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Stress im Kopf/Gehrin (Jugend)?

Es ist ein langer Text. Wer will, kann es durchlesen. Es geht um das Thema Schule, Jugend, Leben

Stellt dir vor, du bist ein Junge, 17. Du bist eigentlich ganz normal und gesund. Hast kein sichtbares Handicap oder ähnlich, du hast einfach immer wieder Stress im Kopf und Gedanken, die zwanghaft kommen und die du nicht immer kontrollieren könnt. Das sieht aber keiner draussen direkt und beeinflusst auch dein Verhalten nicht krass oder bemerkbar.

Du hast am nächsten Tag Schule. Am morgen stehst du dann auf, machst dich parat und auf den Weg. Plötzlich fällt dir zb etwas runter aber keiner sieht es, es ist noch nicht in der Nähe der Schule sondern vielleicht irgendwo noch zuhause. Du willst es kurz aufheben und dann kommt ein Gedanke, denn du eigentlich die ganze Zeit unterdrücken willst und nicht hören willst, wie „Wenn du das jetzt aufhebst, erhöhst du die Chance um 20%, dass dir heute etwas passiert (du zb schwer krank wirst)“. Du hebst es auf und hast nebendran diesen Gedanken. Nach ca 2 Minuten, immernoch auf dem Schulweg oder noch zuhause, kommt ein Gedanke „Heute wirst du dich vor allen blamieren. Alle werden dich auslachen und du willst nur noch wieder nach hause. Zuhause wird es auch Probleme geben, die dich richtig stressen werden.“ Dann hast du auch nicht die Möglichkeit diesen Gedanken wegzudenken, also du weißt eigentlich ja, dass es nicht stimmt und eine Lüge ist aber stell dir jetzt mal vor, dass du das trotzdem nicht (mehr) 100% kontrollieren kannst und solche Gedanken, die Dinge unterbewusst beeinflussen sich fast immer durchsetzen. Du also diesmal nicht das einfach „nicht denken/vergessen“ kannst sondern dir dein eigener Kopf, also du selber dir mit Absicht sagst „tja, jetzt musst du es denken. Keine Chance mehr. Du wirst deswegen leiden müssen/es wird dich halt plagen, kannst nix tun“ und ihr versucht trotzdem diese Lüge nicht zu denken. Und dann kommen weitere Gedanken wie „Mach heute deine Stimme unsicherer. Lach einfach ohne es zu wollen“ unf dann steigert sich das und übernimmt deinen Alltag also zb beim essen „Geniesse das essen nicht“ oder „denke beim essen an abfall“ oder sonstwas, was ihr halt nicht haben müsst beim essen

und für alle die sich jetzt fragen „aber wieso? Denk es einfach nicht“ es geht eben darum, dass man es in dem fall hier nicht mehr selber entscheiden kann bzw man denkt es ja selber also entscheidet es selber aber kann es nicht kontrollieren, im kopf. Und man kämpft dagegen bzw versucht alles aber eben, man MUSS sich in diese unangenehme welt, diese unangenehmen Gednaken eben lassen, genau das , wo man eigentlich sagt: wieso sollte ich das denken?

Was würdet ihr tun? Wenn euch sowas wirklich den ganzen Spass am Leben über längere zeit nehmen würde. Euch wirklich vieles schwer machen würde (zb auch soziale Interaktionen mit Kollegen/Freunden etc). Auch wenn ihr wisst dass es nicht stimmt und euch immer wieder dinge einredet obwohl ihr immer wieder chancen ergreift für ein normales leben wo ihr zufrieden seit ohne sowas zu haben aber ihr „müsst“ alle solchen gedanken denken, die euch immer wieder zurückwerfen.

Männer, Kopfschmerzen, Jugendliche, Psyche, Zwangsgedanken

Deutschland hat das Autofahren verlernt

Im Lexikon der Psychologie gilt der Initiationsritus als Probe des Erwachsenenstatus – etwa durch Selbstbeherrschung bis an die Grenze zur Körperverletzung. In Äthiopien springen Hamar-Jungen nackt über Bullen, auf der Baffininsel überleben Inuit-Kinder allein in der Wildnis. Wer das vorschnell als archaisch abtut, sollte einen Blick auf deutsche Rituale werfen: Die Führerscheinprüfung zählt hierzulande zu den wichtigsten – und wirkt auf Außenstehende kaum weniger urtümlich.

Formal berechtigt sie zwar lediglich zur Führung eines Kraftfahrzeugs im deutschen Straßenverkehr, doch die symbolische Bedeutung ist viel größer.

