Bundespräsident Steinmeier hatte zur Feier des 9. November 1989 den Schriftsteller Marko Marin eingeladen, der selbst aus der DDR geflohen war. Marin verzichtete aber auf das übliche Dankesrede mit Würdigung der Lebensleistung seiner früheren Landsleute und unserer Politprominenz.
Kritisch nahm er zur heutigen Gesellschaft im Osten Stellung. Aber auch gegenüber dem Westen und speziell den Politkern von SPD und CDU nahm er kein Blatt vor dem Mund. Schröders bestehende Freundschaft gegenüber Putin und seine Würdigung durch die SPD blieb nicht unerwähnt. Doch auch Steinmeier selbst bekam sein Fett weg. Der Bau von Nord Stream und der Freundschaft zu Putin hätte diesen noch zum Krieg ermutigt.
Der Bundespräsident, der wohl mit salbungsvollen Worten gerechnet hatte, war sichtlich angefressen.
Was meint ihr, sollten Sonntagsreden immer lieb und freundlich sein, oder hat ein kritischer Autor auch das Recht, unangenehme Inhalte zu verkünden?