Immer mehr Männer sind Jungfrau im hohen Alter? Woran liegts?


25.05.2024, 19:40

Ich bin ZB auch ein Teil davon und werde ganz sicher auch bei der ü30 Statistik dabei sein. Bin M/22 und hab noch nie eine Frau umarmt. Ungeküsste Jungfrau. Krank.

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das hat denke ich mehrere Gründe, die teilweise eng zusammenhängen. Vorneweg ist ein Grundfaktor die Mentalität der "einseitigen Gleichberechtigung" und die zunehmende Männerverachtung in unserer Gesellschaft. Ein Beispiel hierfür ist, dass jungen Mädchen in unserer heutigen Gesellschaft permanent gesagt wird, dass sie so perfekt sind wie sie sind - innerlich wie äußerlich - dass sie sich nicht verändern müssen, außer sie wollen es selber so und wenn es um die Partnersuche geht, wird erzählt, dass der Richtige schon kommen wird und wenn er nicht weiß was er an ihr hat, ist sowieso er der Idiot. Umgekerht wird jungen Männern das exakte Gegenteil erzählt, nämlich, dass wenn sie nicht so und so und so sind und sich so und so verändern, sie sich sowieso nicht wundern brauchen, wenn das alles nichts wird, dass man halt eben machen und tun muss und Risiko eingehen muss und so weiter. Problematisch daran ist, dass das zwei Narrative sind, die nicht zusammen gehen und gerade was letzteres betrifft vermittelt es eben immer noch ein sehr altes, archaisches Rollen- und Geschlechterbild.

So ... und da kommen jetzt eben 3 Faktoren, die auch mit einander zusammenhängen dazu, die dazu führen, dass viele junge Männer immer später das erste Mal haben:

Zum einen (1) hätten wir da eben das Ungleichgewicht zuwischen moderner Mentalität und archaischen Geschlechterbildern. Die Menschen heute wachsen in Deutschland anders auf - Feminismus und Frau kann dies und das und jede Frau ist eine super emanzipierte Powerfrau und kann alles selber und weis Gott nicht alles eh besser als jeder Mann. Das ist auch gut so und bewusst etwas überspitz formuliert, denn von einer junge Gesellschaft, die mit diesem Ansichten aufwächst, erwarten viele dass sie sich trotzdem an alte Rollenbilder orientieren. Der Mann macht den ersten Schritt, der Mann zahlt beim Date, der Mann übernimmt die Fürhung und so weiter. Das sind zwei Dinge, die sich nicht mit einander vertragen und viele junge Männer fragen sich zu Recht "Warum soll denn immer ich den ersten Schritten machen? Die superemanzipierten Powerfrauen von heute können das doch auch" ... und solange da kollektiv nicht nach gezogen wird bleibt das dann so. Und man merkt ja auch bei vielen Frauen - auch hier - die sich dann wundern, warum ihr Man of Interest nicht den ersten Schritt macht, nach dem sie ihn nonverbal und super uneindeutig angeschmachtet haben.

Und dann kommt eben noch jede Menge Frust aus Ablehnung dazu, denn heutige Frauen haben (2) sehr, sehr hohe Ansprüche. nicht falsch verstehen, ich denke sehr wohl, dass man Ansprüche haben sollte und gerade viele Kerle, die dann absolut gar keine Ansprüche haben und einfach alles nehmen, was nicht bei drei auf dem Baum ist finde ich nicht gut. Aber durch Social Media und Co entstand bei Frauen ein solcher extremer Anspruch. Und nur mal als Relation: Bei Männern ist es sehr oft der Hintern und die Brüste, die das erste Kriterium sind. Egal was man davon hält - eine Frau kann, wenn sie wollte da was verändern, sei es durch Sport oder chirurgische Eingriffe - was kein Appell dazu sein sollte sich operieren zu lassen um irgendwem zu gefallen. Der Punkt ist Frauen könnten was verändern. Frauen wollen meistens einen Mann, der so und so groß ist - 1,85 oder größer. Und das ist etwas da kann man noch so viel trainiern und operieren, man(n) wird nicht größer. Und wenn die Durchschnittsgröße in Deutschland nur knapp unter 1,80 liegt, haben wir eine Horde an Männern, die keine Partnerin finden und eine Horde an Frauen, die auf gf.net Fragen warum sie denn keinen "anständigen Mann" finden.

Und als letztes (3) war es für Männer immer schon schwieriger an Sex zu kommen, als für Frauen. Das ist nebenbei bemerkt auch die Ursache für zig anderer Problemfelder. Warum ist ein Mann ein toller Stecher, wenn mit vielen Frauen Sex hatte, eine Frau aber eine billige H*** wenn sie es mit vielen Männern hatte. Der ursprung für diese Ansichten liegt darin, dass es für Männer immer schon schwieriger war an Sex zu kommen. Männer müssen unglaublich viel mehr Invest machen. Es wird verlangt, dass man(n) sie anspricht, wo dann auch kein simples "Hey" mehr reicht, sondern ein flotter Spruch raus muss, aber natürlich nicht zu flott. Dann wird vom Mann erwartet alles an Signalen der Frau richtig zu deuten und zu verstehen, richtig zu interpretieren und dann die richtigen Aktionen zu bringen. Dabei läuft er jedes Mal Gefahr eine Ablehnung zu bekommen, was nei schön ist - und die fünfzigste Ablehung ist dann halt mal frustrierend. Obendrauf kommt in der heutigen Zeit dass man stets mit einem Bein im Knast steht, wenn eine Frau anspricht, was das ganze nicht einfacher macht. Frauen dagegen müssen sich nur einigermaßen herrichten und raus gehen .. das wars und schon kommen viele, viele Angebote von Männern - siehe archaische Geschlechterbilder - und sie muss dann nur noch auswählen.

