Glaubt ihr an ewige Verdammnis?

22 Antworten

Darüber habe ich seit Jahrzehnten immer wieder nachgedacht, auch weil ich nicht denke, dass mich die Leute, die daran glauben, veralbern werden. Die glauben das wohl wirklich.

Ich kann mich dem nicht anschließen. Ich glaube nicht an die Verdammnis und auch nicht an den Lieben Gott. Schön wäre das möglicherweise, vielleicht wäre das Leben dann manchmal besser bzw. leichter zu (er)tragen. Man könnte auch mehr Verantwortung abgeben und sich leichter besser fühlen.

Trotzdem, ich glaube nicht daran.

Hallo YeshuaWahrheit,

manche denken, der normale Tod sei keine wirkliche Bestrafung. Nun, warum spricht man dann z.B. von der Todesstrafe, und warum wird sie nur bei äußerst schweren Verbrechen vollzogen?

Der Entzug des Lebens, das ansonsten weitergegangen wäre, wird von den meisten durchaus als Strafe verstanden. Deswegen wird die Todesstrafe ja auch nur in besonderen Ausnahmefällen vollzogen und das auch nur in den Ländern, in denen sie per Gesetz erlaubt ist.

Denke bitte auch an folgendes: Hast Du je davon gehört, dass man statt der Todesstrafe lieber eine lebenslange Strafe durch Folter vollziehen sollte? Und gibt es in irgendeinem Land ein Rechtssystem, das als Strafe für bestimmte Verbrechen die Zufügung von Qualen vorsieht? Wie würde man wohl eine Regierung ansehen, die so etwas durchsetzen wollte? Würde man aus nachvollziehbaren Gründen nicht weltweit Sturm dagegen laufen?

Obwohl also die allermeisten eine Bestrafung in Form von Qual und Folter als höchst unmenschlich und barbarisch ablehnen, unterstellt man aber Gott, er würde sogar noch etwas weitaus Schlimmeres tun: ewige Qualen der schlimmsten Art, nämlich durch Feuer! Wie krank müssen diejenigen gewesen sein, die sich so etwas ausgedacht haben!

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Aussage, die Gott selbst bzgl. des Todes von Sündern getroffen hat: "„Ich habe kein Gefallen am Tod des Bösen, sondern daran, dass ein Böser seinen Kurs ändert und am Leben bleibt" (Hesekiel 33:11). Wenn Gott also nicht einmal Gefallen am Tod eines Bösen hat, wie viel weniger dann an einer Bestrafung durch schrecklichste Qualen!

Hier eine kleine Veranschaulichung: Würdest Du es beklatschen, wenn jemand einen entlaufenen Schwerverbrecher fängt, ihn mit Benzin übergießt und ihn anschließend anzündet? Oder würdest Du, auch wenn Du wüsstest, dass es sich um einen Verbrecher handelt, hinlaufen und so schnell wie möglich das Feuer löschen, um ihm einen qualvollen Tod zu ersparen? Liegt die Antwort nicht auf der Hand?

Und zum Schluss noch eine letzte Überlegung: Stell Dir vor, Du hättest einen Sohn, den Du immer sehr geliebt hast, der sich aber im Erwachsenenalter schlecht entwickelt und schlimme Verbrechen begeht. Würdest Du dann auch für ihn eine Bestrafung durch die Hölle fordern?

Soweit ein paar Überlegungen zur Höllenlehre. Dabei bin ich noch nicht einmal auf biblische Aussagen eingegangen, die klar im Widerspruch dazu stehen.

LG Philipp


A65HN  23.10.2024, 12:19
Und gibt es in irgendeinem Land ein Rechtssystem, das als Strafe für bestimmte Verbrechen die Zufügung von Qualen vorsieht?

Solche Länder gibt es leider noch viel zu viele. Auspeitschungen, Stockhiebe* – gelegentlich liest man davon, aber in den meisten Fällen läuft das alles unter dem Radar.

