Warum glaubt ihr nicht mehr an Gott?

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War eher ein Prozess und die Sinnhaftigkeit und die Summe der Argumente.

Es begann mit der Erkenntnis, dass die Welt voller unnötiger Qualen ist und das dem Charakter des gelehrten Gottes widerspricht.

AnnHane  05.10.2023, 19:43

Stimmt, das ist wirklich ein Widerspruch.

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Veeleria23  28.11.2023, 05:04

Nur, wenn man neben vielen anderen geistigen Gesetzmäßigkeiten den " freien Willen" komplett außen vor lässt der jedem Menschen von Geburt an als "Geschenk" mit auf den Weg gegeben wird! Das bedeutet nämlich im Umkehrschluss auch, daß man sich auch völlig " frei" dafür entscheiden kann das vollkommen Falsche zu tun. Dementsprechend sehen dann oft die Konsequenzen daraus aus . Außerdem wird von eben diesen " Lehrenden" der momentan diese Welt ( noch und nur auf Zeit...) beherrschende "Gegenpart " sehr gern fast völlig ausgeklammert und seine Werke dann Gott in die Schuhe geschoben. Aber: Geistige Gesetzmäßigkeiten haben immer Gültigkeit ob man das nun wahrhaben will und überhaupt weiß oder nicht. Das Ergebnis ihrer Anwendung ist immer ganz genau das Selbe und ebenso verhält es sich mit den diversen Ge- und Verboten für diejenigen "die" darum wissen. Zudem ist die Frage "wer "da angeblich Gott so genau kennt und "was" genau er über ihn lehrt. Meiner Erfahrung nach ist der meist gelehrte "Gott" in den diversen Denominationen und Großkirchen "bloße Religion " und leider aus meist völliger Unkenntnis heraus des wahren Gottes und seiner Absichten gegenüber, damit dann das genaue Gegenteil von lebendigem Glauben. "ER" kann nun mal nichts für teilweise unfähiges " Bodenpersonal" , daß angeblich in " Seinem" Namen handelt und spricht ...

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Pervicacia  28.11.2023, 06:28
@Veeleria23

Das ist ja ganz süß, aber bei weitem nicht das Einzige, was gegen Gott spricht

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Wenn ich so recht überlege kann ich mich an keine Situation in meinem leben erinnern, in welcher ich ernsthaft und tatsächlich an (einen) Gott geglaubt habe.

Ich wurde evangelisch getauft, konfirmiert und zumindest ansatzweise evangelisch erzogen (1 Kirchenbesuch pro Jahr) und bin schon sehr früh zu der Entscheidung gekommen, dass mich das Geschwätz von Gott, Jesus, Nächstenliebe, Glaube und was weiss ich was alles, absolut nicht interessiert. Im Gegenteil: Es ging mir immer schon massiv auf die Nerven, vor allem, weil ich recht bald im Leben feststellte, dass das Leben eben sich nicht an die Gebote von Nächstenliebe (überhaupt an die 10 Gebote als Basis) hält.

Zudem lernte ich dann in der Schule, wie man zwischen 1933 und 1945 mit den Menschen jüdischen Glaubens umgegangen ist - jenen Menschen, welche an den alttestamentarischen Gotte glaubten, welcher sie ins Elend und den Tod gestürzt hat, ohne einzugreifen.

Spätestens DAS war dann für mich der Beweis, dass es den in der Bibel propagierten Gott NICHT geben kann!

Ich habe sehr früh in meinem Leben angefangen Bücher zu lesen. Und in diesen Büchern fand ich dann auch Infos & Hintergründe über die verschiedensten anderen Weltreligionen - und musste wiederum feststellen, dass es - wenn es "Götter" gibt in den Religionen - diese immer von den Menschen selbst erschaffen wurden!

Ein weiterer Baustein in meinem Fundament, dass es keine Götter gibt.