Jeder einzelne Punkt ist nicht der Grund, aber in Kombination führen sie zu dem Trend, den du oben siehst.


WasZum09 
Fragesteller
 25.05.2024, 21:24

Krank gute Antwort Respekt🥰💪.alles gelesen

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FatboyOnline  26.05.2024, 12:24

Ganz genau. Gleichberechtigung gilt komischerweise immer nur für Frauen. Für Männer gibt es keine Gleichberechtigung. Es wäre echt mal an der Zeit, dass es eine große Bewegung gibt, die sich für die Gleichberechtigung des Mannes einsetzt.

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88musslos88  03.06.2024, 00:40

+ geschlechtsverhältnis welches durch mehrere faktoren zum nachteil des mannes beeinflusst wird.

+ internet und damit einhergehendes künstliche vergrößerung der partnerauswahl für frauen.

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palusa  17.06.2024, 07:45

Das sind Daten aus den USA. Du hast in den USA ganz andere kulturelle Einflüsse als bei uns. Du versuchst gerade, US-amerikanische Daten auf Deutschland zu übertragen.

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Das sind die USA, nicht wir. Die USA haben ein paar ganz andere Probleme als wir. Übrigens, ist wieder runter auf 21% für 2021 gewesen. Wird jetzt aber wieder steigen.

Du hast in den USA ein VIEL extremeres political gender gap als bei uns. Die tradwife Bewegung und das Problem, dass die Gehälter nicht mehr so wirklich für tradwife reichen. Generell immer noch die größere Selbstverständlichkeit vom Mann als Versorger als bei uns. Ein starkes Christentum, inklusive dem abwertenden Frauenbild und inklusive dem gestörten Verhältnis zu sex. Und Frauen, die darauf zunehmend keine Lust mehr haben. Eine stärkere Priorisierung von Karriere bei der Jugend, sprich die machen weniger dating. Was damit zusammen hängt, dass Amis weniger Jugendbeziehungen haben wie wir. Das Ziel ist die Hochzeit, auch schon mit 19. Die heiraten auch wesentlich schneller als wir, nach 1-2 Jahren Beziehung.

Und jetzt habense als Bonus die Sache mit dem Abtreibungsverbot in den roten Staaten, was dazu führen wird, dass Frauen sich gründlicher überlegen, mit wem sie schlafen.

Der Artikel, zu dem die Grafik gehört, sagt übrigens auch, dass die quote der verheirateten über 30 gestiegen ist. Sprich, da hat sich irgendwas verschoben.

Alles kulturell bedingt und in weiten Teilen NICHT übertragbar auf Deutschland.

In den Zwanzigern längere Zeit keine sexuelle Beziehungen zu haben, ist womöglich frustrierend, aber wohl nicht außergewöhnlich. In dem Alter vielleicht überhaupt erst das erste Mal Sex zu haben, kommt ja ebenfalls bei manchen vor.

Die Ansprüche an eine Beziehung sind dann eben auch andere als in der Teenie-Zeit, und Männer erfüllen diese vielleicht mit Ende 20 besser als Anfang 20. Einige Männer sind dafür auch gar nicht offen und kommen für eine Partnerschaft nicht ernsthaft in Betracht, sind z.B. selbst mit Mitte 20 noch recht unreif. Klar, dass andere Typen dann bei Frauen besser landen, nie lange allein und vergeben sind.

Hauptsächlich liegt es aber am Verhalten und der Sozialisation der Männer, ihrer Affinität zu Frauen und Beziehungen. Die Gesellschaft bringt sicherlich generell mehr Individualisierung hervor. Eine Partnerschaft ist zwar wünschenswert, aber nicht um jeden Preis. Das ist ja bei Männern wie Frauen so, zur Beziehung braucht es immer zwei. Allerdings sind die Bedingungen dabei vielleicht schon etwas unterschiedlich.

Bei Männern ist die Freiheit und Bandbreite größer, auch hinsichtlich Sexualkontakten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Statistik sagt doch gar nichts darüber aus wie viele Männer Jungfrauen sind. Sie zeigt lediglich wie viele seit ihrem 18 Geburtstag keinen Sex mit Frauen hatten. Da gibt es noch einige andere Möglichkeiten als Jungfräulichkeit.


WasZum09 
Fragesteller
 27.05.2024, 12:53

Der titel ist young men virginity on the rise du hast keine ahnung das sind alles jungfrauen

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kaorichan  27.05.2024, 13:02
@WasZum09

Der Titel ist die Interpretation. Bei der Statistik ging es aber eigentlich nur um Männer unter 30 die sagen, dass sie keinen sexuellen Kontakt zu einer Frau hatten seit sie 18 geworden sind

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Weil die Jugend heutzutage eher vorm Computer / Handy hängt anstatt raus zu gehen und echte Leute kennenlernt.

Ich bin ZB auch ein Teil davon und werde ganz sicher auch bei der ü30 Statistik dabei sein.

Versuch halt mal unter Leute zu gehen.