__________

*) wobei ich einmal gelesen habe, dass laut Expertenmeinung jeder Stockhieb so schlimm sein soll, dass nicht sicher ist, ob man die Strafe überlebt

YeshuaWahrheit 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 17:55

Ja ich denke mit dem Feuer sind die eigenen Gewissensbisse gemeint, die in dir "brennen".
Denn als Seele kannst du nicht mehr weglaufen, nichts unterdrücken, du musst dich deinen Taten stellen. Du spürst dann, was du Anderen angetan hast. "Höllenfeuer" ist eine symbolische Beschreibung dafür denke ich.

Dein Glaube an einen gütigen Gott, der alle Seelen zurück zu sich nimmt, ist ein schöner und tröstlicher Gedanke. Die Vorstellung von Gott als einem liebevollen Vater ist in vielen Religionen verbreitet. Sie bietet Trost und Sicherheit, kann aber auch Fragen aufwerfen, wenn man mit Leid und Ungerechtigkeit konfrontiert wird. Die Lehre von der ewigen Verdammnis ist eine umstrittene und oft missverstandene Vorstellung. Viele Menschen finden sie grausam und unvereinbar mit einem liebenden Gott.

Jeder Mensch muss für sich selbst entscheiden, woran er glaubt. Religion ist ein sehr persönliches Thema und letztendlich ist es jedermanns Recht, seine eigenen Überzeugungen zu haben.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gott hat keine Menschen für die Hölle produziert und möchte, dass jeder gerettet wird (vgl. 1. Timotheus 2,4). Jeder Mensch hat einen freien Willen erhalten, Gottes Rettungsangebot anzunehmen oder auszuschlagen. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler C. S. Lewis (u. a. Autor von Narnia) hat einmal geschrieben:

"Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen - jene, die zu Gott sagen: "Dein Wille geschehe", und jene, zu denen Gott sagt: "Dein Wille geschehe". Alle, die in der Hölle sind, haben sie sich erwählt." - Die große Scheidung, 9. Kapitel

Dazu hat Lewis über die Hölle formuliert:

"Es gibt keine Lehre, die ich lieber aus dem Christentum tilgen möchte als diese – wenn es nur in meiner Macht läge. Aber sie wird sehr eindeutig durch die Heilige Schrift gestützt und vor allem durch die Worte unseres Herrn selbst; sie ist von der Christenheit niemals aufgegeben worden; und auch die Vernunft stimmt ihr zu. Wird ein Spiel gespielt, dann muss es auch möglich sein zu verlieren. Wenn das Glück eines Geschöpfes in der Selbsthingabe liegt, dann kann niemand sonst diese Hingabe vollziehen, außer das Geschöpf selbst (obwohl viele ihm helfen können, es zu tun); es ist aber auch möglich, sie zu versagen.

Ich würde alles darum geben, mit Überzeugung sagen zu können: »Alle Menschen werden gerettet.« Aber meine Vernunft stellt die Gegenfrage: »Mit ihrem Willen oder ohne ihn?« Wenn ich sage: »Ohne ihren Willen« – bemerke ich sofort den Widerspruch: Wie kann der höchste Akt des Willens, die Selbsthingabe, unwillentlich sein? Sage ich: »Mit ihrem Willen« – so entgegnet meine Vernunft: »Und wenn sie nicht wollen – was dann?«

– C.S. Lewis in „Über den Schmerz“, 119f."


YeshuaWahrheit 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 20:55

Ja dieses Argument kenne ich zur genüge. Auch wenn Gott nicht will, dass jemand verloren geht, so lässt er es dennoch zu. Er ist also schuldig. Er könnte es verhindern, er ist allmächtig.

keine Seele will ewig leiden, niemand entscheidet sich für sowas, das ist Unsinn. Sie entscheiden sich lediglich gegen Gott. Es gibt keine Tat die so schlimm wäre, dass dafür eine ewige unaufhörliche Strafe gerechtfertigt wäre.

chrisbyrd  21.10.2024, 20:57
@YeshuaWahrheit

Gott ist nicht schuldig, sondern Menschen sind schuldig, wenn sie Sünden begehen (= wir alle!) und Gottes Vergebung und Rettungsangebot ablehnen.