... und der Baustein, welcher mich dann dazu bewogen hat, endlich aus der Kirch auszutreten und jegliche, wie auch immer geartete Religion ad acta zu legen:

In meiner Ausbildungszeit wurde man vom Religionsunterricht in der Berufsschule befreit, wenn man kein Mitglied einer christlichen Glaubensgemeinschaft war. daraufhin sind einige meiner Mit-Azubis aus den diversen Kirchen ausgetreten, weil sie keine Lust auf das religiöse Geschwafel hatten.

Unser Ausbildungsleiter hat den Azubis daraufhin vorgeworfen, sie wollen sich nur um 45 Schulunterricht drücken. Sie wurden darauf dazu "verurteilt" jeden Mittwoch eine halbe Stunde länger zu arbeiten. Sprich: Sie wurden aufgrund ihrer Entscheidung gegen eine Religion diskriminiert.

Das brachte für mich das Fass zum überlaufen. in der Kirche war ich nach meiner Konfirmation sowieso nicht mehr, Religion hat mich nie interessiert, und selbst wenn ich als Kind um/für irgendwas gebetet habe, dann doch nur, um irgendwas Materielles zu bekommen.

Also habe ich mich aus der evangelischen Kirche verabschiedet.

Alles, was ich hernach in meinem Leben und der Welt gehört, gesehen und erlebt habe, hat mich darin bestärkt, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist.

Dazu stehe ich auch heute, über 30 Jahre nach meinem Austritt immer noch - heute mehr denn je. Denn was in diesen 30 Jahren im Namen von diversen Göttern geschehen ist (oh ja, nicht nur die US-Streitkräfte TÖTEN im Namen von GOTT und mit Unterstützung von Feldgeistlichen), hat mich darin bestätigt.

Übrigens: Ich bin absolut tolerant, gegenüber jeglichen Religionen - solange niemand versucht, mich zu missionieren und für irgend eine Überzeugung zu gewinnen. Dann werde ich massiv sauer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
AnnHane  05.10.2023, 19:43

Hi Traveller. Ich fand´s interessant zu lesen, was du schreibst. Weil ich mal eine andere Perspektive der Erziehung nachvollziehen konnte. Ich selbst bin in einem Landstrich groß geworden, in dem Religion keine große Rolle spielte. Meine Eltern waren beide der Ansicht, wir sollen erst groß werden und uns dann entscheiden. Weder meine Eltern noch meine Geschwister und ich wurden getauft. Mein Erzeuger war Ethiklehrer , und den fragte ich auch" Wieso stehen hier Kirchen?. Der hielt aus den gleichen Gründen wie du, nicht viel vom Christentum. Die Gründe sind mehr als nachvollziehbar. Im Christentum wurde viel mit der Angst der Menschen Monopoly gespielt. Die Nächstenliebe predigen, aber in fremden Ländern ,fremden Menschen dessen Religion absprechen und den Christentum aufdrücken wollen?! Für all das ist die Kritik mehr als gerechtfertigt. Er sagte auch " Schaue dir erst alle Religionen an, befasse dich damit gründlich und nimm es ernst.. und erst dann kannst du dich entscheiden". Dafür bin ich wirklich dankbar. Im Grunde geht´s mir wie dir. Grundlegend habe ich Respekt vor Menschen, die ihre Religion mögen uns ausleben, aber missioniere nicht. Es gibt sehr viele und unterschiedliche Religionen. Ganz viele davon kennen wir hier gar nicht. Ich persönlich bin froh, dass meine Eltern so weltoffen geprägt sind, und dennoch den Wunsch nach einer Ausübung einer Religion verstehen und auch respektieren.

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Traveller5712  06.10.2023, 15:55
@AnnHane

Danke

Wenn ich Kinder gehabt hätte, wären diese auf keinen Fall getauft worden. So hätte ich diese erst einmal vom Religionsunterricht in der Schule fernhalten können.

Dann hätte ich Ihnen alles Mögliche zu lesen gegeben, damit sie einen vergleichenden Blick auf die Religionen bekommen. Denn ich weiss zum Beispiel nur ein paar Grundlagen über den Buddhismus und so gut wie gar nichts über den Hinduismus, obwohl beide Religionen zu den vier Weltreligionen zählen.

