Wie findet ihr solche Autos?

3 Antworten

Man muss schon sehr egoistisch und verantwortungslos sein um mit dem Argument eines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses die VR China zu unterstützen. Diebstahl fremder Entwicklungsergebnisse (Produktpiraterie, "vom Meister lernen"), unlauterer Wettbewerb (Dumpingpreise durch Subventionen, Palmöl im angebich nachhaltigen Biokraftstoff), Besetzung Tibets, Bedrohung Taiwans, Diktatur, Streben nach Weltherrschaft. Hast Du schon mal für halbstaatliche Industriekunden aus der VR China gearbeitet? Ich schon. Man wird anfangs kostenintensiv schikaniert und muss erstmal 20 Versionen des Angebots erarbeiten, und wenn man den Auftrag erledigt hat wird die Rechnung nicht bezahlt sondern von vorn neu verhandelt. Kleinere Ingenieurbüros werden zu kostenloser Mehrarbeit erpresst mit der Drohung, sonst in einer chinaweiten Schwarzen Liste zu landen und nie wieder Aufträge von da zu bekommen.

Über die Optik kann man streiten. Mir gefällt keines dieser chinesischen E-SUV, die hier angeboten werden. (Deutsche SUV auch nicht, nebenbei bemerkt.)

Die Frage ist aber bei modernen Autos, nicht nur aus China, wie lange sie überhaupt halten. Einen alten Strich 8er Benz (W114/ W115), von 1967 bis 1976 gebaut, kannst du als Diesel auch mit altem Frittenfett oder mit Ziegenpisse fahren, oder versehentlich auch mal eine Ladung Super Plus reintanken, und den kann heute noch jeder Dorfschmied und jeder Hobbybastler in der eigenen Garage reparieren.

Warte aber mal ab, was in 15 Jahren mit so einem China-E-Auto ist. Keine Ersatzteile mehr, keine Software-Updates mehr, also ein Fall für den Schrottplatz und fürs Elektro-Recycling. Wenn es überhaupt 15 Jahre dauert. Spielt aber keine Rolle, denn die Kisten werden sowieso überwiegend im Leasing vertrieben und alle drei Jahre durch ein neueres Modell ersetzt. Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht aber anders. 🤷‍♂️

Dazu kommt: Womit man in Asien entspannt in den Ballungsräumen im Stau steht oder mit maximal 120 km/h auf den Schnellstraßen durch die Gegend cruist, ist man auf deutschen Autobahnen mit ihren dort gefahrenen Geschwindigkeiten noch lange nicht optimal unterwegs.

Unabhängig davon sollte sich die deutsche Automobilindustrie nicht zu bequem zurücklehnen. Und die deutschen Autofahrer von dem Gedanken frei machen, dass hochwertige Technik und Qualität nur von Mercedes, BMW und Audi kommt. Die Zeiten sind vorbei. Die Chinesen lernen, und das ziemlich schnell.


Knallkopf789 
Beitragsersteller
 09.11.2024, 12:41
Wenn es überhaupt 15 Jahre dauert. Spielt aber keine Rolle, denn die Kisten werden sowieso überwiegend im Leasing vertrieben und alle drei Jahre durch ein neueres Modell ersetzt. Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht aber anders. 🤷‍♂️

Ich habe zuvor eine ähnliche Frage zu dem Thema bezüglich des Leasingsystems gestellt. Es ging darum, ob das Leasingsystem sich indirekt auf die Qualität und die Langlebigkeit auswirkt, da die Autos oft nur noch die Leasingzeit überstehen müssen und man durch Display und Beleuchtung viel mehr auf ein Erlebnis setzt. Aus Marketingtechnischer Sicht man das auch Sinn, eine Experience statt einem Auto zu verkaufen, besonders in heutigen Zeiten. Dadurch könnten Hersteller Kosten sparen, denn das Auto muss theoretisch nur noch problemfrei durch die Leasingzeit.

WeiSte  09.11.2024, 12:43
@Knallkopf789
Aus Marketingtechnischer Sicht man das auch Sinn, eine Experience statt einem Auto zu verkaufen, besonders in heutigen Zeiten. Dadurch könnten Hersteller Kosten sparen

Glaube ich dir sofort.

Nachhaltigkeit geht aber trotzdem anders.

Preislich, liegt es zum einen daran, dass japanische, oder chinesische Mitarbeiter, im Gegenzug zu Deutschland, lächerlich wenig kosten. Hinzu kommt eine massiv ausgebaute vollautomatisierte Robotermontagetechnik. Was in DE noch gute alte deutsche Handarbeit ist, kann bei japanischen, oder chinesischen Herstellern bereits ein Roboter.

Ebenso kann man bei deutschen Autoherstellern den Wert des PKWs durch viel Extra Ausstattungen fast verdoppeln. Hier gilt Individualismus. Das treibt die Kosten nach oben. In japanischen, chinesischen PKWs gibt es meist viel weniger Extras, da Sie in der Produktion einfach bereits Serie sind. Und da riesige Margen mit dieser Serienausstattung produziert werden, sinkt auch der Preis, weil man nicht individuell auf Kundenwünschen eingehen muss.

Und in Sachen Technik, ... wo kommt den das meiste Technikzeug her? Japan und China. Und wenn die besagte Technik quasi vor der Haustüre liegt, entfallen Transport, Zoll, ... Kosten.

