Wird der Unterschied zwischen subjektiven und objektiven Zeitempfinden auf diese Weise deutlich (s. D.)?

6 Antworten

Das objektives Zeitempfinden könnte man zum Beispiel dadurch messen, dass man einen Mitmenschen dazu auffordert, z.B. den Zeitraum von einer Minute ohne Uhr zu bestimmen.

Also man gibt ein Startsignal, misst die Zeit mit der Stoppuhr und der Proband muss nach Ablauf der Zeit, in welcher er glaubt eine Minute sei abgelaufen, "Stop" sagen. Er wird in der Regel immer vor oder nach der abgelaufenen Minute "Stop" sagen. 49 Sek., 55 Sek., 1,09 Min. usw.

Das kannst du ja mal mit deinen Freunden durchspielen, die gemessenen Zeitabweichungen in einer Tabelle auflisten, und dann diskutieren, weil man Subjekt und Objekt nicht trennen kann. Das ist ein altbekanntes philosophisches Problem.

Soweit ist alles richtig. Pluspunkte gäbe es noch für die Erwähnung zweier Phänomene:

Erstens, dass sich das subjektive Zeitempfinden mit dem Alter ändert. Je älter man wird, umso schneller scheint die Zeit zu vergehen. Der Grund dafür ist, dass für ein Kind vieles neu ist, damit spannend, und Zeit zur Verarbeitung braucht, während ein Erwachsener schon fast alles kennt.

Zweitens, dass es subjektiv zwar Gleichzeitigkeit gibt, objektiv jedoch nicht. Es gibt im Universum keine zwei Geschehnisse, von denen man behaupten kann, dass sie zur gleichen Zeit stattfinden - eine Schlussfolgerung aus der Relativitätstheorie.

Um letzteres zu erklären: Deutlich wird das Phänomen nur bei großen Skalen, also großen Entfernungen. Nehmen wir an, die Erde stünde genau zwischen zwei Sternen. Beide Sterne sind gleich weit von uns entfernt, sagen wir mal, 10 Lichtjahre. Wir sehen, dass beide Sterne "gleichzeitig" zur Supernova werden. Ein Beobachter jedoch, der näher an dem ersten der beide Sterne ist, sagen wir, ein Lichtjahr weit weg, sieht etwas vollkommen anderes: Er sieht, dass der erste Stern detoniert, und der zweite nach 18 Jahren, also später. Wer hat jetzt recht?

Antwort: keiner. Beide Beobachtungen sind von der subjektiven Perspektive des Beobachters abhängig. Genau das meinen wir mit subjektiv: Eine Erfahrung ist abhängig von der Person des Beobachters in Zeit und Raum. Eine Erfahrung ist objektiv, wenn zwei Beobachter unabhängig von ihrer Position in Zeit und Raum dabei einig werden, was da passiert ist. Beim ersten Beobachter braucht das Licht jeweils 10 Jahre, um zum Beobachter zu kommen. Beim zweiten Beobachter braucht das Licht des einen Sterns ein Jahr, vom anderen Stern 19 Jahre. Zeit im Universum ist zudem noch abhängig von der Geschwindigkeit, mit der man sich bewegt, und sie vergeht in der Nähe von massereichen Objekten langsamer.

Übrigens ist damit auch erklärt, was "subjektiv" bzw. "objektiv" bedeutet. Vielleicht eine wichtige Lehre für alle Hausarbeiten: Zu Beginn klären, was die verwendeten Begriffe bedeuten, das macht vieles klarer.

Daher ist Gleichzeitigkeit subjektiv, objektiv gesehen gibt es das nicht. Auf der Erde verhindern die kurzen Entfernungen, das man etwas davon wahrnimmt. Deswegen, weil es bei kurzen Entfernungen eine zu vernachlässigende Rolle spielt, können wir im Alltag von der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse auf der Erde ausgehen. Nicht jedoch die Hersteller von GPS-Chips zur Positionsbestimmung: Wenn diese nicht die unterschiedlichen Laufzeiten der Satellitensignale berücksichtigen, dann wären die Positionsangaben um 200 Meter bis 2 Kilometer falsch.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Nein nicht ganz, hier geht um die eigene Wahrnehmung der Zeit, während ein Beobachter diese anders empfindet. 2 Personen, gleiche Zeit unterschiedliche Wahrnehmung

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja das haut schon hin und hat auch was mit der eigenen inneren Uhr zu tun.

Das klingt schon plausibel.