Und dann hätte ich meinen Kindern gesagt: Niemand zwingt euch, dass ihr euch für irgend einer Religion oder einen Glauben entscheiden MÜSST. Ihr könnt auch problemlos euch aus allem jeweils das Beste heraussuchen - oder an gar nichts glauben.

EURE ENTSCHEIDUNG!

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AnnHane  06.10.2023, 16:12
@Traveller5712

Moin :). Ja, so ähnlich sah meine Erziehung tatsächlich aus. Wenn Fragen da waren,schauten wir uns alles an, besuchten zum Beispiel eine Synagoge ( war auch langweilig ) .Gingen in die Bibliothek und versuchten Antworten zu finden. Hattet ihr eigentlich in der Schule Ethikunterricht? Ich besuchte keinen einzigen Tag den Religionsunterricht. Ach doch später in der Berufsschule. Die hatten allerdings einen religiösen Träger. In der Schule selbst war ich entweder im Ethikunterricht,oder konnte früher nach Hause gehen 😅. Ich wusste gar nicht, dass Kinder automatisch in den Religionsunterricht kommen,sobald sie getauft sind. Im Ethikunterricht wurden verschiedene Religionen am Rande mit behandelt, aber auch gesellschaftliche Fragen wurden diskutiert. Da war ich schon froh drüber.

Meine Nichte und mein Neffe wurden nie getrauft. Und sollte ich noch Kinder kriegen, mache ich es ganz genauso. Sie sollen als erwachsene Menschen sich den Thema Religion annähren,wenn sie Interesse daran haben und anders gar nicht.

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Traveller5712  08.10.2023, 19:01
@AnnHane

Ich hatte in der weiterführenden Schule den verpflichtenden Religionsunterricht. Und uns hat ein Pfarrer unterrichtet! Ein weitere Stein in der Mauer der Ablehnung gegenüber allen Glaubenssystemen ;-)

Ethik gab es damals noch nicht (ist lange her) in Baden-Württemberg.

In der Beruffschule musste ich natürlich auch daran teilnehmen,. Aber der Reli-Lehrer dort hat direkt zu Beginn gesagt: "Ich weiss, ihr habt keine Lust auf Religions-Unterricht. Daher können wir hier über ALLES reden, was ihr wollt"

Und genau das haben wir getan. Der Lehrer hat dann eben nur die Mitarbeit bewertet.

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AnnHane  08.10.2023, 19:16
@Traveller5712

Das ist ja zumindest ein produktiver Umgang mit der Thematik. Hmm, dann wurde Ethik bei euch spöter eingeführt. Wir hatten den Unterricht bereits Anfang der Neunziger Jahre. Aber gut, den hatte meine Mutter früher auch. War bei uns verbreitet. Es gab an der ganzen Schule Kinder, die getauft waren. Und die mussten mit zum Ethikunterricht 😅.

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Ich wurde streng "evangelisch" aufgezogen und vom Kleinkindalter an mit "Christentum" vollgestopft.

Ich hatte das Glück - oder Pech - als "Flüchtling von "Drüben" in einem zu 99% "katholischem" Umfeld aufzuwachsen. Ehen zwischen evangelischen und katholischen Menschen nannte man "Mischehen". Der Pfaffe meiner evangelischen Gemeinde hatte 10 Kinder mit seiner Frau welche furchtbar "ungeschickt" war, ständig lief sie vor Türen, stolperte, fiel die Treppe herunter, kurz sie war ständig voller Hämatome im Gesicht. Und war ihrem Mann, dem "Seelsorger" sehr gehorsam. Das der Pfaffe seine Frau grün und blau schlug wurde mir erst Jahre später bewußt.

Mir fiel in meinem katholischen Umfeld permanent auf die Diskrepanz der frommen Kirchgänger zu ihrem tagtäglichen Verhalten. Beten, beichten, Arsch - loch sein, aber mit beichten und Beten ist das doch alles vergeben. Mein Lehrmeister der uns Lehrlinge zwang zu "beten" bevor wir unser Pausenbrot essen durften aber die Kunden schamlos betrog. Mich verkaufte er ab dem 2 Lehrjahr als Geselle und strich den Gesellenlohn ein, ich hatte 160 Mark Lehrgeld.

