Wieso verstehen so viele die Meinungsfreiheit falsch?
Grundgesetz Artikel 5:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
[…]
In der Praxis heißt das also, solange du nicht gegen weitere Gesetze (siehe Volksverhetzung) verstößt, kannst du alles sagen, was du willst.
ABER du musst dann eben auch aushalten, was andere dann dazu sagen. Du hast deine Meinung, die, wenn du sie frei äußerst, genauso frei von anderen kommentiert werden darf.
Man sollte meinen, dass das ganz einfach ist. Aber immer wieder (und gerade hier auf GuteFrage) treffe ich Menschen, die unter Meinungsfreiheit verstehen, dass wenn sie ihre Meinung äußern, diese nicht in Frage gestellt werden darf. Da antwortest du dann hier unter einer Meinungsfrage mit deiner eigenen Meinung und promt kommen Nutzer an, die dir unterstellen, du würdest ihnen deine Meinung aufzwingen. Obwohl genau danach gefragt wurde. Nur, weil deine Meinung eine andere ist als ihre.
Was ist so schwer daran zu kapieren, dass es noch andere Meinungen gibt, als die eigene?
Interessanterweise sind diejenigen, die behaupten, man dürfe in Deutschland nichts mehr sagen, auch diejenigen, die einen sofort angreifen, sobald man ihre Meinung kritisiert. Im Grunde widersprechen die sich doch die ganze Zeit.
16 Antworten
Das ist nicht schwer zu verstehen: Wer für die eigene Meinung keine Grundlage neben der eigenen Gefühlslage hat, hat keine andere Möglichkeit diese Meinung gegenüber anderen Meinungen und Fakten zu verteidigen als potentieller Opposition das Wort zu verbieten.
Und da der Großteil der Menschen dumm ist und sich eine Meinung aufgrund oftmals falscher oberflächlicher Beobachtungen, Mainstream, Gefühlslage oder Hörensagen bildet, ist es auch logisch, dass das auf den Großteil der User hier auf dem Portal und auf anderen Portalen und Webseiten zutrifft.
Gerade im Internet finden sich überdurchschnittlich viele solcher Menschen, da sie sich so unter dem Deckmantel der Anonymität ihre haltlosen Meinungen gegenseitig bestätigen können.
Das ist einer der Gründe warum z.B. Youtube praktisch im Alleingang zu der gewaltigen Verbreitung von Verschwörungsmythen wie dem Flacherd-Mythos beigetragen hat.
Diese Versuche der Zensur sind ein Armutszeugnis dieser Leute und eine Demonstration ihrer intellektuellen Unzulänglichkeiten.
Auf der Seite ist es gut auf den Punkt gebracht in simplen und eigentlich leicht zu verstehenden Zeichnungen:
https://www.sprachlog.de/2014/04/19/xkcd-meinungsfreiheit/
Wenn man mit der Meinung eines Anderen nicht konform geht, dann widerspricht man. Der Andere wird dann aber u.U. gleich los tönen, dass es ja keine Meinungsfreiheit gibt. Und er nicht sagen darf was er will, ohne das man ihn dafür kritisiert. Was per se natürlich Blödsinn ist.
Eine Meinung kann ja nicht falsch oder richtig sein. Eine Meinung ist eben eine Meinung. Nur nicht Jeder wird die Meinung des Anderen teilen. Und wenn der mit seiner freien Meinungsäußerung noch rechtliche Grenzen überschreitet, dann muss er sich in der Tat ja nicht wundern, wenn ihm dann die Justiz auf die Füße tritt.
Lustig finde ich es immer wieder, wenn Leute hier schreiben, dass sie ja nicht sagen dürfen was sie sagen wollen, weil das gleich zensiert werden würde. Häh?
Da scheint dann Jemand Meinungsfreiheit nicht verstanden zu haben!
Denn es bedeutet eben nicht, dass man pöbelnd, hetzend und Fake News verbreitend unterwegs ist.
