Ist das Klimaabkommen rein symbolisch?

2 Antworten

Also zur ersten Frage:

Das Pariser Klimaabkommen ist mehr als nur ein symbolischer Akt, weil es erstmals nahezu alle Staaten der Welt völkerrechtlich dazu verpflichtet hat, konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Es schafft einen globalen Rahmen, in dem sich Länder freiwillig zu nationalen Klimazielen (NDCs – Nationally Determined Contributions) bekennen und diese regelmäßig überprüfen und verschärfen müssen. Die Verpflichtung zur Transparenz und Berichterstattung sorgt dafür, dass Fortschritte nachvollziehbar sind und öffentlicher Druck entstehen kann, wenn Ziele nicht eingehalten werden. Damit wird ein Mechanismus geschaffen, der über bloße Absichtserklärungen hinausgeht und echte politische und wirtschaftliche Dynamik entfaltet.

Die Wirkung des Abkommens zeigt sich unter anderem darin, dass es Investitionen und politische Entscheidungen weltweit beeinflusst. Regierungen, Unternehmen und Finanzmärkte orientieren sich zunehmend an den Klimazielen von Paris, was etwa zu einem Boom bei erneuerbaren Energien und einem Rückgang von Investitionen in fossile Brennstoffe geführt hat. Auch rechtlich gewinnt das Abkommen an Bedeutung: In mehreren Ländern berufen sich Gerichte auf die Ziele von Paris, um Regierungen zu verpflichten, ambitioniertere Klimapolitik zu betreiben. So entfaltet das Abkommen eine langfristige, strukturelle Wirkung, die über einzelne politische Zyklen hinausgeht.

Zum zweiten Teil:

Obwohl die USA ein Tempolimit auf Autobahnen und eine stärkere Nutzung der Atomkraft haben – beides Maßnahmen, die potenziell CO₂-Emissionen senken können (auch wenn es bei Atomkraft umstritten ist) – tragen sie insgesamt nicht wesentlich mehr zum globalen Klimaschutz bei als Deutschland. Ein zentraler Grund ist der deutlich höhere Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen in den USA, der trotz dieser Maßnahmen weiterhin weit über dem deutschen Niveau liegt. Die USA haben zudem lange Zeit eine inkonsistente Klimapolitik verfolgt, mit Rückzügen aus internationalen Abkommen (wie vormals und jetzt wieder unter Trump) und schwankenden nationalen Zielsetzungen, was die langfristige Wirkung ihrer Maßnahmen abschwächt.

Deutschland hingegen verfolgt seit Jahren eine vergleichsweise konsistente Klimastrategie mit einem breiten gesellschaftlichen Konsens für den Ausbau erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Klimaschutzgesetze. Auch wenn Deutschland in einigen Bereichen wie Verkehr oder Industrie noch hinterherhinkt, sind die strukturellen Veränderungen – etwa der Kohleausstieg, das Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Sektorenzielen und die EU-weite Einbindung – deutlich wirksamer als punktuelle Maßnahmen wie ein Tempolimit. Die Wirkung auf internationale Standards, Technologieexporte und politische Impulse ist ebenfalls ein Faktor, der Deutschlands Beitrag zum Klimaschutz über die reinen Emissionszahlen hinaus relevant macht.


maxeto0910838 
Beitragsersteller
 12.08.2025, 15:17

Zum ersten Teil:

Das hört sich ja in der Theorie alles schön und gut an, aber dennoch ist Deutschland ein Beispiel dafür, dass ein Land auch wenn es sich zum Abkommen bekennt kaum etwas zum Klimaschutz beitragen kann und trotzdem sozusagen "damit durchkommt".

Zum zweiten Teil:

Ja, natürlich stoßen die USA mehr CO2 als Deutschland aus, keine Frage: Die USA haben auch eine viel größere Wirtschaft, Industrieproduktion sowie Pro-Kopf-BIP (nominal wie kaufkraftbereinigt) und exportieren und importieren viel mehr Güter als Deutschland.

Das ändert jedoch nichts daran, dass die USA dennoch wesentlich mehr zum Klimaschutz beitragen als Deutschland, obwohl das Land aus besagtem Abkommen ausgetreten ist und Deutschland nicht.

TUrabbIT  12.08.2025, 18:15
@maxeto0910838

Nein, eben nicht. Pro-Kopf ist die Umrechnung relativ gut vergleichbar und Deutschland ist noch vergleichsweise stark industrialisiert und unter den Top 10 der Wirtschaftsnationen. Deutschland trägt seinen Teil bei. Es ist absolut weniger als die USA, da wir von einem anderen Level kommen. Dennoch ist Deutschland wesentlich stärker an den Zielen orientiert.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167865/umfrage/veraenderungen-der-co-emissionen-in-ausgewaehlten-laendern-weltweit/

Hier eine Grafik die den Verlauf bis 2023 zeigt. Deutschland hat wesentlich stärker seinen CO2 Ausstoß reduziert als die USA.

Die USA sind noch viel weiter in Öl, Gas, Verbrenner-Autos mit hohen Verbrauch und CO2-Ausstoß verwickelt.

Nein es hat schon seinen Sinn und Zweck, da nun die Länder sich verpflichtet haben mehr zu tun. Leider geht es dabei nur sehr langsam voran. Aber schlagartige Verbesserungen dürfen da auch nicht erwartet werden.

Hierbei zeigt sich auch das beschränkte Denken der US-Regierung und zahlreicher Menschen die dort aus Unwissenheit dummes Zeug nachplappern. aber kommt es zu Extremwetterereignissen, ist das Jammern groß!

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