Wie eine Entscheidung treffen?

6 Antworten

Ich denke, man kann gut verstehen, wie es dir in so einer Situation geht. Dass man sich da überflüssig und nicht gemocht fühlt, ist nicht gerade überraschend. Mir ging es ähnlich, nachdem sich meine Eltern getrennt haben und ich wusste damals auch nicht, was ich tun soll. Ich habe damals für mich die Entscheidung getroffen, dass mir der Streit zwischen meinen Eltern am Arsch vorbeigeht, ich hab mich emotional quasi von deren Dauerstreit abgekapselt. Damit allerdings auch von meinen Eltern, ich habe bis heute keinerlei wirkliche Gefühle gegenüber meinen Eltern. Aber es war damals der einzige Ausweg, den ich gesehen habe, um nicht selber darunter zu leiden.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das damals die richtige Entscheidung war. Aber ich ziehe sie bis heute durch. Wenn ich zu Besuch meinen Eltern bin und sie sich deswegen treffen (müssen), ignoriere ich deren Zank bewusst und zeige mich einfach komplett passiv.

Im Rückblick hat das auch einige Vorteile gehabt: Dadurch, dass sich meine Eltern (vor allem emotional) wenig um mich gekümmert haben, bin ich extrem zielstrebig und selbstständig geworden. Das war immer etwas, was ich vielen anderen voraus hatte. Dass das dadurch zustande kam, dass ich von vielen, gerade meinen Eltern, verletzt worden bin, habe ich natürlich niemandem gesagt.

Wie es wirklich ist, eine "echte" Familie zu haben, habe ich nach dem Abi gemerkt, als ich im (sehr) fernen Ausland einige Jahre bei einer fremden Familie gewohnt habe. Falls das für dich auch in Betracht kommt, kann ich das nur empfehlen. Man lernt so viel dabei und es ist eine Art Heilung, dass man nicht an allem selber schuld war, was zu Hause schief gelaufen ist.

Inzwischen wohne ich natürlich nicht mehr bei einer Familie, weder bei meiner, noch bei einer fremden. Ich habe tatsächlich erst vor kurzem herausgefunden, dass sehr enge, gute Freunde so etwas wie eine "Ersatzfamilie" für einen bilden können. Das funktioniert nicht von heute auf morgen, aber es kann sich über längere Zeit einstellen. In deinem Alter hab ich mich sehr danach gesehnt, einen Freund zu haben, mit dem ich über alles sprechen kann und der ein bisschen Familienersatz für mich sein kann - dessen Familie mich vielleicht sogar ein stückweit aufnimmt. So jemanden zu finden, ist echt nicht einfach, leider, gerade heute, wo jeder mehr oder weniger in seiner eigenen abgeschiedenen Welt lebt. Manchmal hilft nur suchen und offen sein für neue Leute. Und wenn du das Gefühl hast, du kannst jemandem vertrauen (was selten genug ist), dann nutze die Chance und erzähl ihm, wie's dir wirklich geht. Hätte mir damals vielleicht geholfen, aber ich hatte niemanden.

Keine Ahnung, ob dir das jetzt weiterhilft, aber jedenfalls danke für deine Frage, fand sie sehr interessant. Muss da immer an mein eigenes Leben denken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hi,

klingt als würdest du dir von deinen Eltern mehr Zuwendung wünschen, vielleicht auch Verständnis und Geborgenheit?

So wie sich deine Eltern in letzter Zeit Verhalten werden deine Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt. Und das fühlt sich vermutlich ziemlich mies an.

Was kannst du tun?

Du könntest versuchen deine Eltern zu bitten, ihr Verhalten zu ändern. Zum Beispiel könntest du sie bitten, sich vielleicht jede Woche ein mal Zeit zu nehmen um mit dir etwas zu unternehmen.

Was genau hättest du gerne von ihnen?

Wo könntest du sonst Verständnis und Geborgenheit finden?

Vielleicht bei deiner Oma, Onkel oder andere Verwandte oder bei Freunden oder Eltern von Freunden?

Vielleicht könnte dir auch ein Gespräch mit jemand von einer Beratungsstelle helfen. Sie kennen sich aus mit schwierigen Familiensituationen.

Übernimm Verantwortung für dein Leben. Finde raus, was du brauchst und was du dafür tun kannst, dass es dir besser geht. Bitte deine Eltern, dich dabei zu unterstützen. Suche aber auch Wege, die unabhängig sind von deinen Eltern. Mach dich nicht unnötig abhängig von ihnen.

Könntest du auch eine halbe oder ganze Woche bei deiner Mutter wohnen und dann für ein paar Tage zu deinem Vater wechseln?

Jogamer08 
Fragesteller
 15.04.2024, 18:47

Dankeschön für die Antwort. Also mit meiner restlichen Familie hatte ich noch nie so wirklich Kontakt, geschweigedenn einen direkt Draht. Die einzige, mit der ich mir heutzutage vorstellen könnte zu reden, meine Oma, ist schon gestorben, als ich noch sehr klein war.

