Wie findet ihr das Zitat des israelischen Historikers Prof. Ilan Pappe?
"Nur 15 Autominuten von der Universität Tel Aviv entfernt liegt das Dorf Kafr Qassim, wo am 29. Oktober 1956 israelische Truppen 49 Einwohner auf dem Heimweg von den Feldern ermordeten. Zu weiteren Massakern kam es in den 1950er Jahren in Qibya, in den 1960er Jahren in Samoa, 1976 in den Dörfern in Galiläa, 1982 in Sabra und Shatila, 1999 in Kraft Qana, 2000 in Wadi Ara und 2002 im Flüchtlinglager Jenin. Außerdem gab es die zahlreichen Tötungen, die Israels führende Menschenrechtsorganisation Betselem fortlaufend dokumentiert. Israel hat nie aufgehört, Palästinenser zu töten."
Quelle: Die ethnische Säuberung Palästinas von Prof. Ilan Pappe, Westend-Verlag, S. 334
Findet ihr es auch krass, dass er das schreibt, obwohl er selbst Israeli ist? Jetzt abgesehen davon, dass er Tel Aviv wegen der Morddrohungen verlassen musste.
In dieser Frage geht es nicht darum, welche Seite (Palästina oder Israel) recht hat. Es geht nur um dieses Zitat. Deswegen bleibt bitte sachlich. Danke im Voraus!
(Er hat mit dem Jahr 2002 aufgehört, weil er das Buch 2006 geschrieben hat)
10 Antworten
Israel und Palästina befinden sich seit Jahrzehnten im Krieg, mal akut und meistens latent. Beide Seiten gehen dabei nicht zimperlich vor, denn die Anzahl der Israelis, die in der gleichen Zeit von Palästinensern getötet worden sind, dürfte nicht viel geringer sein. Aufgrund der besseren Rüstung und der besseren Organisation behalten die israelischen Polizei- und vor allem Militärkräfte meistens die Oberhand.
Und auch in Israel, das immerhin ein demokratischer Staat ist, dürfen die Taten und Verbrechen beider Seiten dokumentiert werden. Auch in Israel herrscht nicht nur eine Meinung und auch dort finden heftige Auseinandersetzungen statt. Und leider werden auch dort Menschen mit dem Tod bedroht, weil sie Meinungen vertreten, die vielleicht nicht in den Mainstream passen.
Das gleiche Phänomen haben wir auch hier bei uns, nur dass in Israel die Lage immer um einiges explosiver ist, denn in Israel (siehe oben) herrscht seit Jahrzehnten Krieg.
Du hast recht, in Israel geschieht das. Dort dürfen sie die Regierung offen kritisieren. Nur wie sieht es in der Westbank und im Gazastreifen aus?
Israel ist um ein vieles demokratischer als seine sämtlichen arabischen Nachbarn.
Z. B. weil Palästinenser nicht wählen dürfen.
Das stimmt nicht. Erstens wenn meinst du mit Palästinenser? Wenn du die Bewohner des Gaza Streifen und Westjordanlandes meinst dann ist es ja nur logisch das die nicht wählen. Als Deutscher darf ich ja auch nicht in Polen an der Wahl teilnehmen. Wenn du die arabischen Israelis meinst stimmt das auch nicht. Denn die besitzen meist die Staatsbürgerschaft und damit das vollkommene Wahlrecht.
Außerdem haben arabische Frauen mehr Rechte in Israel als irgendwo sonst im nahen Osten.
Wenn du die Bewohner des Gaza Streifen und Westjordanlandes meinst dann ist es ja nur logisch das die nicht wählen.
Du hast recht. Aber dann kommen wir zum nächsten Problem. Warum dürfen ca. 700.000 israelische Siedler im Westjordanland wählen?
Das ist in der Tat eine Sache wo Israel sagen muss: Die Siedlungen müssen aufhören. Die Leute können da bleiben müssen aber dann auch die Palästinser als Chefs im Westjordanland annerkennen. Im Gegenzug für den Abbau der Siedlungen oder anerkennung der Palästinensischen Obrigkeit muss Palästina Jerusalem als unteilbare Hauptstadt Israels annerkennen. Das wäre endlich mal ein Kompromiss um diesen Krieg zu beenden. Man darf aber nicht vergessen, Israel wurde zu oft angegriffen und ist die einzige stabile Demokratie der Region und man hat schon gesehen was im Gaza Streifen passiert ist als Israel sich zurück gezogen hat. Von daher verstehe ich auch warum die Israelis ihre Siedlungen behalten wollen. Es ist schwierig, aber um es noch einmal zusammen zu fassen. Die Israelis im Westjordanland wählen weil sie Israelis sind. Aber das halte ich für ein Problem. Entweder sie ziehen weg oder sie bleiben und werden Palästinensische Stattsbürger. Die Palästinenser erkennen dafür Israel als Staat an und Jerusalem als ungeteilte Hauptstadt Israels an. Leider halte ich es aber für sehr unwahrscheinlich das es jemals dazu kommen würde.
Z. B. weil Palästinenser nicht wählen dürfen.
In der Schweiz dürfen auch nur Schweizer wählen. Keine Albaner, keine Türken keine Italiener und keine Deutsche. Ist die Schweiz nun keine Demokratie mehr? Deiner Meinung nach also nicht. Interessant. Was verstehst du denn genau unter einer Demokratie. Ein Land in welchem jeder Mensch beliebig Wählen könnte? Sowas gibt es nicht.
Warum dürfen ca. 700.000 israelische Siedler im Westjordanland
Weil es israelische Siedler sind? Die Betonung auf Israelisch.
Die Israelisch Gesetze gelten aber auch für Palästinenser im Westjordanland. Deswegen ist dein Vergleich sinnlos.
Weil es israelische Siedler sind? Die Betonung auf Israelisch.
Die sind aber im Westjordanland. Die Betonung auf Westjordanland.
Diese Siedler haben die israelische Staatsbürgerschaft und dürfen deswegen das israelische Parlamen ebenso wählen wie Israelische Staatsbürger, die in Deutschland, Australien oder Südafrika leben.
Staatsbürgerschaftist die eine Geschichte, eine fragwürdige, unrechtmäßige oder illegitime Besetzung fremden Territoriums ist die andere Geschichte.
Diese Siedler haben die israelische Staatsbürgerschaft und dürfen deswegen das israelische Parlamen ebenso wählen wie Israelische Staatsbürger, die in Deutschland, Australien oder Südafrika leben.
Das ist natürlich falsch.
Und? Schweizer im Ausland dürfen unter Umständen auch Wählen? Zudem sind diese 700'000 israelische Bürger laut UN-Teilungsplan auf Internationalem Boden. Da ist also nochmals alles anders. Ja, mir ist bewusst, der Teilungsplan hat ja aufgrund der arabischen Staaten nicht wirklich funktioniert. z.B. die völkerwiderrechtliche Besetzung Westjordanland 1948 durch Jordanien welches es Israel dann möglich gemacht hat, Westjordanland legal zu besiedeln.
Aber zu deiner Information, ein demokratischer Staat zeichnet sich nicht dadurch aus, ob man nun befugt ist, nur im Inland oder auch im Ausland zu wählen.
Ehm, was du nicht sagst. In der Schweiz gelten die Gesetze auch für Italiener, Albaner und Türken. Daher ist deine Argument sinnlos.
Aber zu deiner Information, ein demokratischer Staat zeichnet sich nicht dadurch aus, ob man nun befugt ist, nur im Inland oder auch im Ausland zu wählen.
Es geht darum, dass Palästinenser nicht wählen dürfen, die israelischen Siedler aber schon.
Mein Gott... Palästinenser welche kein israelisches Bürgerrecht besitzen sind keine Israelis. Nur ISRAELIS dürfen wählen. Genau so wie in der Schweiz nur SCHWEIZER wählen dürfen.
Und komm nicht mit dem dämlichen Argument, aber die Gesetzte der Israelis gelten auch für die Palästinenser. Die Türken, Italiener und Franzosen welche in der Schweiz leben, müssen auch die Gesetze der Schweiz befolgen und sind trotzdem nicht befugt zu wählen.
Wieso? WEIL SIE KEINE SCHWEIZER SIND.
Israelische Staatsbürger, die in Deutschland leben, dürfen in Israel wählen. Deutsche Staatsbürger, die in Israel leben, dürfen auch in Deutschland wählen. Und israelische Staatsbürger, die im Westjordanland leben, dürfen in Israel wählen.
Ist das so schwer zu verstehen?
De jure nein, de facto teilweise, weil es teilweise in Besitz gehalten wird.
Das ändert aber nichts an der israelischen Staatsbürgerschaft der jüdischen Siedler.
Wenn ich mich heute in Ramallah als Obst- und Gemüsehändler niederlasse, behalte ich auch meine deutsche Staatsbürgerschaft und darf den Bundestag mitwählen.
Ist das so schwer zu verstehen? Oder passt es dir nicht in den Kram, dass hier das Faktum einert Staatsbürgerschaft nicht mit der moralischen Frage der Besetzung des Westjordanlands verquickt wird?
Wenn ich mich heute in Ramallah als Obst- und Gemüsehändler niederlasse, behalte ich auch meine deutsche Staatsbürgerschaft und darf den Bundestag mitwählen.
Ja, Israelis dürfen aber nur in Israel wählen. Das ist der Unterschied.
Es stimmt, dass Israel Gräueltaten gegen Palästinenser ausgeübt hat. Aber sie haben das nicht aus Verachtung oder aus Lust getan, sondern, weil sie ihren Staat, der ein Fremdkörper ist, konsequent verteidigen wollen. Es gibt eine lange Liste von Terrorattacken gegen Israeli. Ich hoffe, dass dieser Professor diese auch erwähnt. in seinem Buch. Dies entschuldigt Massaker nicht. Auch Israel wird da schuldig, wenn die Armee sich solches erlaubt.
Du, dass du das erwähnst. Khaled entgehen manchmal solche Feinheiten. Wenn auch die Palästinenser einmal "böse" sind, sieht er das eben nicht.
Statt Du sollte es natürlich Gut heissen. Gut, dass du das erwähnst...
Nein, ich finde es nicht krass. Einfach deshalb nicht, weil ich von vielen Israelis erfahre, die sich für Palästinenser einsetzen.
Doch gleichartiges Texte gibt es leider nicht von Palästinensern.
Sonst erneut eine so eine "harmlose" Frage von Dir. Ohne Hintergedanken.
Klar geht es Dir darum, wer recht hat. Es sind, aus deiner Sicht immer die Palästinenser. Sie sind immer die "guten". Du kannst gerne Gegenbeweise - bitte mehr als einen - liefern.
Einfach deshalb nicht, weil ich von vielen Israelis erfahre, die sich für Palästinenser einsetzen.
Mussten die auch flüchten, weil sie Morddrohungen bekommen haben?
Nein. Kritik und Unverständnis ja, aber nicht mehr. So zumindest ihre Feststellungen in diese Richtung.
Ich denke, dass jede Person im Nahen Osten, die sich gleichartig äussern würde, Morddrohungen bekommt. Egal ob Libanon, Ägypten, Syrien usw.
Mein Mann hat bei ihm studiert und ich kenne ihn auch. Pappe ist einer der "Neuen Historiker", die seit den 80ern, als Archive offengelegt wurden, ein bisschen mit den Mythen der Geschichte aufraeumt, und nicht vor Kontroversitaet zurueckscheut.
Dafuer bekam er viel Kriitik, und soweit ich mich erinnere war da auch eine M.A These von einem seiner Studenten, die er unterstuetzte, und wurde dafuer von Kriegsveteranen angeklagt und die These wurde dann geaendert.
Wie schon andere angemerkt haben: es ist in Israel moeglich andere Meinungen zu haben, dies ist eine Demokratie und ein Rechtsstaat.
Das ist schon mutig, in seinem eigenen Land so zu provozieren. Allerdings hat er das Glück, in Israel zu leben, wo er für diese Provokationen keinerlei staatlichen Sanktionen befürchen muss. In den arabischen Nachbarstaaten wäre ein dortiger Staatsbürger längst im Knast oder tot, wenn er irgendwelche Gewalttaten gegen Juden öffentlich kritisieren würde.
Allerdings hat er das Glück, in Israel zu leben, wo er für diese Provokationen keinerlei staatlichen Sanktionen befürchen muss.
Ja, er musste aber trotzdem flüchten.
Ja, aber nicht aufgrund irgendwelcher staatlicher Verfolgungen, sondern weil er von Privatpersonen bedroht wurde. Das ist der große Unterschied zu den arabischen Nachbarstaaten. Dort würde er wegen derartiger Äußerungen nicht nur von Privatpersonen bedroht, sondern wäre auch der staatlichen Verfolgung ausgesetzt.
israel ist kein Demokratischer Staat