Wie interpretiert ihr das Jesuswort: "Werdet wie die Kinder"?

11 Antworten

Das ist ein Vers, den ich mir auch schon ein paar mal hab durch den Kopf gehen lassen. Mich interessiert der nicht nur aus religiöser Sicht, sondern auch aus arbeitstechnischer Sicht. Ich bin Erzieherin und habe über 6 Jahre im Studium auch Religionspädagogik gehabt. Dieser Vers wurde da nie durchgenommen.

Ich habe daher so meine eigene Sicht auf diesen Vers entwickelt, der auch meinen eigenen Glauben sehr beeinflusst.

Ich kenne das Wesen der Kinder und das seit Ausbildung. Es gingen in den ersten sechs Jahren immer Praktikas einher und seit 2004 arbeite ich durchgehend am Kind. Daher weiß ich wie Kinder sind, wie sie sich verhalten.

Zunächst mal haben Kinder, egal ob religiöses Elternhaus oder nicht, keine Ahnung von Religion. Sie ahmen das nach, was sie von ihren Eltern sehen oder gelehrt bekommen. Religionsunterricht gibts erst ab Grundschule und die Koranschule ist auch erst ab einem bestimmten Alter. Ich hatte mal einen Jungen von 5 Jahren der die Koranschule besuchte. Von den Storys her kann man das damit vergleichen was Kitakindern beigebracht wird, also die Storys Kindgerecht zerstückelt und heruntergebrochen auf das Verständnis und die Aufnahmefähigkeit, sowie der Konzentration.

Das heißt das Kind wird noch nicht mit Glaubenslehren konfrontiert, sondern eher mit kleinen Storys die einen Sinn haben, also in die Richtung gehen, wo es später Lehrmeinungstechnisch hin geht.

Wenn wir mal bei Jesus bleiben, dann muss man das so sehen, das Kinder, auch in Jesu Zeiten, die Person als jemand Großen wahr nehmen. Sie hören vielleicht die Erwachsenen staunen - Oh der hat vielen Leuten zu Essen gegeben, er hat diesen und jenen geheilt usw... Sie hören also die Erwachsenen reden positiv von ihm. Die Kinder um ihn herum hören nicht nur von anderen erwachsenen positives, sondern sie werden ihn auch als vermutlich sehr netten Mann erlebt haben, der ihnen gegenüber positiv agiert hat, vielleicht (auch wenns nicht in der Bibel stand) mit ihnen Scherze gemacht hat oder mal im Spiel mit ihnen agiert hat, oder sie vielleicht auch mal getröstet hat, wenn eins hingefallen war.

Die Kinder werden von den Erwachsenen die an ihn glaubten vielleicht gehört haben, das Jesus von Gott kommt. Mehr werden sie aber nicht von Jesus kennen. Und sie werden keine Lehrmeinung kennen. Sie nehmen Jesus als das an was sie sehen, sind voller Vertrauen. Er muss ihnen nichts beweisen. Sie wissen nichts von der Sünde, wissen nichts von der Lehre kennen vielleicht nur 1-2 Gebote, wenn überhaupt.

Und dennoch, obwohl sie unreif und unwissend sind werden sie in das Königreich kommen.

Werdet wie die Kinder....

Für mich hört sich das sehr positiv an.

Denn ich weiß, wie Kinder noch sein können.... Sie schlagen sich die Köppe ein wenn sie der Meinung sind es ist etwas ungerecht. Sie nehmen sich was sie wollen. Klein Willi hat ne Schippe? Ich nehme sie ihm weg und schlag ihm gleich nochmal eins damit über die Rübe. Ich kann nicht sprechen? Also kneife und beiße ich, weil das meine Art der Kommunikation ist. Ich gehe an den Rucksack meines nächsten und suche erstmal ob da Spielzeug oder Süßkram drin ist und stecke es dann in meine eigene Tasche. Sie klatschen einen die ungeschminkte Wahrheit ins Gesicht. Es können 40 Grad im Schatten sein, das Deo kann versagen und das Kind steht vor dir und sagt: Du stinkst.

So sind Kinder.

Im Prinzip sind wir Erwachsenen doch auch so nur mit einem gravierenden Unterschied. Wir haben Regeln und Normen übernommen. Wenn wir schlechte Dinge tun können wir sie besser Verschleiern. Was uns fehlt ist das Gottvertrauen das Kinder nun mal haben. Es ist uns abhanden gekommen durch Alter und Wissen.

Ich bin heute der Meinung, dass ich auf der religiösen Ebene nicht alles wissen muss. Wissen wird durch Lehren vermittelt. Da kommen wir wieder hin zur Lehrmeinung. Die immer unterschiedlich ist, je nachdem in welcher Konfession man sich befindet. Aber was dadurch verloren geht ist das Grundvertrauen in Gott.