Hinzu kommt, dass riesige Firmen, in Japan / China sehr wenig, bis gar keine Steuern zahlen müssen. Im Gegensatz zum deutschen Pendant.

Es ist also nicht verwunderlich, dass japanische/ chinesische Autos von der Preis/ Leistung her besser dastehen, als deutsche Hersteller, mit ihren Premiummodellen.

Und dies ist jedem Hersteller, und der deutschen Regierung bewusst. Aber statt deutsche Hersteller zu entlasten, haut man lieber Strafzölle, und horrende Gebühren auf Import - Fahrzeuge drauf, "um mit den deutschen Herstellern wettbewerbsfähig zu bleiben" - so oder so im Kontext. Weil auf Geld verzichten, ach nö, wollen wir so gar nicht.

Und bei "auf Geld verzichten", springt nicht nur die Politik auf, sondern auch die deutsche Automobilindustrie, die führ den Vorstand, und den Aktionären hübsche Gewinne sehen wollen. Denn wenn der Gewinn einbricht, hat man schnell ein Rudel Reiche vor der Türe, die mit brennenden Fakeln, und spitzen Mistgabeln mehr Gewinn fördern. Und wo lässt sich einfach Gewinn generieren? An der Qualität, und am Personal.

Und bei letzterem haben wir eine Todesspirale. Wenn das Personal leidet, wird keiner sich so ein halbwegs qualitatives Schiffchen auf 4 Rädern leisten wollen, Sie greifen dann nach der günstigeren, qualitativ ebenso hochwertigen, oder hochwertigeren japanischen, und chinesischen Modelle der Herstellern. Man schisst sich quasi als deutsches Unternehmen selbst ins Bein. Scheint aber irgendwie niemand so recht zu kapieren.

Ich arbeite in der Auto und LKW Industrie. Und es ist so cringe, wired, lächerlich, und nicht nachvollziehbar. Die Firma hat Umsatzeinbußen, die Leute kaufen nichts. Wir müssen sparen, also entlassen wir 25% der Belegschaft.

Im nächsten Jahr, hoppala, die Leute kaufen ja noch weniger als vorher. Na da entlassen mir doch easy noch mal 25% der Belegschaft, und kürzen Zuschläge, Benefits, und streichen Bonis. Und im übernächsten Jahr, ... "So ein Mist, die Leute kaufen gar nichts mehr, warum nur?". Da muss man doch offen sagen "Na weil Ihr sie raus geworfen habt, und alles gekürzt habt, ihr Honks!". Und die Politik sitzt da, "Hm ... lass uns doch dies, das, jenes Erhöhen, Einführen, ...!". Den juckt die Wirtschaftslage gar nicht.

Ich check es nicht. Wenn die Leute sichere Arbeitsplätze haben, und Ihr Verdienst nicht immer weniger Wert wird, gegenteilig man gut Sparen und Kalkulieren kann, mit dem eigenen Verdienst, dann kaufen die Leute auch was, und sind eher dazu geneigt neues zu kaufen.

Und wenn das Geld jetzt schon knapp ist, greift man eben zu billigere japanische/ chinesische Alternativen. Insbesondere wenn sich der Wagen vor den deutschen Premiumwagen nicht verstecken muss.

Ich persönlich bin eigentlich ein richtiger Mercedes Benz Fanboy. Aber was ich so bei Toyota, Volvo (ja ist nicht japanisch/ chinesisch, sorry), Mitsubishi sehe, zum weit geringeren Preis, bekehrt mich jetzt schon, zur Abkehr deutscher Herstellern.

Na ja, ... soll hier ja nun keine Dissertation werden.


Knallkopf789 
Beitragsersteller
 09.11.2024, 12:58
Ebenso kann man bei deutschen Autoherstellern den Wert des PKWs durch viel Extra Ausstattungen fast verdoppeln. Hier gilt Individualismus.

Bei den chinesischen Autos ist die Vollausstattung meistens schon gegeben.

Und die Politik sitzt da, "Hm ... lass uns doch dies, das, jenes Erhöhen, Einführen, ...!". Den juckt die Wirtschaftslage gar nicht.

Die Politik ist aber leider auch sehr blind und uneinig. Ich bin kein Experte, aber hinter den angekündigten VW-Werksschließungen vermute ich ein politisches Druckmittel, damit man sich die Hilfen einstreichen kann. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Besonders für die Aktionäre.

IdefixWindhund, UserMod Light  09.11.2024, 13:04
@Knallkopf789
Bei den chinesischen Autos ist die Vollausstattung meistens schon gegeben.

Was ich im direkten Satz ...

 In japanischen, chinesischen PKWs gibt es meist viel weniger Extras, da Sie in der Produktion einfach bereits Serie sind.

... erläutert habe. 😁😉

Ich bin kein Experte, aber hinter den angekündigten VW-Werksschließungen vermute ich ein politisches Druckmittel, ...

Wäre nicht der erste Wink mit dem Zaunpfahl. Hat die VAG (Volkswagen Audi Gruppe) nicht zu Corona - Zeiten schon königlich "Staatsspenden" abkassiert, um über die Runden zu kommen!? Und hinterher stellte sich heraus, der VAG ging es prächtig zu der Zeit!?

Da ich aber nicht für die VAG arbeite, und auch nicht zum Vorstand gehöre, kann ich da maximal nur Mutmaßen. Was der wahre Grund ist, zeigt die Zukunft.