Ganz besonders auf dem Land: Wer dort die Fahrprüfung im Alter von 18 oder 19 Jahren besteht, macht sich unabhängig vom (oft nicht existenten) Nahverkehr sowie vom elterlichen Taxidienst. Der muss auch nicht rot anlaufen vor Scham, wenn die eigene Peer-Group auf dem Parkplatz vor McDonald's ihre Motorisierungen vergleicht wie kurz zuvor noch die Panini-Sticker auf dem Grundschulpausenhof. Der gehört nun vollberechtigt zur deutschen Straßenverkehrsordnung dazu, und nirgends ist Deutschland deutscher als dort, wo es heißt: "Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird." Selbst Immanuel Kant hätte das nicht schöner formulieren können.

Umso mehr muss es Deutschland beunruhigen, dass, wie jüngst bekannt wurde, immer mehr Prüflinge durch die Fahrprüfung rasseln. Fast jeder Zweite scheiterte 2024 an der theoretischen, mehr als jeder Dritte an der praktischen Fahrprüfung.

Sind die Prüflinge heute schlapper oder die Prüfer härter als früher? Oder ist womöglich der Straßenverkehr so rau und unbarmherzig geworden, dass immer weniger angehende Autofahrer seinen Regeln genügen können? Umso wichtiger wäre da die Fahrprüfung. Doch eine Prüfung, die von keinem mehr bestanden wird, verliert die gesellschaftliche Akzeptanz und damit den Sinn. Und das wäre schade. Schließlich geht es konkret nicht nur um die leidige Voraussetzung zur Führung eines (klimapolitisch hochproblematischen) Kraftfahrzeugs

Denn eine Fahrprüfung ist auch eine Lebensprüfung.

Und das nicht obwohl, sondern weil so viele Fahranfänger wohl lieber viermal nackt über einen wilden Bullen springen würden, als ein mittleres Vermögen dafür auszugeben, über Wochen mit einem zum Fahrlehrer umgeschulten Bundeswehr-Feldwebel in ein Auto gesperrt, gegängelt, gedemütigt und – vielleicht – zur Prüfung zugelassen zu werden. Denn das vergisst man leicht: Vor der Prüfung kommt der Unterricht, der gehört zum Ritual dazu. Und der Unterricht ist eine größere Tortur, als eine Autobahnfahrt mit Prüfer auf der Rückbank je sein könnte.

Die fahrende Erniedrigungsmühle

Als Fahranfänger fährt man, weil der Fahrlehrer einen anbrüllt, dass man fahren soll. Man versucht, alles richtig zu machen, und macht genau deshalb alles falsch. Bis irgendwann der Moment kommt, ab dem einem alles egal ist. Man wünscht den beifahrenden Feldwebel gedanklich in eine Wehrsportübung nach Timbuktu und fährt plötzlich nicht mehr wegen, sondern trotz ihm. Man verinnerlicht mit jeder Überlandfahrt nicht nur die Regeln der Straßenverkehrsordnung, sondern gewinnt innerlich Distanz zu ihren Wächtern und fragt sich selbst: Was für ein Fahrer will ich sein? Der Drängler und Schimpfer, für den jede Unzulänglichkeit der anderen bestraft gehört? Oder der Fahrer, der nur fährt, weil er muss und mit allen mitfühlt, denen es genauso geht. Denn das bedeutet Fahrtüchtigkeit wirklich. Der Führerschein ist nur die Beglaubigung der erlangten inneren Reife vor der Welt. Und die Möglichkeit des Durchfallens erhöht den Status derer, die der Erniedrigungsmühle bereits zuvor entkommen sind.

Letztlich befindet nicht der Fahrprüfer, sondern man selbst darüber, wann der befreiende Moment der Wurschtigkeit gekommen ist. In der Prüfung will der Prüfer nur einen Haken hinter Rückwärts-Einparken und Am-Stoppschild-Anhalten setzen und dann möglichst zeitig Mittag machen. Viel wichtiger als er ist der Feldwebel, der bei der Prüfung mit im Auto sitzt. Meiner brachte mich in der letzten Stunde vor der Prüfung noch mal so richtig auf die Palme. Gott, was haben wir geschrien! Als dann der Prüfer zustieg, bemerkte ich das unscheinbare Männchen kaum. So groß war mein Wunsch, mich zu rächen und regelkonform wie selbstbestimmt zu fahren. Irgendwann saß das Männchen still auf der Rückbank und wollte nur noch raus. Zum Mittagessen. Dem habe ich es gegeben: Noch mal um den Block und dann Anfahren am Berg. Mit Handbremse! Nimm das Führerschein-Deutschland!

Was denkt ihr darüber? Werden wir ein deutsches Kulturgut verlieren? Soll etwas dagegen getan werden?
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