Als ich vor vier Jahren meinen Glauben wiederfand, nachdem ich aus einer Glaubensgemeinschaft floh, für die Lehrmeinung alles war und die Leichen im Keller sich immer mehr stapelten, habe ich mir geschworen das ich nicht mehr so viel hinterfrage. Mein Fokus liegt auf dem Gebet. Die Bibel ist mein Werkzeug. Was ich nicht verstehe muss ich mit Gottvertrauen ausgleichen. Die Lehren die ich nicht verstehe kann ich zwar hinterfragen, aber ich vertraue denen meistens nicht. Ich gehe nach Bauchgefühl.

Ja ich weiß, einige werden jetzt aufschreien. Grade Christen, welche alles 1 zu 1 umgesetzt sehen wollen und die mit erhobenem Zeigefinger drohen. Ich habe einen Bekannten mit dem ich über Discord Texte. Wenn der Emojis schickt dann haben die für ihn einen religiösen Rahmen. Neben Kreuz, betenden Händen, einem Löwen und einer Krone ist auch immer ein erhobener drohender Zeigefinger dabei. Man darf die Dinge nicht in Facetten sehen. Wenn man mit ihm über den Glauben spricht muss man aufpassen was man sagt. Sagt man etwas, in seinen Augen, Falsches, dann diskutiert der einen so lange in Grund und Boden bis die Antwort seiner Lehrmeinung entspricht. Andere Lehrmeinungen existieren für ihn nicht. Und ich bin zwischen den Lehrmeinungen. Nehme mir nach meinem Verständnis das mit, das ich gebrauchen kann, was ich verstehen kann und was ich aufnehmen kann. Wie ein Kind nehme ich es an und bilde mir mein eigenes Bild darüber. Ich habe vertrauen, dass am Ende alles gut geht. Wie ein Kind halt.

Und das verstehe ich unter diesem Bibelvers.


Kosmike  14.06.2025, 17:42

Danke für diese deine Ausführliche Antwort.

Da ich mich auch schon öfters mit dieser Aussage Jesu auseinandersetzte und mich einmal ein Pastor daraufhin verhöhnt hatte, das ist ja auch eine Mögliche Theologische Erläuterung 🤷🏼‍♂️

Aber etwas ist mir dabei aufgefallen, was du hier schreibst und dir wohl nicht aufgefallen ist.

Kinder leben nach dem Gesetz, Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Und die mit denen du solche Negative Erfahrungen gemacht hast, also meine willst du sicher nicht machen, sonst könnte es dir den schlaf rauben.

Also ich kenne all die Betrügereien und die Heucheleien der Kirchen und ihrer Angeblich kompetenten Leiter daher gehe ich in keine Kirche.

Die Aussage des Apostels, dass schlechter Umgang den Charakter verdirbt ist mir Grund genug um Kirchen so weit als möglich einen Bogen zu machen.

Aber ich kenne meinen Gott, ich glaube nicht nur irgend an ihn sondern lebe in Gemeinschaft mit ihm.

Wenn ich also etwa nicht verstehe in der Bibel, dann kann ich ihn fragen damit er es mir erklärt.

Und genau das sagte ja auch Jesus,.

[Joh 14,26] Der Sachwalter{O. Fürsprecher, o. Tröster, o. Beistand.} aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Ich will dich dazu noch auf das Abendmahl hinweisen, wo Jesus vom Bund spricht.

Dieser Bund ist beschrieben in Jer. 31.31-34.

Auch der Apostel Paulus verweist auf ihn im Brief an die Hebräer.

Was eben in den Kirchen denen es nur um Mitgliederzahl und darum Menschen für ihre Kirche. zu gewinnen geht, übrigens das selbe Problem wie das mit der Beschneidung worauf der Apostel ansprach als solche kamen und von den Christen die nicht aus der Beschneidung also dem Volke Israels kamen diese auch aufzwingen wollten.

Es geht nicht um die Menschen sondern um sich ihrer zu brüsten.

Diese Mentalität ist auch in den Kirchen unter diesen Leitern, da geht es vor allem um ansehen und Profilierung.

Als Jesus in die Welt kam, da kam er nicht um irgend Kirchen zu bauen sondern um eine Familie zu gründen.

Und dazu noch, kam er nicht um uns zu knechten mit neuen Vorschriften tue die tue jenes.

Er kam um uns davon zu befreien vom Gesetz.

Das aber bedeutet nicht, dass damit das Gesetzt ungültig wurde.

