Ist für viele Leute heute die Kirche eher Folklore als ein Ort gelebten Glaubens?

Im Theologie-Studium versuchen wir immer wieder, Wege zu finden, den katholischen Glauben in die Gegenwart zu retten.

Betonung liegt auf katholischen Glauben, nicht auf katholische Kirche. Wobei die Kirche für den Glauben natürlich sinnvoll ist.

Allerdings ist die Kirche an vielen Stellen tot. Nur noch bloße Hülle. Uns geht es darum, den Inhalt irgendwie zu bewahren.

Und da gibt es viele Wege. Manche Bistümer machen es jetzt z.B. schon vor: Es braucht keine Priester für die Taufe. Es braucht auch keine Priester für die Beerdigung und erst recht keine für die Trauung. Einen Priester braucht es eigentlich nur für die Heilige Messe; für die Eucharistie.

Aber wenn Gemeindereferenten beerdigen, dann gibt es Beschwerden von den Angehörigen, dass gefälligst der Pfarrer beerdigen soll. Weils halt so die Tradition ist.

Vieles, was wir heute als katholisch kennen, geht auf die Romantik im 19. Jhd. zurück. Vorher war teilweise vieles anders.

Im Mittelalter wurde z.B. viel mehr Wert auf Gebet als auf die Kommunion gelegt. Es hieß damals, man solle mindestens zweimal im Jahr die Kommunion empfangen. Die Kommunion war damals also eher untergeordnet. Heute wird der Empfang der Kommunion oft zum Hauptmerkmal des Katholizismus stilisiert.

Ich weiß, dass viele das nicht gerne hören oder sich dadurch sogar etwas angegriffen fühlen. Aber es ist halt die Frage: Was ist wichtiger? Die äußere Form oder der Inhalt?

Vielen Menschen geht es darum, dass bestimmte, traditionelle Formen erhalten bleiben, aber manche Menschen können heute z.B. auch mit der traditionellen Sonntagsmesse nichts mehr anfangen, erleben aber Glaubenserfahrungen auf Wallfahrten oder beim Pilgern.

Wie seht ihr das alles?

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Araber in Lederhosen?

Die Fragestellung mag vielen von euch kurios vorkommen, aber es geht mir schon um was seriöses. Also bitte zu Ende lesen.

Ich komme ursprünglich aus Syrien und sehe entsprechend ziemlich arabisch aus d.h. dunkle Haare, dunkle Augen, dunkler Bart, relativ gebräunte Haut und vom Gesicht her natürlich eindeutig nahöstlich. Ergo werde ich nach wie vor als Ausländer gelesen, obwohl ich letztens offiziell Deutscher geworden bin.

Ich wohne seit fast 7 Jahren in einer dörflich geprägten Mittelstadt in Bayern und trotzdem kann ich immer noch kein Bairisch. Bald fange ich mit der Arbeit bei der Stadt an und ich sag's euch, es reden ALLE Bairisch oder bestenfalls Bairisch angehauchtes Deutsch.

Bei jeglichen Gesprächen fühle ich mich oft fremd, weil meine Kollegen oder auch die Bürger ihre Sprache teilweise verstellen müssen, nachdem die erfahren, dass ich ein "Preiß" bin.

Nun zum Thema im Titel, was haltet ihr davon, wenn ich in einem Trachtenverein Mitglied werde, damit ich diesen Dialekt endlich mal gescheit lerne? Laut einer Kollegin wird das Bairische in solchen Vereinen gepflogen und deshalb eben intensiv gesprochen.

Was würdet ihr denken, wenn ihr so einen typisch syrisch aussehenden Mitbürger im bayerischen Trachten seht, der traditionelle bayerische Tänze mit einem "Madl" performt? Ich finde die Vorstellung alleine furchtbar XD

Bild zu Frage
Tracht, Ausländer, Bayern, Dialekt, Gesellschaft, Integration, Tradition

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