Dieses ewige Mimimi "es herrscht ja keine Meinungsfreiheit", gepaart mit dem Begriff "Zensur" ist wirklich lächerlich! Aber Manche sind halt zu vernagelt es zu begreifen...
zur Klarstellung:
Das Grundgesetz regelt die Rechte und Pflichten des Staates und seiner Organe.
Das sind Polizei und Justiz. Aber auch da hat "Meinungsfreiheit" Grenzen. Du kannst zwar behaupten, die Sonne würde sich um die Erde drehen, nicht aber deinen Nachbarn ein dummes Schwein nennen.
Hier bei gutefrage.net gilt mit den Richtlinien, die jeder anerkannt hat das Hausrecht das dann auch den Umgang der User untereinander und auch den mit den Verantwortlichen dieser Plattform regelt.
Das wirkliche Problem ist, das viele Leute irgendetwas Dahergesagtes oder etwas gehörtes für eine "Meinung" halten. Meinung hat aber etwas mit Verantwortung und Bildung zu tun.
So ist das nicht gemeint - das hat was mit dem bürgerlichen Aufklärungsgedanken zu tun - man muss sich redlich befasst haben, das trifft es vielleicht eher als das, wogegen du aufbegehrst. Es kommt letztlich auf Redlichkeit in der Haltung, wie in der Rede an ansonsten kommt nur Müll dabei heraus.
das ist richtig - klar sollte man sich bestmöglich informieren, dann bilden sich auch weniger "Raupen" im Hirn - vorzugsweise immer aus verschiedenen Quellen, auch welche aus anderen Ländern aber eben nicht die Quellen, die mir andere einohren wollen - das gibt es ja auch: man berieselt einen solange, bis er den Stuss glaubt, den man ihm vormacht (siehe Propaganda)
das ist kein Aufbegehren, das ist eine Feststellung/Ermittlung von Tatsachen
Na, ich stimme dir da nicht zu. Selbst Menschen die sich redlich mit etwas befasst haben, egal ob Privatpersonen oder sogar Fachpersonen übersehen Bereiche oder lassen Bereiche absichtlich Außen vor und berücksichtigen sie nicht, weil sie sie für nicht wichtig erachten. Was andere aber sehr wohl wichtig finden können.
Es gibt eben nicht möglich zu einem Thema die richtige Antwort zu haben außer in Mathematik
natürlich gibt es auf vieles noch keine eindeutige Antwort
aber darum geht es ja hier nicht - es geht um die Meinungsfreiheit also um das Recht zur Äußerung der persönlichen Meinung - dieses kann man nicht vom Bildungsgrad der Bürger abhängig machen - auch dann nicht, wenn diese Meinung nicht richtig sein sollte
Darum geht es nicht, es geht immer um die Redlichkeit im Argument und im Bemühen - ansonsten wird Meinungsstreit zur Kasperbude.
bei dem Wort Redlichkeit wird mir schwindlig, wenn ich an die Reden im Bundestag und die Versprechen der Parteien , Regierungen und Politiker denke - was aber für die Politiker gilt, das gilt auch für alle anderen, ob positiv oder negativ -
Redlichkeit, das ist für mich ein Begriff, der mir einfällt, wenn ich an Anstand und Moral denke - so genommen, haben wir es aber alle miteinander nicht weit gebracht - armes Deutschland, arme Welt
jeder Hirnforscher wir dir bestätigen, dass der Mensch am Tag mehrere Male lügt - das scheint ganz normal zu sein - gut, einige lügen weniger, andere mehr - leben müssen wir damit allemal
Es geht nicht um alltägliches Bla und Antworten auf dumme Fragen - es geht um Weltanschauliches/ politisches und wenn man da mitreden will, sollte man sich wahrer Rede bedienen.
es geht um den Artikel 5 Grundgesetz und um die Frage wieso dieser von vielen falsch verstanden wird -
natürlich geht es dabei auch um politische Grundsatzfragen und Weltanschauung - wenn einer nur dann mitreden dürfte, wenn er sich wahrer Rede bedient, würde ab sofort im Bundestag und in unseren Talk-Shows im TV tödliche Stille herrschen!
und jeder entscheidet eben selbst, was für ihn Blabla ist und was nicht - wenn jemand sagt, dass das Fliegen zum Mond Blödsinn ist, dann ist das seine Meinung - wenn jemand das nicht mehr sagen darf, was ist dann eigentlich mit seinem Wahlrecht ? wird ihm das auch gleich mit weggesprochen ?
und was haben wir dann ? Diktatur, nennt man das oder ?