Aber er kam, um uns zu helfen das Gesetz zu erfüllen.

Und was sagte da Jesus, wie wir das gesetzt erfüllen?

nicht darin, dass wir Gott und unsere nächsten lieben.

daher die Gebote sind zu unserem Schutz gegeben und nicht um uns zu versklaven.

Auch sind wir nicht mehr gerufen aus eigener Kraft das Gesetz die Gebote zu halten, sondern wir sollen sie durch ihn halten.

Er will die Veränderung in uns Wirken die wir werden sollen.

Und den Weg zu dieser Veränderung hat er auch aufgezeigt.

Dieser Geht über das ändern der Gesinnung, also des Denkens.

somit also nicht über Anstrenung durch Kasteiungen des Leibes, sondern durch seinen Geist der im Denken seinen Anfang nimmt.

Genau so wie Gott erst dachte, dass er den Menschen machen will, und dann erst handelte.

Wenn wir also unser Denken ändern in die Gesinnung also das Denken Christi, wird auch in der Konsequenz daraus unser handeln verändert.

Diese Veränderung also geschieht durch den Willen zum Gehorsam und nicht aus dem Gehorsam sein.

Ich hoffe du kannst das verstehen, wie es gemeint ist.

Das Gesetz sagt, ich handle und erwarte auf der Grundlage meines Handeln das Resultat.

Die gnade sagt.

Ich glaube dass ich das Resultat schon habe und handle danach.

Ist leicht geschrieben, ich weiss, beherrsche es auch noch lange nicht, aber ich bin am lernen.

Jesus hat alles vollbracht, es ist alles getan, wir müssen es nur noch annehmen.

die Arbeit ist sein, uns aber gehört die Ruhe.

Die Sabbath Ruhe.

Also keine Religion, sondern Gemeinschaft und Ruhen in Christus Jesus.

Kosmike  14.06.2025, 18:06
@Kosmike

Ich bin soeben noch auf eine aussage gestossen die ich dir nicht vorenthalten will.

[Gal 5,18] Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz.

Im Kontext geht es genau genommen darum:

Markus 10:15

¹⁵Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.«

Matthäus 18:2-4

²Jesus rief ein kleines Kind, stellte es in ihre Mitte ³und sagte: »Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich. ⁴Wer aber so klein und demütig sein kann wie ein Kind, der ist der Größte in Gottes himmlischem Reich.

Aufhören, sich sonst was auf seine eigenen Leistungen einzubilden, sondern demütig bleiben und Gottes Geschenk in dieser Demut annehmen✝️❤️

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Vor allem dürfte es bei der Aussage Jesu, dass wir wie die Kinder sein sollen, um Vertrauen und Glauben gehen.

Wir sollen (und dürfen) Gott vertrauen und Ihm glauben, wie Kinder ihren Eltern vertrauen und ihnen glauben.

Sorgenfreiheit, Liebe und Freude sind vielleicht noch weitere wichtige Aspekte, die wir von Kindern lernen können. Vor allem geht es dabei aber um den Glauben.

Also wie die Kinder muss ich nicht interpretieren, denn Jesus sagte, dass er nur sagt was er von seinem Vater hörte und sein Vater redet nicht in Rätseln.

Also werden wie die Kinder.

Bedeutet eben so zu sein wie Kinder im Positiven Sinne.

Zum ersten und wichtigsten, Kinder wenn sie Fragen haben, gehen nicht zu irgend einem Spezialisten mit Diplomen oder fragen nach solchen in Bezug auf ihre Fragen, sie gehen erst zu ihrem Vater.

Wir nennen Gott unseren Vater und da er ja alles geschaffen hat, haben wir ja in ihm viel mehr als nur einen Menschlichen Spezialisten, da kann dieser noch so viele Doktortitel haben, besser als unser Vater wird er es garantiert nicht wissen noch verstehen.

[Joh 14,26] Der Sachwalter{O. Fürsprecher, o. Tröster, o. Beistand.} aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Dann noch weiter, Kinder machen sich keine Sorgen darum, was sie anziehen werden noch was sie Essen werden auch nicht um den morgigen Tag, sie leben im Jetzt und heute in der Gegenwart.

[Mt 6,25] Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

Das wird für uns eine grosse Herausforderung, sind wir doch zum Sorgen machen erzogen worden es ist in unseren Genen stark verankert.

Kinder leben den Augenblick, morgen, das ist eben morgen was heute ist, das interessiert, das Jetzt und eben gerade.

Dazu gehen sie dort hin wo ihre Eltern gehen.

[Röm 8,14] Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen, fragen, systematisch Forschen, prüfen, erleben, sehen