Wie waren die Schifffahrten damals/früher?

Rubezahl2000  10.09.2022, 18:42

Was verstehst du unter „früher“?
Vor 10 Jahren?
Vor 100 Jahren?
Vor 1000 Jahren?
...

jenniekarlos 
Fragesteller
 10.09.2022, 18:47

Vor ungefähr 100 Jahren.

4 Antworten

Die Deutschen wanderten im 19. bis frühen 20. Jahrhundert von Bremerhaven (weitere von Hamburg) aus in die Neue Welt. Meist war das Ziel die USA jedoch auch Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Südafrika (damals britisch), Angola (damals portugiesisch), Australien, Neuseeland und Blumenau in Brasilien.

Sehr gut darüber informiert das Auswandererhaus in Bremerhaven https://www.bremerhaven.de/de/tourismus/museen-erlebniswelten/deutsches-auswandererhaus-bremerhaven.16123.html

Gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu sehr schlechten Ernten mit Hungersnöten. Hinzu kamen Epedemien, wie 1892 in Hamburg die Cholera mit mehreren Tausend Toten.

Die Schiffe hatten Kabinen je nach Geldbeutel in verschiedene Klassen unterteilt. Eng, stickig, dunkel und dreckig war es in der 3. Klasse. Das war so schlimm, dass meine Urgroßeltern von Bremerhaven völlig mutlos wieder umkehrten. Sie lebten in einer Moorbauernkate zusammen mit ihren Vieh unter einen Dach, doch die Kabinen müssen abschreckend gewesen sein. 1915 waren die Urgroßeltern und 3 Kinder von ihnen nicht mehr am leben.

Giovanni47  10.09.2022, 19:04

Ja das Auswandererhaus in Bremerhaven ist sehr eindrücklich und lohnt wirklich einen Besuch. Es geht gerne vergessen dass unsere Vorfahren - auch aus der Schweiz - vor relativ kurzer Zeit auswandern mussten weil sie keine Arbeit hatten

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Flussschiffahrt oder auf See? Nach dem Krieg war es üblich auf der Elbe das kohlebeheizte Raddampfer bis zu 7 Kähne im Schlepp, von Hamburg aus hochzogen und das ging bis Prag. An den Kanälen nach der Oder rüber, dann dem Mittellandkanal, kamen kleine Schlepper, zogen Schiffe aus dem Pulk und ab damit in den Kanal. andere wurden wieder dazu gehängt und anderen Tags ging die Fahrt weiter. Selbstfahrer, also Motorschiffe waren alle in der sowjetischen Besatzungszone requiriert und die Oder runter, die Ostsee hoch , wider in die Newa eingeschifft. Die westlichen Besatzungszonen hatten damit keine Probleme, sie kamen durch den Mittellandkanal, bzw. von Hamburg hoch, um ihre Ladung in Berlin /Westhafen zu löschen. Mein Geburtsdorf hieß im Volksmund Klein Hamburg, denn hier wohnten viele Schiffseigner an diesem Drehpunkt von der Elbe aus. Selber fuhr ich als Junge mit, denn mein älterer Bruder hatten ein Matrosenpatent auf einem Motorkahn der im Westen registriert gewesen ist, aber der Eigner lebte in Tangermünde. Das gleiche Spiel war ein Onkel von mir, somit waren die Ferien der Höhepunkt meiner Jugend. Bei einem Onkel fuhr ich mit , sein fast neuer Motorkahn wurde ja in der DDR beschlagnahmt, aber er bekam einen Schleppkahn als Bootsführer, dieses Schiffchen hatte gerade einmal 100 T. Zuladung. Dieser Kahn wurde zu einem Dorf geschleppt, wo die Bauern per Schubkarre ihren Roggen vom Pferdewagen in den Kahn verbrachten. Der Schlepper kam um das Schiff nach Brandenburg zur Mühle schleppen zu wollen und zerrte daran rum, derweil sich jetzt beladene Kahn keinen Zentimeter bewegte.

Er hatte sich bei Tiefgang fest in den Schlamm gebohrt und es waren weitere 12 Pferde noetig, die vom Land aus dann endlich den Kahn schiffbar machten.

