Gedicht – die besten Beiträge

Welchetypischen Motive stellen sich in den expressionistischen Gedichten heraus?

Welche typischen Motive werden deutlich?
Und wie kommt das Motiv Abscheu vor der Großstadt zum vorschein?

Gedichte: Fabrikstraße Tags Nichts als Mauern. Ohne Gras und Glas zieht die Straße den gescheckten Gurt der Fassaden. Keine Bahnspur surrt. Immer glänzt das Pflaster wassernaß. Streift ein Mensch dich, trifft sein Blick dich kalt bis ins Mark; die harten Schritte haun Feuer aus dem turmhoch steilen Zaun, noch sein kurzes Atmen wolkt geballt. Keine Zuchthauszelle klemmt so in Eis das Denken wie dies Gehn zwischen Mauern, die nur sich besehn. Trägst du Purpur oder Büßerhemd –: immer drückt mit riesigem Gewicht Gottes Bannfluch: uhrenlose Schicht. Auf der Terrasse des Café Josty

Der Potsdamer Platz in ewigem Gebrüll

Vergletschert alle hallenden Lawinen

Der Straßentakte: Trams auf Eisenschienen

Automobile und den Menschenmüll.

 

Die Menschen rinnen über den Asphalt,

Ameisenemsig, wie Eidechsen flink.

Stirne und Hände, von Gedanken blink,

schwimmen wie Sonnenlicht durch dunklen Wald.

 

Nachtregen hüllt den Platz in eine Höhle,

Wo Fledermäuse, weiß, mit Flügeln schlagen

Und lila Quallen liegen - bunte Öle;

 

Die mehren sich, zerschnitten von den Wagen.-

Aufspritzt Berlin, des Tages glitzernd Nest,

Vom Rauch der Nacht wie Eiter einer Pest.

DIE NÄCHTE EXPLODIEREN ...

von Ernst Wilhelm Lotz

Die Nächte explodieren in den Städten,

Wir sind zerfetzt vom wilden, heißen Licht,

Und unsre Nerven flattern, irre Fäden,

Im Pflasterwind, der aus den Rädern bricht.

In Kaffeehäusern brannten jähe Stimmen

Auf unsre Stirn und heizten jung das Blut.

Wir flammten schon. Und suchten leise zu verglimmen,

Weil wir noch furchtsam sind von eigner Glut.

Wir schweben müßig durch die Tageszeiten,

An hellen Ecken sprechen wir die Mädchen an.

Wir fühlen noch zuviel die greisen Kostbarkeiten

Der Liebe, die man leicht bezahlen kann.

Wir haben uns dem Tode übergeben

Und treiben, arglos spielend vor dem Wind.

Wir sind sehr sicher, dorthin zu entschweben,

Wo man uns braucht, wenn wir geworden sind.

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Wolken von Georg Heym?

Ich muss eine Gedichtsinterpretation über das Gedicht "Woken" von Georg Heym vorstellen. Jedoch gibt es keine Informationen über jenes Gedicht.

Wolken

Der Toten Geister seid ihr, die zum Flusse, 

Zum überladnen Kahn der Wesenlosen 

Der Bote führt. Euer Rufen hallt im Tosen 

Des Sturms und in des Regens wildem Gusse.

Des Todes Banner wird im Zug getragen. 

Des Heers carroccio führt die Wappentiere. 

Und graunhaft weiß erglänzen die Paniere, 

Die mit dem Saum die Horizonte schlagen.

Es nahen Mönche, die in Händen bergen 

Die Totenlichter in den Prozessionen. 

Auf Toter Schultern morsche Särge thronen. 

Und Tote sitzen aufrecht in den Särgen.

Ertrunkene kommen. Ungeborner Leichen. 

Gehenkte blaugeschnürt. Die Hungers starben 

Auf Meeres fernen Inseln. Denen Narben 

Des schwarzen Todes umkränzen rings die Weichen.

Es kommen Kinder in dem Zug der Toten, 

Die eilend fliehn. Gelähmte vorwärts hasten. 

Der Blinden Stäbe nach dem Pfade tasten. 

Die Schatten folgen schreiend dem stummen Boten.

Wie sich in Windes Maul des Laubes Tanz 

Hindreht, wie Eulen auf dem schwarzen Flug, 

So wälzt sich schnell der ungeheure Zug, 

Rot überstrahlt von großer Fackeln Glanz.

Auf Schädeln trommeln laut die Musikanten, 

Und wie die weißen Segel blähn und knattern, 

So blähn der Spieler Hemden sich und flattern. 

Es fallen ein im Chore die Verbannten.

Das Lied braust machtvoll hin in seiner Qual, 

Vor der die Herzen durch die Rippen glimmen. 

Da kommt ein Haufe mit verwesten Stimmen, 

Draus ragt ein hohes Kreuz zum Himmel fahl.

Der Kruzifixus ward einhergetragen. 

Da hob der Sturm sich in der Toten Volke. 

Vom Meere scholl und aus dem Schoß der Wolke 

Ein nimmer endend grauenvolles Klagen.

Es wurde dunkel in den grauen Lüften. 

Es kam der Tod mit ungeheuren Schwingen. 

Es wurde Nacht, da noch die Wolken gingen 

Dem Orkus zu, den ungeheuren Grüften.

 

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