Ist die Trump-Regierung einfach genial oder wahnsinnig?
Trump hat vor kurzem hohe Zölle angekündigt, die er darauf begründet, dass die USA sehr sehr sehr unfair behandelt und vom Ausland mit hohen Zöllen belegt werden.
Die EU soll z.B. 39% Zölle von den USA verlangen. Und sogar die Pinguine auf den Heard- und McDonaldinseln, die den amerikanischen Steuerzahler jahrzehntelang abgezogen haben, werden nun endlich zur Rechenschaft gezogen.
Viele waren jedoch verwundert, wie Trump auf diesen Zahlen gekommen ist. Herausgekommen ist, dass folgende Methode verwendet worden ist:
Zölle = (Export-Import) / (Import)
Darauf angesprochen hat jmd aus der Trumpregierung gesagt, dass das überhaupt nicht stimmt und eine bedeutend kompliziertere Formel dafür verwendet worden ist.
Δτᵢ = (xᵢ − mᵢ) / (ε · φ · mᵢ)
https://ustr.gov/issue-areas/reciprocal-tariff-calculations
Also eine ausgeklügelte Formel, die von den führenden Ökonomen der Welt entwickelt worden ist, um die Ungleichbehandlung, die die USA erdulden müssen, endlich aufzudecken.
Dabei stehen die Variablen für folgendes:
Zölle = (Export - Import) / (4 · 0,25 · Import)
Einfach genial, oder? Oder doch eher wahnsinnig?
51 Stimmen
Hast du ein Beispiel was raffiniert sein soll? Nicht bös gemeint. Ich bin nur interessiert ob es da was gibt das ich noch nicht weis. LG
Es gibt ein paar Theorien, weswegen Trump so handelt, wie er es tut.
Bei meiner Umfrage geht es aber eher um die "Formel" zur Berechnung der Zölle, über die ich mich lustig mache.
6 Antworten
Die USA waren lange die mächtigste Nation der Welt und haben vielen Ländern der Welt ihre Handelsbedingungen diktiert. Das die USA unfair behandelt worden sind, ist Schwachsinn.
Der Anspruch auf die Opferrolle ist wesentlich für alle größeren Verbrechen.
Guter Punkt, aus der Perspektive des angeblichen Opfers sind schließlich "aggressive Maßnahmen" als Notwehr bzw Selbstverteidigung zu rechtfertigen.
Der Mann entwickelt einfach ziemlich naive Wirtschaftstheoreme, die der Vorstellungswelt eines 12jährigen entsprechen. Das Schlimme ist nur, der Trump setzt das auch tatsächlich um, was ein 12jähriger aber niemals könnte.
Ja, aber wirklich erschreckend finde ich es, dass es Menschen gibt, die jemanden mit pubertären Allmachtsfantasien zum "mächtigsten Mann der Welt" wählen 🤨.
Wenn Trump etwas gut kann, dann lügen!
"Hier kann man nur noch mit dem Kopf schütteln", ja, aber auch angesichts der Trump-Lemminge, die in völliger Verblendung auch noch den größten Schwachsinn ihres Idols goutieren.
Man hat herausgefunden, dass ChatGPT einem genau solche Zölle ausspuckt, wenn man es danach fragt… mit der Info, dass das echt dämlich wäre, die auch umzusetzen. Und da die Daten nicht so schnell im Modell landen, kann das auch nicht auf Basis der Daten vom Weißen Haus so rausgekommen sein…
Ganz sicher soll die EU keine Zölle verlangen. Vielmehr verlangen die USA welche von der EU.
Die reagiert darauf mit Zöllen.
Der Ansatz der Politik der Republikaner ist im Kern rationell. Die USA haben ein gewaltiges Handelsdefizit. Das grösste der Welt mit zeitweise 1.000 Milliarden Dollar. In der Tat sind sie der Importstaubsauger der Welt, der von allen grossen Exporteuren (China, Deutschland, Japan usw) ihre Überschüsse aufkauft.
Die Demokraten haben das so hingenommen, um anderen Ländern was zu bieten, damit die USA für sie als Weltmacht akzeptabel sind. Die Republikaner eben nicht mehr. Die haben erkannt, dass die USA damit verarmen.
Ihre Antwort mit den Zöllen wird kurzfristig auch die Wirtschaft sanieren. Langfristig wird sich der Effekt eher ins Negative verkehren. Denn wenn die Wirtschaft vor dem Wettbewerb geschont wird (das ist ja das Ziel), wird sie auch weniger konkurrenzfähiger werden. Weniger konkurrenzfähig ist sie ja bisher auch schon gewesen, sonst würden die Kunden nicht deutsche oder chinesische Produkte den amerikanischen vorziehen.
Mit Zöllen wird sie noch weiter geschont und daher verhindert, dass sie Anstrengungen für mehr Konkurrenzfähigkeit unternimmt. Da die Handelspartner Gegenzölle erheben, werden ihr die Exportmärkte verschlossen.
Zollpolitik hat in der Vergangenheit für einige Länder durchaus funktioniert. Das muss man auch sagen, auch wenn neoliberale Ideologen das leugnen.
Der europäische Kontinent hat in der napoleonischen Zeit gegenüber dem damals einzig industrialisierten Land der Welt, England, Rückstände aufgeholt. Weil Napoleon ihn von England abgeschirmt hat. Mit sogar noch härteren Massnahmen als Zöllen.
Aber eine Abschirmung muss zeitlich begrenzt sein und in der Zeit der Abschirmung muss die Wirtschaft ermutigt oder gezwungen werden, Massnahmen für ihre Wettbewerbsfähigkeit zu unternehmen.
Und das sehe ich in den USA überhaupt nicht. Ich sehe die Zölle da als Ausweichmittel, um solche Massnahmen zu vermeiden. Was könnten solche Massnahmen überhaupt sein? Konkurrenzfähigkeit kann im Grunde auf zwei Wegen erhöht werden: entweder man wird billiger. Das ist wohl der einfache Weg. Oder man wird besser - steigert die Produktqualität. Das ist der schwierigere Weg.
Ich sehe nichts davon. Die USA produzieren teurer als billigere Länder (Asien) und schlechter als bessere. Und ich sehe nicht, wie die Trump-Regierung eines davon massiv ändern würde. Gewählt wurde sie massgeblich auch gerade von armen Amerikanern. Lohnsenkungen sind daher wenig wahrscheinlich erwartbar. Und wo sind Initiativen, die massive Innovation der Unternehmen erzwingen würden? Etwa wie China das macht? Ich sehe keine.
Also in den USA sind die Zölle nicht als vorübergehendes Mittel gedacht, dass für Massnahmen Zeit verschafft, sie werden selbst als dauerhafte Konkurrenzmassnahme gesehen.
Trump wird von Ideologen beraten. Allerdings nicht anders als europäische Politiker, die seit 25 Jahren neoliberalen Fanatikern verfolgen. Der Abschied - siehe jetzt Verschuldung - ist schmerzhaft. In Europa wird man allerdings gerade wirtschaftspolitisch etwas weniger fanatisch, in den USA steigert sich eher der Fanatismus noch.
Aber Trump ist nicht intelligent genug, um fähige Berater zu erkennen.
Und damit werden sie langfristig scheitern.
Ist aber schon interessant, dass Trump, der sich gerne als "great dealmaker" und "strong leader" der Weltmacht USA geriert, dennoch in der Rolle des Opfers wähnt 🤔.