Und ich begann Fragen zu stellen, denn noch glaubte ich an das so gen. "Christentum" das mir anerzogen war. Und erhielt zur Anntwort : "Das isso weil es geschrieben steht. Das kannst Du nachlesen. Das mußt Du glauben weil es da steht. "Gottes" Wege sind unergründlich. "Gott" weiß schon warum das so ist, wer hinterfragt kommt in die "Hölle"- Die Zwiebel ist "Gottes" Wort - "Warum ?" - Weil es da steht !!!

Je mehr ich hinterfragte, je mehr ich las - damals gab es kein Internet - um so mehr gewann ich Abstand von jeglichem "Götter" - Glauben. Spätestens mit 18 war ich frei von aller "Religion" und in der Realität angekommen.

Ich habe ein einziges Mal einen "Gottes" - Mann kennengelernt vor dem ich Respekt und Achtung hatte. Er war Regimentsgeistlicher bei der légion étrangère da ich diente. Ich habe manche Nacht mit ihm gesoffenn und auch ernste Gespräche geführt. Er war geweihter katholischer Priester, Regimentsgeistlicher und - Atheist.

Ich fragte ihn, mon Père, wie kannst Du Messen abhalten, Beichten abnehmen, légionnaires und Waffen segnen und letzte Ölungen verabreichenn wenn Du selbst nicht an das Zeug glaubst das Du verzapfst ??? Und seine Antwort war es welche mir großen Respekt vor diesem Mann gab :

Sergent, ich könnte in meinem zweiten Beruf den ich studiert habe sehr viel mehr Geld verdienen denn hier. Ich diene keinem "Gott" an den ich schon lange nicht mehr glaube. Ich diene meinen camerades die das noch tun.

Bananengrete  12.01.2024, 22:06

Das ist eine Geschichte, die du weiter veröffentlichen solltest! Sie bringt den Geist der damaligen Zeit ans Licht und amüsiert dabei.

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Das fing in meiner frühen Jugend an, als ich die Dogmatik der katholischen Kirche zu hinterfragen anfing und ging weiter als ich erkannte, dass alle Religionen widersprüchlich, unwissenschaftlich und größtenteils einfach lächerlich sind (vor allem wenn man sie alle nebeneinander stellt).

Der erste Schritt war also der zur Areligiosität.

Der letzte Schritt zum agnostischen Atheisten und Apatheisten war die Erkenntnis, dass die Naturwissenschaft ein hinreichend klares Erkenntnismodell zur Erklärung des realen Universums liefert und das zum Funktionieren der Naturgesetze absolut kein göttliches Tun notwendig ist.

D.h. man kann die Entwicklung des Universums bis zum Anfang (egal ob Singularität oder Quantenfluktuation) zurückverfolgen ohne Götter zu bemühen. Ob dann der Auslöser des Ursprungs ein physikalisches Ereignis, ein akausaler Ablauf oder göttliche Intervention war ist in keiner Weise beweisbar und darum letztlich egal.

Sollten es Götter gewesen sein, müssen sie so abstrakt und weit weg von uns sein, dass wir ohne jeden Bezug zu ihnen bleiben müssen; zudem, wie schon gesagt, gibt es keinerlei Grund zu glauben, dass diese Götter im weiteren Werdegang des Universums eine Rolle spielten.

Anders herum, ich habe noch nie an Fantasiewesen geglaubt.

Ich habe aber tatsächlich als Kind für ein paar Tage an den Mond und die Sonne geklaubt. Nachdem ich sie ein paar mal um etwas gebeten hatte und merkte, dass diese Wünsche (z.B. schlechtes Wetter, um den Sportunterricht ausfallen zu lassen oder so) wiederum mit den Wünschen anderer kollidierten, merkte ich, dass so ein Konzept nicht funktionieren kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung