Habe ich zum Glück noch nie erlebt, kann ich aber zu 100 Prozent nachvollziehen.
Der Mensch braucht das Gefühl, eine Aufgabe zu haben und gebraucht zu werden.
Umso mehr, wenn es direkt nach einer Berufsausbildung und/ oder in jungen Jahren ist. Schon Rentner tun sich teils schwer mit dem Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Und die könnten sich sagen, "ich habe ja über 40 Jahre lang genug für die Gesellschaft getan, jetzt darf ich mich auch man ausruhen."
Für jemanden, der gerade eine Ausbildung abgeschlossen hat und jetzt sozusagen die Bühne betritt und sagt: "So, da bin ich. Wer will mich haben?", ist es natürlich umso schlimmer, wenn da keine Antwort kommt, bzw. überall nur ein ein "sorry, aber ich brauche dich gerade nicht, versuche es mal woanders."
Manche trifft es besonders hart: "Du bist überqualifiziert. Dir müssten wir zu viel bezahlen. Tut und leid." Habe ich auch schon zwei-, dreimal von Leuten gehört, denen es bei der Jobsuche so ging.
Das ist ein Schlag ins Gesicht eines motivierten, jungen Menschen. Dass es je nach Qualifikation nicht so außergewöhnlich ist, länger nach einen Job zu suchen und auch andere ähnlich trifft, hilft da persönlich wenig.
Der Sinn von Tagesstrukturen geht da schnell verloren. Wozu früh aufstehen? Wozu duschen, Zähne putzen und was ordentliches anziehen? Wozu vor die Tür gehen?
Da ist die Gefahr von Depressionen groß, was dann schnell in einem Teufelskreis endet: Depressiv nicht arbeitsfähig - ohne Job in Depressionen.
Also für mich absolut nachvollziehbar, auch wenn ich Gott sei Dank mein Leben lang von solchen Phasen verschont blieb.