Sollte man damaligen Nazi-Soldaten verfolgen?

andere 71%
sehe ich auch so 29%

21 Stimmen

15 Antworten

Eine 99-jährige hinter Gittern zu bringen, macht natürlich wenig Sinn. Trotzdem sollte in einem Prozess die Schuld festgestellt werden. Es geht hier nicht um Kaugummi-Diebstahl sondern um schwerste Verbrechen, bei denen jede(r) bei der Durchführung als Rädchen freiwillig mitgewirkt hat und sei es als Sekretärin


DerHans  14.08.2025, 18:02

Die kommen ja nicht wirklich ins Gefängnis.

andere
was komplett lächerlich ist

Nein, es ist eben nicht lächerlich. Leider war die Sühne der Verbrechen aus der Nazizeit viel zu lange nur eine Nebengeschichte. Noch dazu eine sehr kurze. Verurteilt wurden die Wenigsten. Das vermittelt ein Bild, dass das Deutschland der Nachkriegszeit gerne vermitteln wollte...das es sehr wenige Täter gab. Niemand war letztenendlich ein Nazis, nur die ganz Oben. Die Großen. Das stimmt aber nicht. Es waren sehr viele Täter.

Die deutsche Justiz hat da sehr lange geschlafen, deswegen sind die damaligen Täter eben in dem Alter, in dem sie jetzt vor Gericht stehen. Für die Opfer ist das nur gerecht, dieses Mindestmaß an Aufarbeitung.


DerHans  14.08.2025, 20:03

Die Justiz hat in den 50er und auch noch 60ern keineswegs geschlafen. Das waren ja noch die gleichen blutbefleckten Akteure, die sogar NACH dem Kriegsende noch Todesurteile ausgespr0chen haben.

Die haben sich genseitig beschützt. Da wäre Urteile gegen die "Handlanger" nicht hilfreich gewesen.

Schau dir die Dokumentation des Auschwitz-Prozess an.

Selbst der Eichmann-Prozess in Israel fand hier "Kritiker"

andere

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Irmgard_Furchner

Die Verurteilung ging in Ordnung. "Hinter Gitter" musste die Frau eh nicht.

Als Sekräterin im KZ ist man nicht "unschuldig".

Kein Mensch wird heute juristisch dafür belangt, dass er im 2. Weltkrieg Soldat gewesen ist.

Sämtliche Straftaten, die während der NS-Zeit verübt wurden und nicht in irgendeiner Form direkt mit Mord zu tun haben, sind verjährt und können überhaupt nicht mehr verfolgt werden.

Wenn der gesetzgeber festgelegt hat, dass Mord nicht verjährt, heißt das in Konsequenz, dass auch eine Verstrickung in Morde während der NS-Zeit heute noch justiziabel ist.

Das ist die Konsequnez unseres Strafrechts.

Interessanter Weise, sind es sehr häufig diejenigen, die Mitleid mit ehemaligen NS-Tätern haben, die dauernd eine Verschärfung dieses Strafrechts fordern, weil es angeblich zu lasch sei.


Ich finde Deutschland macht sich einfach lächerlich wenn eine 99 jährige Sekretärin zu Jugend Strafe verurteilt wird. 

Und ich finde, Deutschland macht sich einfach lächerlich, wenn jemand der Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen leistete nicht wegen Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen verurteilt wird.

Damals gab es völlig andere Gesetze als heute

Dennoch leisteten die wenigsten Menschen damals Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen.

Das ist ein Verbrechen, das lt. Strafgesetzbuch nicht verjährt. Ich verstehe nicht ganz, wie man finden kann, Deutschland mache sich lächerlich, wenn die deutsche Justiz das Strafgesetzbuch befolgt?

Das StGB schreibt in § 78 (Verjährungsfrist) in Absatz 2 wortwörtlich: Verbrechen nach § 211 (Mord) verjähren nicht.

Sollen wir diesen Paragraph denn ändern? Zum Beispiel in "Verbrechen nach § 211 (Mord) verjähren nicht. Es sei denn, die Mörderin ist älter als 70 Jahre, dann sollte man sie in Ruhe lassen."

Oder möchtest du, dass die deutsche Justiz sich nicht ans StGB hält?

Alex


schlechttmensch  14.08.2025, 18:12

Mein Vater hat leider auch das Naziregime aktiv unterstützt. Er diente im Musikkorps der Wehrmacht. Wenn sie tätig gewesen waren an der Front (Märsche gespielt und so) , haben die Soldaten anschließend viel mehr Russen oder Franzosen oder überhaupt getötet als wenn das Musikkorps nicht gespielt hätte. Da gibt es Studien.