Die Eltern vor der Hochzeit fragen heute noch in Mode?
In meinem Bekanntenkreis haben sich in jüngster Zeit zwei junge Paare verlobt.
Im einen Fall hat der künfige Bräutigam den Vater und die Mutter der Braut in einem privaten Gespräch vorab über sein Vorhaben informiert und wollte sich "offiziell" den Segen der Eltern dafür holen. Der Vater meinte daraufhin, dass das ja garnicht nötig gewesen wäre, weil es doch "nur die Entscheidung seiner Tochter" wäre, und nicht die der Eltern.
Im anderen Fall hat der Bräutigam sich einfach direkt verlobt und erst im Nachhinein haben es die Eltern der Braut erfahren, indem es ihnen die Tochter direkt mitgeteilt hat "Wir haben uns verlobt." Da meinten die Eltern hinterher "Ihr hättet uns schon vorher fragen können, anstatt uns vor vollendete Tatsachen zu stellen."
Wie ist es bei euch? Ist ein Gespräch mit den Eltern vor der geplanten Verlobung heute noch angebracht, oder ist es überflüssig? Würdet ihr euch freuen, wenn euer künftiger Schwiegersohn oder die künftige Schwiegertochter vorher ein Gespräch mit euch führt? Oder wäre es egal?
11 Antworten
Wir haben unseren Eltern die Verlobung mit einer Karte aus dem Urlaub mitgeteilt. Zuvor gab es den ersten richtig grossen Streit. Ich wollte wegen einem Unwetter in den Bergen rasch in die Ferienwohnung, meine heutige Frau sah es nicht als so dringend an.
Die Heiratsankündigung war auch eine spontane Sache.
Die Bemerkung, die später kam: Die Ankündigung hat uns schon etwas überrascht.
Das Gespräch vor einer Ehe mit den Eltern wird dann als wichtig angesehen, wenn es nicht nur eine durchschnittliche Ehe ist, sondern auch noch wirtschaftliche und/oder gesellschaftliche Folgen hat. Verbindung zweier Unternehmen. Nachfolgeregelung. Der Bräutigam oder die Braut gehören einer anderen Gesellschaftsschicht an.
Wenn man eine halbwegs normale Beziehung zu den Eltern seiner Partnerin pflegt, kann man das von Fall zu Fall bestimmt selbst besser einschätzen, als eine gesamtgültige Antwort geben zu können.
Das gesagt, denke ich dass sich kein Brautvater beleidigt fühlt, wenn man ihm Respekt entgegen bringt. Vorab zumindest mal bei einem Bierchen ein Gespräch unter Männern zu führen und grundsätzliche Absichten zu verlautbaren, kann niemals schaden.
Also ich glaube, einen Mann, der meinen Vater fragt, ob er mich heiraten darf, den möchte ich gar nicht
Also meiner Frau hat es gefallen, dass ich mit ihrem Vater zumindest vorab darüber gesprochen habe. Und ganz ehrlich, ich würde es mir auch wünschen, wenn einer meine Tochter heiraten will, dass er sich vorher bei mir mal vorstellen kommt und mir seine Pläne mitteilt. Hat einfach was mit Respekt zu tun.
Ich versteh nicht, warum das so ein Drama ist. Es geht ja nichtmal drum, dass der Brautvater da irgendein Mitbestimmungsrecht hätte – es geht um Wertschätzung und ein reibungsloses Miteinander.
Vielleicht erhofft sich ein Vater insgeheim, dass man auf ihn zugeht? Dann kann es sein, dass du jahrelang Reibereien hast wegen einer Sache, die keiner wirklich zugeben will und die irgendwo in der Vergangenheit schlummert.
Diese Prinzipienreiterei bringt nichts als Unfriede.
Will der Mann die Frau heiraten oder ihren Vater? Den Vater bzw. Die Eltern der (volljährigen) Frau zu fragen (oder die Eltern der Frau zu fragen, die er eh erst heiraten kann, wenn beide volljährig sind) finde ich, ist einfach eine Respektlosigkeit der Frau gegenüber.
Prinzipienreiter – der perfekte Weg zu einer harmonischen Beziehung mit seinen Mitmenschen. Du bist bestimmt in einer glücklichen Beziehung und in deinem Umfeld extrem beliebt
Also meine Beziehung ist tatsächlich sehr glücklich. Und beliebt oder nicht, ich habe zumindest einige gute Freunde.
Und ich hab den Vorteil. Selbst wenn mein Partner meine Eltern oder Großeltern fragen wollen würde. Er würde sich etwas schwer dabei tun.
In sehr konservativen Kreisen ist das noch üblich, da wird auch öffentlich um die Hand angehalten, der Vater gefragt, muss der Vater die Tochter an den Altar führen, alles sehr klassisch und traditionell ablaufen und bestimmten oft die Brauteltern, wie der Tag gestaltet wird, was sein darf und was NICHT sein darf. Ich kenne so was von sehr traditionsbewussten Familien mit eventuell großbürgerlichem und finanzstarkem bzw. in irgendeiner Weise einflussreichem Hintergrund, ggf. niederem Adel, sowie Familien mit äußerst christlichen Weltbildern und engem Familienleben. Das sind auch diese Clans, wo man sich noch in großer Zeremonie verlobt und um die Hand anhält - das gibt es schon noch, aber selbst früher gab es das allenfalls in solchen Kreisen.
Bei uns war das total locker und wir haben unsere Eltern nicht gefragt - selbst wenn meine Mam dagegen gewesen wäre, hätte ich meine Freundin geheiratet. Sie muss ja nicht mit ihr zusammen leben ;-). Ansonsten - Kinder haben wir noch keine, aber wenn es so kommt ... dann finde ich nicht, dass sie uns fragen müssten, wir wüssten aber schon gern, wer geheiratet wird, wer das ist, wo er herkommt und wo man sich kennen lernte und so - der Rest ist die Sache der Kinder. SIE sind es, die glücklich sein müssen...
Man kann das ja als Geste gegenüber den Eltern machen. Aber zu entscheiden haben sie nichts. Es ist natürlich schön, wenn die Eltern den zukünftigen Schwiegersohn, die Schwiegertochter mögen. Man hält auch nicht um eine Hand an. Skurrilerweise lassen sich manche junge Frauen von ihrem Vater bei der Trauung in die Hand des Bräutigams führen, so als ob der Vater etwas übergeben würde.
Also ich bin der Meinung, der einzig richtige Weg ist, die Eltern vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Das Paar muss ja zusammen leben. Die Eltern haben da überhaupt kein Mitspracherecht.
Im Gegenteil. Sie haben es zu akzeptieren und sich für das Paar zu freuen.
Danke, so habe ich es selbst damals auch gemacht :-)