Sehen sterbende Menschen ihr Leben an sich vorbeiziehen?
Meine Großtante ist im letzen Winter gestorben (Jahrgang 1925).
Kurz vor Ihrem Tod haben mich zwei Ereignisse beschäftigt.
Immer hat sie erwähnt, dass es ihr bei Jugendorganisationen der Nazis gut gefallen hat. Vor allem das Wandern und Zelten. Kurz vor ihrem Tod hat sie sich kritisch damit befasst und meinte, mit vielem sei sie nicht einverstanden gewesen z.B. Reichskristallnacht.
Da war sie aber noch klar bei Verstand.
Beim letzen Besuch fing sie auf einmal an zu weinen und meinte, dass es gemein wäre, dass alle zur Tanzschule dürften, nur ihr Vater hätte das verboten. Ein Pfleger der gerade das Bett aufgeschüttelt hat meinte, dass sie jetzt in einer anderen Welt lebt. Das meinte er nicht zynisch oder so, sondern nett und ruhig.
Ist es normal, dass das Leben vor dem Tod an einem vorbeizieht?