Soziale Mobilität - Lüge oder Versprechen?
Immer wieder hört man, die soziale Mobilität sei rückläufig. Es werde immer schwieriger gesellschaftlich aufzusteigen. Manche Menschen sprechen sogar davon, dass ein sozialer Aufstieg kaum mehr aus eigener Kraft möglich sei.
Ich bin momentan noch Student, habe aber in keinerlei Hinsicht das Gefühl, dass meine soziale Mobilität geringer sei, als die meiner Eltern und Großeltern. Ganz im Gegenteil, ich habe das Gefühl, die soziale Mobilität nach oben, wäre noch leichter geworden. Mit Eigenverantwortung - davon bin ich überzeugt - kann man aufsteigen, man muss nur wollen. Das Anspruchsdenken vielleicht etwas herabstufen. In diesem Sommer werde ich mindestens ein unbezahltes Praktikum absolvieren, Engagement zeigen. Zeigen, dass ich Interesse habe, dass ich etwas leisten will und nicht nur Geld machen. Wenn man natürlich nur 20 Stunden arbeitet, kann niemand verlangen für 50 bezahlt zu werden.
Wer arbeitet kann aufsteigen. Wenn die Politik will, dass wir schneller aufsteigen, brauchen wir mehr individuelle Freiheit und ein liberaleres Steuersystem, das Arbeit und Verantwortung genuaso belohnt wie das Nichts-Tun.
Ich würde gerne zu dem Thema mehr Perspektiven und Meinungen hören, vielleicht bin ich ja ein Sonderfall oder einfach noch naiv. Tendenziell würde ich mich und meine Familie zur klassischen Mittelschicht zählen.
Danke für alle Perspektiven, Anregungen, Ideen und Meinungen oder persönlichen Erfahrungen und vielleicht können wir gemeinsam dem ein oder anderen verunsicherten jungen Erwachsenen etwas Zuversicht geben.
6 Stimmen
3 Antworten
Meine Eltern sind selbstständige Akademiker: Steuerberater und Apothekerin.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder von Akademikern selbst studieren ist wesentlich höher, als wenn die Eltern nur eine Ausbildung absolviert haben, oder über gar keine Berufsausbildung verfügen. Wenn du jetzt selbst studierst und später einen entsprechend guten Job hast, dann bist du sozial nicht aufgestiegen, sondern du bist sozial in der Schicht geblieben, in die du hineingeboren wurdest.
Es ist wesentlich schwerer sich von unten hochzuarbeiten und leider besteht das Risiko, dass der Mittelstand (wozu du gehörst) sozial abrutscht.
die eigene leistung - führt denkende zu mehr selbstwert ! ohne werte in € !
das haben viele der genannten empfänger gar nicht ?
Mit Schläue und Wendigkeit alle vorhandenen Fähigkeiten einsetzend und geschickt alle Möglichkeiten nutzend kommt man weiter
Wenn man sich etwas anstrengt, bereit ist ein paar zehntausend Euro pro Jahr in Bildung zu stecken und international (unbezahlte) Praktika machen kann, für mich in Medizin hieße das UK, USA, Canada, Skandinavien, Schweiz, evtl. Singapur und frühzeitig im Studium promoviert (mit ungefähr 23 in HD), dann sehe ich einen Aufstieg als durchaus realistisch an. Eine Förderung durch die Studienstiftung wäre natürlich auch noch wünschenswert.
Und ich denke durchaus, dass ich es einkommens- und vermögenstechnisch zu einem Aufstieg bringen kann, evtl. auch sozial.