Gott respektiert dann ihre Entscheidung!

Das ist doch das, was alle wollen: selbst frei entscheiden können...

Ja, der Gedanke an eine ewige Hölle ist nicht so einfach. Diesbezüglich können wir Gott wohl nur vertrauen, dass Er am Ende alles richtig machen wird. Und das wird Er ganz bestimmt (wie auch immer das genau aussehen wird)!

YeshuaWahrheit 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 22:17
@chrisbyrd

Nochmal, wenn jemand nicht an Gott glaubt, heißt es nicht, dass er sich für ewiges Leid entscheidet. Das ist Unsinn. Und ungerecht.

chrisbyrd  22.10.2024, 23:29
@YeshuaWahrheit

Ich denke, dass wir letztendlich nur darauf vertrauen können, dass Gott am Ende alles richtig und gerecht tun wird. Und das wird Er auch (wie auch immer das genau aussehen wird)...

YeshuaWahrheit 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 23:34
@chrisbyrd

Ich denke, dass Gott uns einen Verstand und Herz gegeben hat, mit dem wir erkennen können, dass viele Bibel Schriften satanisch sind. Dämonischen Ursprungs

chrisbyrd  23.10.2024, 21:55
@YeshuaWahrheit

Für mich ist die Bibel Gottes wahres Wort und Offenbarung für uns Menschen!

Ein paar Gründe dafür:

Friedrich der Große fragte seinen gläubigen Reitergeneral von Zieten mal, wie er denn die Wahrheit der Bibel beweisen wolle. Von Zieten antwortete nur: "Die Juden, mein König, die Juden!"

Das ist erstaunlich, denn von Zieten konnte damals nur feststellen, dass die Juden, wie von der Bibel vorhergesagt, in viele Länder zerstreut wurden und ihre nationale Identität über so lange Zeit erhalten haben.

Heute können wir feststellen, dass noch viel mehr biblische Prophetie für das Volk Israel erfüllt wurde: Die Juden wurden wieder im angestammten Land gesammelt; diese Sammlung geschah aus vielen Ländern; die meisten nach Israel zurückkehrenden Juden glauben nicht an Jesus als ihren Herrn und Messias; die Staatsgründung erfolgt plötzlich und unter ständigen Konflikten mit den Nachbarstaaten; das Land beginnt nach der Ankunft der Juden aufzublühen.

All das beobachten wir direkt vor unseren Augen. Das sind weder Logikfehler noch ungenaue Prophezeiungen oder gar sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Christen haben schon im 18. und 19. Jahrhundert gesagt, dass sich diese Dinge erfüllen würden, eben weil es in der Bibel steht.

Empfehlenswert ist auch dieser Artikel: Ist die Bibel wirklich Gottes Wort?

YeshuaWahrheit 
Beitragsersteller
 24.10.2024, 02:13
@chrisbyrd

Erfüllte Prophezeiungen sind ein Beweis dafür, dass die Bibel wahre, göttliche Schriften enthält, aber nicht, dass jedes einzelne Wort göttlich ist.

Zum Beispiel das Sühneopfer. Angeblich hat Gott gefordert, seine eigenen unschuldigen Geschöpfe für ihn zu opfern, "als einen lieblichen Duft für den Herrn"
Mein logischer Verstand sagt mir jetzt, dass Satan Blut will, nicht Gott. Satan war ein Mörder von anfang an. Ihm gefällt Blutvergießen, nicht Gott. Wenn du Sünde tust, und dann ein unschuldiges Wesen tötest, ist deine Sünde logischerweise größer geworden. Somit kann zum Beispiel das Sühneopfer Jesu nicht Wahrheit sein. Ich könnte unzählige weitere Beispiele nennen.

