn der Plan zeitig umgesetzt wird, so hofft der ukrainische Präsident, dass es vielleicht schon 2025 zu einem Kriegsende kommen könnte.
Zurückhaltende Reaktion von Scholz
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reagierte auf Selensyjs Plan eher zurückhaltend. In Brüssel machte er relativ deutlich klar, dass er nicht abrücken würde von den bereits kommunizierten Positionen – auch in Bezug auf die aufgeführten Punkte. Er erklärte, dass Selenskyj die Haltung Deutschlands in den aufgeführten Fragen kennen würde und sich daran nichts ändern würde.
Die Einladung in die NATO lehnen die USA und auch Deutschland bisher ab. Selenskyj erklärte außerdem, dass er den Krieg auf russisches Gebiet zurückbringen wollen würde, sodass die Russen spüren könnten, was Krieg wirklich heißen würde. Scholz steht nach wie vor skeptisch zu der Äußerung. Außerdem weigert sich der Bundeskanzler beim Punkt der „weitreichenden Waffen“. Dabei handelt es sich konkret um einen Marschflugkörper vom Typ „Taurus“, Scholz möchte diesen derzeit nicht zur Verfügung stellen.
Unsere Fragen an Euch:
- Was denkt Ihr über den „Siegesplan“, bzw. die aufgeführten Punkte?
- Denkt Ihr, dass ein Kriegsende 2025 dadurch oder allgemein realistisch ist
- Sollte Scholz von seiner Position abweichen? Falls ja, in welche Richtung?
Wir freuen uns auf Eure Antworten und wünschen Euch einen guten Start ins Wochenende!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
32 Antworten
Es steht auf jeden Fall eins fest: die Ukraine kann und wird NICHT in die NATO kommen solange Krieg herscht. Das ganze klingt nicht nach einem richtigen Plan, sondern das offensichtliche was teilweise schon jetzt passiert.
Bedingungslose Einladung in die NATO.
Das wird so schnell nicht passieren. Die USA und Deutschland sind sich der Eskalationsgefahr bewusst. Wenn die Ukraine in die NATO eintritt, bedeutet das automatisch, dass die gesamte Allianz im Krieg steht – und das will bestimmt niemand riskieren.
Stärkung der Verteidigung durch Waffenlieferungen und Ausbau der Luftverteidigung.
Ist zwar sinnvoll, aber es verlagert den Konflikt nur und verlängert das Leid. Ein schneller Waffenlieferungs-Boost wird den Krieg nicht beenden.
Ukraine verfügt über strategisch wichtige natürliche Ressourcen wie Uran, Titan und Lithium.
Diese Ressourcen sind wirtschaftlich wertvoll, aber sie allein sind kein Garant für Stabilität. Die Sicherung dieser Rohstoffe verlängert nur den Krieg und verschiebt den Konflikt auf eine andere Ebene, ohne eine dauerhafte Lösung zu bieten.
Kriegsende 2025 möglich.
Ein Kriegsende 2025 halte ich für naiv, denn dieser Konflikt ist tief verwurzelt. Das lässt sich nicht in einem so kurzen Zeitraum auflösen, schon gar nicht durch mehr Waffen.
Zurückhaltende Reaktion von Scholz.
Taurus-Raketen sind nicht der Schlüssel zum Frieden. Sowas würde eher Schaden als Nutzen bringen. Ich hoffe, dass Scholz bei dieser Haltung weiter bleibt.
Natobeitritt wäre erst möglich nach einem kriegsende
Dann wird dieder aber vermutlich erfolgen
Ansonsten ist das nicht viel neues.
Ich bin der Meinung, dass der Siegesplan in jeder Hinsicht unterstützt werden sollte. Für mich geht es ganz grundsätzlich um humanistische Werte. Darunter verstehe ich, dass man sich von egoistischen Motiven wie der Erhaltung des eigenen Wohlstandes befreien und sich danz grundsätzlich bewusst machen sollte, dass Russland der alleinige Aggressor in dem Krieg ist. Aus meiner Sicht ist das heutige Russland so menschenverachtend und aggressiv ausgerichtet, wie Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus. Ich bin davon überzeugt, dass es für Putin und Russland absolut keine Grenzen gibt. Für Putin gibt es keine Moral und er ist mit Sicherheit zu Verbrechen bereit wie Adolf Hitler. Die Nato sollte alles Erdenkliche tun, um Putin jetzt zu stoppen und Russland zu besiegen. Dabei bin ich davon überzeugt, dass Putin unter keinen Umständen Atomwaffen einsetzen wird, da er sein eigenes Imperium nicht gefährden will. Wer argumentiert, dass sei alles nicht sein Problem und der Meinung ist, Deutschland solle sich aus der Angelegenheit raushalten, der hat selbst keinerlei moralische Maßstäbe und nimmt größte Verbrechen billigend in Kauf.
dieser "Siegesplan" wird nicht funktionieren
realistisch betrachtet wird es noch 1-2 Jahre so weitergehen wie jetzt
dann wird irgendwann der Tag kommen, wo beide Seiten zu echten Verhandlungen bereit sind
das wird aber nicht 2024 und wahrscheinlich auch nicht 2025 sein
am Ende wird wahrscheinlich die Ukraine Gebiete abgeben müssen, aber wenn der Krieg zuende ist, wird sie dafür als Sicherheitsgarantie in die Nato und EU aufgenommen
das sehe als wahrscheinliches Szenario an und nicht diesen "Siegesplan"