Was bedeutet der Totensonntag und warum darf man erst ab da vorweihnachtlich sein?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, so eng wird das zwar heute von vielen nicht mehr gesehen, aber vor dem Totensonntag (dem Tag, an dem wir unserer Toten gedenken, der Name sagt es eigentlich schon) kommen noch der Buß- und Bettag (war gestern), Volkstrauertag (war letzten Sonntag) und Allerseelen (war am 2.11.)

Das sind dann zusammengefasst "die Trauertage" und Trauer geht nicht so gut mit Feiern einher. Daher wird es von manchen als respektlos angesehen, wenn man mit den Feierlichkeiten der Adventszeit vor Ende dieser Trauertage beginnt.

Sonnenstrahl222 
Fragesteller
 17.11.2022, 06:38

Das ist eine sehr gute Erklärung.

Ich danke Dir 🤗

1
KristinaAnna  21.11.2022, 19:25

Gut erklärt, dieser schöne 3-Klang: Volkstrauertag, Buß-und Bettag und Ewigkeitssonntag (auch Totensonntag genannt) ist eben noch nicht Advent. Das sollte man noch aushalten, diese Besinnungstage. Advent kommt früh genug. Diese Tage sind aber auch Tage der Hoffnunng (Buße meint Umkehr zu Christus, Neubeginn und Versöhnung) und der Totensonntag bzw. Ewigkeitssonntag gibt ja auch Hoffnung auf das ewige Leben und dass der Tod eben nicht das letzte Wort hat...und Allerheiligen und Allerseelen ist ja auch nicht nur Düster sondern gibt auch Hoffnung auf den Himmel...

0

Zitat: „Und warum darf ich…“

Man darf doch heutzutage so gut wie alles, da muss man sich doch nicht mehr an kirchliche Vorgaben halten. Es wird bestimmt kein evangelischer Klerus vorbeikommen und dich auf den Scheiterhaufen stecken, nur weil du gegen eine Regel von deren Kirche verstoßen hast.

Da könnte man auch fragen: Warum dürfen sonntags manche Läden öffnen? Warum dürfen Profis sonntags Fußball spielen? Denn laut Kirche ist es ja verboten, sonntags zu arbeiten. Aber wenn ein Pfarrer / Priester an einem Sonntag schlimm krank wird, dann ist er bestimmt froh, wenn Ärzte auch sonntags arbeiten und nicht sagen: „Tut mir leid, aber wenn ich sonntags arbeiten würde, dann käme ich in die Hölle. Warten Sie bis zum Montag und beten sie daweile, dass Ihr Schlaganfall / Herzinfarkt / gebrochenes Bein / Ihre Blinddarmentzündung / … nicht schlimmer wird…“

In sehr vielen Läden gibt‘s schon ab August oder ab September Lebkuchen, Spekulatius, Zimtsterne, Glühwein usw. zu kaufen. Also muss es viele Leute gaben, die solche Produkte schon ab August oder ab September kaufen und essen / trinken. In Baumärkten gab’s schon im Oktober Weihnachtsbäume im Topf, Weihnachtssterne und Lichterketten zu kaufen.

Die dürfen das. Wenn die es wollten, dann dürften sie das ganze Jahr über Weihnachts-Artikel verkaufen. Im angeblich so evangelischen Erzgebirge gibt’s Läden, wo man das ganze Jahr über Weihnachtsdekoration kaufen kann. Also z. B. auch Ostern oder im Hochsommer.

Ich kenne viele Leute in Deutschland, die Lichterketten das ganze Jahr über dranhaben und diese dann z. B. auch mal an einem Sommerabend anmachen, wenn sie noch im Dunkeln draußen sitzen. Ich kenne auch mehrere Leute, die das ganze Jahr über einen Weihachtstern hängen haben und leuchten lassen. Wenn man sie fragt warum, sagen sie: „Es sieht schön aus.“, oder auch: „Ich bin zu faul, jedes Jahr den Stern abzubauen und wieder aufzubauen!“.

Wenn man direkt neben von einer evangelischen Kirche wohnt, dann könnte man ja Respekt zeigen und am Totensonntag die Lichter-Weihnachtsdeko ausgeschaltet lassen.

In Gegenden, wo es mehr Katholiken gibt, beginnt die Vorweihnachtszeit schon ab Anfang November (nach Allerseelen 2. 11.) oder ab Mitte November mit Sankt Martin (11.11.).

Einen Totensonntag gibt’s bei den Katholiken nicht, das Totengedenken ist dort an Allerheilgen (1.11.) und Allerseelen (2.11.), da gehen die auf den Friedhof und schmücken die Gräber.  

Meine Großeltern waren katholisch. Die sagten, dass die Adventszeit früher eine Fastenzeit war, so wie die Fastenzeit vor Ostern.

Direkt nach Sankt Martin begann am 12.11. der Advent als Fastenzeit und ging bis einschließlich Heiligabend. Daher kommt auch die Tradition, dass die Leute am Sankt Martinstag (11.11.) Martinsgans und Pfannkuchen essen und Karneval („Abschied vom Fleisch“) feiern. Denn danach war Fastenzeit und da waren Fleisch, tierischer Talg, Eier, Milch, Milchprodukte und Alkohol tabu. Man durfte z. B. Fisch essen. Weihnachtsgebäck war früher Fastenessen und enthielt ganz früher zunächst nur Mehl, Wasser und zum Teil pflanzliches Öl. Später kamen z. B. Hefe, Honig / Zucker, Salz und andere Gewürze dazu (viele Gewürze wurden früher als „Pfeffer“ bezeichnet, auch wenn es sich z. B. um Nelken, Anis, Zimt, Ingwer usw. handelte, daher der Name „Pfefferkuchen“). Fleisch in Form der Weihnachtsgans oder -ente gab’s erst wieder ab dem 1. Weihnachtsfeiertag also dem 25. Dezember.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Am Totensonntag gedenkt man der im abgelaufenen (Kichen)Jahr verstorbenen Toten - und Advent, also die Freude auf Weihnachten, passt nicht zur Trauer/zum Gedenken an Verstorbene; nebenbei finde ich vier Wochen als Vorbereitung auf Weihnachten ausreichend, im Gegenteil Weihnachtsdeko womöglich schon Ende Oktober/Anfang November widert mich eher an.

Es ist zutiefst respektlos gegenüber den Toten. Am Totensonntag werden die Toten geehrt. Es gibt auch Allerheiligen und den Volkstrauertag. Erst nachdem diese Gedenktage vorbei sind kann man sich den pietätlosen und amüsanten Sachen wie Glühwein und Lebkuchen widmen. Es ist noch über einen Monat bis Weihnachten.

Iamblame  20.11.2022, 21:22

Ein Totensonntag das alle Erinnerungen wieder hochkommen.. das man trauert und weint.. es ist traurig das es so etwas gibt und das alle am trauern sind.. man sollte selber entscheiden wann man trauert, wann man weint, wann man lacht und wann man auf den Friedhof geht oder an die verstorbenen denkt.. in meinen Augen ist dieser Tag einfach nur......

Mir fehlen die Worte

1

wenn du es kirchlich siehst:

Das Kirchenjahr endet mit dem Totensonntag mit dem Gedenken an die Toten des vergangen Jahres. Dann beginnt die Vorweihnachtszeit mit dem 1. Advent am darauf folgenden Sonntag.

Aber wenn ich ehrlich bin: ich habe letzte Woche mein erstes Stück Baumkuchen gegessen und meine Lichterkette hängt schon.