Wir können uns nicht Kinder Gottes nennen, wenn wir nicht mal wissen, wer Gott ist. Ich habe erkannt Gott ist Liebe und sein Wille ist die Liebe zu ALLEN Geschöpfen, nicht nur für Menschen. Er hat alles erschaffen und in jedem Geschöpf, groß oder klein, ist der Atem Gottes. Doch durch die Fleischeslust des Menschen hat er sich weit von Gott entfernt.

chrisbyrd  24.10.2024, 10:25
@YeshuaWahrheit

Diese Gedanken kann ich schon etwas nachvollziehen.

"Lieblicher Duft" dürfte sich auf Gehorsam beziehen: Gott hat sich über die Herzenshaltung gefreut, dass Menschen etwas Wertvolles für Ihn geopfert haben und dass diese Menschen damit Glaube, Gehorsam und Vertrauen ausdrücken wollten. Noah ist ein Beispiel dafür direkt nach der Sintflut.

Ein Prediger hat über die Aussage mit dem "lieblichen Duft" mal gesagt, dass es Gott gefallen würde, wenn Menschen Fleisch grillen würden. Das halte ich aber für total falsch, denn Tieropfer haben nichts mit Essen zu tun. Und für Grillen gibt es gute Alternativen (Gemüse, Fleischersatz usw.), man muss also kein Fleisch grillen - zumal das viele Billigfleisch in unseren Supermärkten aus Massentierhaltung stammt. Und Tiere schlecht zu behandeln, ist nach der Bibel verboten:

  • "Der Gerechte erbarmt sich über sein Vieh" (Sprüche 12,10a).

Das mit den Tieropfern ist nicht so einfach, stimmt. Ich bin selbst Vegetarier und kann schon mit unserer Massentierhaltung überhaupt nichts anfangen. Aber das gab es damals auch nicht.

Warum es Tieropfer gab, wird hier vielleicht ganz gut erklärt: Warum verlangte Gott im Alten Testament Tieropfer?

Das war aber vor Jesus. Seit Jesu stellvertretendem Opfer am Kreuz brauchen bzw. sollen (!) wir keine Tiere mehr opfern:

  • "Auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt" (Hebräer 9,12)..
YeshuaWahrheit 
Beitragsersteller
 24.10.2024, 14:24
@chrisbyrd

Jesus war kein Sühneopfer. Man kann seine Schuld nicht auf jemand Anderen übertragen, das ist Aberglaube aus dem alten Ägypten. Das haben die juden einfach übernommen, hat aber nichts mit dem wahren Gott zu tun. Im originalen Matthäus Evangelium sagt Jesus das auch, dass Sünden nur vergeben werden durch Reue und Umkehr.
Jesus ist auch in den Tempel gestürmt mit einer Peitsche. Was haben die Leute denn im Tempel gemacht? Sie haben Tiere geopfert. Das war der Grund für die Wut von Jesus. Leider ist dieses Geschehen in der Bibel nur verstümmelt wiedergegeben. Jesus kam um den Blutopfer Gedanken ein für alle Mal abzuschaffen. Dass gerade ER selbst als Sühneopfer dargestellt wird ist eine Verhöhnung seiner wahre Lehre.

Das nur meine Sichtweise

Nein, es gibt keine ewige Verdammnis, denn dann hätte der Herr manche, in seiner unendlichen Vorraussicht, ja zum Leiden geschaffen. Das widerspricht aber dem, dass der Herr Liebe ist. Weil er aber Liebe ist, ist es unmöglich, dass jemand nicht einst auch zum Guten kommt.

Du hast Recht, wenn du sagst, dann manche länger brauchen. Ja, manche brauchen lange.