Dann wurden spaeter viele Kähne mit Doppelmaschinen bestückt, die heulend durch die Gegend fuhren, eine Notlösung, denn es sind nur schwere LKW Motore gewesen, die hinten am Heck oben drauf standen.

https://www.ddr-binnenschifffahrt.de/foto-schub-dampfer.htm

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
amdros  11.09.2022, 10:13

So war es.. wie von Dir beschrieben!

Bis zur Wende hatte sich natürtlich so einiges geändert und danach noch viel mehr.

Ich kann es bestätigen, da ich bis zur Wende bei der Binnenreederei gearbeitet habe!

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zetra  11.09.2022, 10:32
@amdros

Das schreibst du fuer die Ungläubigen im politisch Sinn gesehen. Danke dafür. zetra.

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amdros  11.09.2022, 10:35
@zetra

Tja, es sind eben nicht jedem Hirnwindungen gegeben, um das Wahre vom Unwahren zu erkennen....mir ist es jedoch vollkommen egal wer was zu glauben..geschweige denn... zu wissen vermag!?

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zetra  11.09.2022, 11:08
@amdros

Ab 1961, wo es denn vorbei gewesen ist als Ostdeutscher einen Kahn in der BRD zu besitzen, verschwanden viele Einwohner aus unserem Ort, wahrschlich schon vorher, denn danach war es ja zu spät.

Diese Motorschiffe haben ich noch in Erinnerung " Grete Minde", die "Glückauf" und die "Melitta", welche ja zu den Reparationskosten gerechnet wurde.

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amdros  11.09.2022, 15:30
@zetra

Meine Tätigkeit bei der Binnenreederei war ja nun schon fast auslaufende DDR aber weiß zu berichten, dass man zu der Zeit nicht mal seinem Schatten trauen konnte was die Obrigkeit anbelangte... war es tatsächlich doch gegeben, musste ein Schiff durch die westliche Seite... musste die Schiffsbesatzung absteigen, Westberlin umfahren.. ein Lotse brachte das Schiff durch Westberlin und die ursprüngliche Besatzung durfte dann im östlichen Teil Berlins wieder aufsteigen.

Ich rede von Tatsachen, selbst erlebt und nicht erstunken oder erlogen!

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zetra  11.09.2022, 15:36
@amdros

So etwas nennt man Überängstlich, warum die Stasi dieser Besatzung zutrauen konnte in Westberlin zu bleiben, wird uns wohl niemand erklären. Aus meiner Klasse fuer angewandte Kunst in Magdeburg, verschwanden noch zwei Mitschüler am Sonntag den 13 August 1961 vom Zeichensaal weg.

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amdros  11.09.2022, 15:40
@zetra

Wem sagst Du das...genau so wollte ich es auch verstanden wissen!

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zetra  11.09.2022, 15:43
@amdros

Du siehst ja, das dein Rat hier noch gebraucht wird, denn User fuer diese Art der Aufklärung werden immer weniger.

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Die früheren Schifffahrer waren echte Kerle die große Risiken auf sich nahmen, wenn sie mit ihren Segelschiffen in See stachen. Die mussten ausreichend Nahrung im Schiff mitnehmen, um die oft sehr langen Fahrten überleben zu können.Viele überlebten das auch nicht. Starben an Hunger oder Krankheiten.

Es gab keine Einrichtungen bei denen man sich melden konnte, wenn man in Seenot geriet. Man war völlig auf sich gestellt. Viele dieser Segelschiffe gingen auf den Weltmeeren unter., teilweise mit wertvoller Ladung.

Navigation teilweise noch nach den Sternen. Nicht immer kam man dort an, wo man hinwollte. Es waren Abenteurer. Das kann man mit der heutigen Schifffahrt nicht vergleichen.Segelschiffe hatten keine Motoren und waren auf die Windverhältnisse angewiesen.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden neue Geräte erfunden, die Seekarten wurden verbessert, so wusste man, wie man gefährliche Stellen zu umfahren hatte.

Wie man sie navigiert hat? Zum einen gibt es Seekarten, zum anderen hat man etwas gemacht das sich "Besteck nehmen" nimmt. Damit hat man die Position anhand der Sonne oder in der Nacht anhand der Sterne bestimmt.