Wenn jemand sagt, dass das Fliegen zum Mond Blödsinn ist, ist das eine ernstzunehmende und begründbare Aussage.
deiner Meinung nach - andere denken da ganz anders
nee - ich würde sagen : zum jetzigen Zeitpunkt kann man hierzu keine einzig wahre Aussage abgeben - das wird sich erst dann herausstellen, wenn der Mond eines Tages mal wirklich genutzt wird und nicht nur von der Ferne angeschaut und wie weit eine Nutzung überhaupt möglich ist - diese Forschung wird zwar aus unseren Steuerzahlungen finanziert, wir selbst werden nicht viel davon haben (außer dass wir jetzt wissen, wie der Mond von hinten aussieht) und was unsere Nachkommen vom Nutzen des Mondes abbekommen, ist fraglich
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und wenn mir die Meinung von jemand auf den Keks geht, dann sage ich das eben - anders wird es dadurch aber sicher nicht - oder ich ignoriere einfach dessen Einwände, wenn sie mir zu krass erscheinen - auf den Gedanken, ihm zu verbieten, darüber zu reden, bin ich noch nie gekommen und werde es auch nicht tun
Wenn einer nun sagt - man kann gar nicht zum Mond fliegen und die Erde ist ein Pfannekuchen und 6000 Jahre alt...?
ich könnte mir vorstellen, dass es einige gibt, die das heute noch glauben ggg
ich würde ihm zwar sagen, dass seine Annahmen nicht zutreffen - wenn es nichts nützt - naja - dann bleibt er halt mit seiner Meinung im tiefsten Mittelalter hängen
Es geht nicht um alltägliches Bla und Antworten auf dumme Fragen - es geht um Weltanschauliches/ politisches und wenn man da mitreden will, sollte man sich wahrer Rede bedienen.
ach komm, das ist doch Quatsch. Gerade bei Politik kommt es auf den Blickwinkel an und nicht zuletzt auf politische Interessen und Macht so wie Machterhalt das im Endeffekt Wohlstand bedeutet.
Dein letzter Absatz ist irgendwie falsch:
Interessanterweise sind diejenigen, die behaupten, man dürfe in Deutschland nichts mehr sagen, auch diejenigen, die einen sofort angreifen, sobald man ihre Meinung kritisiert. Im Grunde widersprechen die sich doch die ganze Zeit.
Sie widersprechen sich nicht, sie arbeiten aktiv daran das das was sie sagen, so bleibt wie sie es sagen. 😅
dann dürfte nur derjenige seine Meinung kundtun, der entsprechend gebildet ist -
wieviel Bildung solls denn sein ? Studium, danach wird manchmal gefragt, wenn jemand etwas sagt, was anderen nicht in den Kram passt - das ist falsch : die Äußerung der persönlichen Meinung ist ja kein wissenschaftlicher Vortrag, sondern nur das Kundtun der privaten Anschauung
solche Beschränkungen würden einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausschließen - diese würde sich dann ein anderes Ventil suchen und das könnte sich als weitaus gefährlicher erweisen, als wenn einer sagt, ihm passt dieses oder jenes nicht
Verantwortung: was ist verantwortungslos? wenn ich sage, dass ich den einen oder anderen Politiker als Sprücheklopfer oder Blindgänger ansehe und dies auch sage? wo fängt deiner Meinung nach die Verantwortung an und wo hört sie auf?