Es fühlt sich halt irgendwie alles nicht so wie ein Zuhause an und das stresst mich nlch mehr und nimmt mir noch mehr das Gefühl eines zuhause, wenn ich mal bei meiner Mutter und mal bei meinem Vater bin.

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Uli07  15.04.2024, 22:44
@Jogamer08

Dann klingt es für mich so, als wärst du bei deiner Mutter am besten aufgehoben. Vielleicht werden in den nächsten Jahren für dich auch Freundschaft und vielleicht eine Liebesbeziehung mindestens so wichtig wie das Verhältnis zu den Eltern. In deinem Alter geht der Trend häufig da hin. Sprich mit deiber Mutter über deinen Wunsch nach einem Zuhause. Und was deine Mutter dir im Moment nicht geben kann, such dir woanders. Entweder deine Eltern brauchen nur etwas Zeit sich neu zu sortieren und schauen dann wieder mehr nach dir oder du bleibst etwas mehr auf dich gestellt. Auch wenn es etwas Mut braucht: Probier nal eine Beratung aus. Ich galte das für eine wichtige und ift hilfreiche Erfahrung. Und vielleicht kannst du sogar einen Elternteil davon überzeugen, mal mitzukommen. Und dann helfen dir Profis dabei, deine Bedürfnisse mit deinen Eltern zu besprechen. Und wer weiß, vielleicht nehmen deine Eltern deine Situation viel besser wahr, wenn ihnen ein Erziehungsberater erzählt, was du jetzt brauchst. In vielen Städten gibt es solche kostenlosen Beratungsangebote. Es kostet dich nur ein bisschen Mut und es kann dir helfen, dein Leben ein wenig mehr so zu bekommen, wie du es gerne hättest. Mir fällt da ein Spruch ein, den ich mag:

Das wichtigste im Leben ist ein Ziel zu haben. Noch schöner ist es, wenn man es auch erreicht. Ich wünsche dir viel Glück. Und wenn du Fragen hast kannst du mir gerne schreiben.

Lies dir meine erste Antwort bitte noch mal durch.

Liebe Grüße

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Hast Du mit Deinen Eltern mal darüber gesprochen? Hast Du Ihnen mal gesagt, wie Du Dich fühlst?

Vielleicht sind sie so mit gegenseitigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen beschäftigt, dass sie gar nicht merken, was sie Dir damit antun. Dass sie gar nicht merken, dass Du darunter leidest.

Ansonsten gibt es noch Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche.

Schau mal hier:

https://www.nummergegenkummer.de/

Jogamer08 
Fragesteller
 15.04.2024, 17:41

Dankeschön

Ja, ich habe schon sehr oft mit beiden gesprochen und sie haben auch gemerkt, dass ich darunter zusammenbreche aber es ändert sich absolut gar nichts. Meinen Vater juckt gar nichts und meine Mutter bemitleidet dann nur sich selber.

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alterbaer74  15.04.2024, 19:29
@Jogamer08

Das tut mir leid für Dich. Schaue Dir bitte mal den Link an, den ich Dir in meiner Antwort hineinkopiert hatte. Dort kannst Du Hilfe bekommen.

Deine Eltern sind leider allzu sehr mit sich und ihren Problemen beschäftigt, vielleicht sind sie auch einfach überfordert. Sie brauchen ebenfalls Hilfe.

Aber jetzt solltest Du Dich erst mal um Dich kümmern. Wende Dich an die Leute von Nummer gegen Kummer. Sie können Dir helfen bzw. Dir Tipps geben.

Du kannst auch zusätzlich versuchen, wenn Du noch zur Schule gehst, mit eurem Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen zu sprechen.

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Vielleicht mal beim Jugendamt nachfragen. - Die stecken dich nicht gleich ins Heim, sondern helfen dir bei einer Entscheidung.

Ich würde versuchen Gespräche über den jeweils anderen Elternteil zu vermeiden, den Raum verlassen wenn angefangen wird zu lästern oder versuchen das Thema zu wechseln. Da dein Vater weniger Interesse hat, ist es wahrscheinlich besser bei deiner Mutter zu wohnen. Wäre auch noch die Frage Schulweg, Freunde, Zimmer, mehr Freiheiten wo ist das besser?

Jogamer08 
Fragesteller
 15.04.2024, 17:39

Das versuche ich auch oft. Nur manchmal wurde mir dann schon vorgeworfen, dass ich nicht für meine Mutter da bin, wenn ich heulend aus dem Raum lauf, weil sie mir zum tausendsten mal sagen muss, dass MEIN VATER ja meine Mutter verlassen hat und nicht andersherum. Das ist auch absolut immer Thema, wenn ich bei meiner Mutter bin.

Diese ganzen Punkte sind bei meinem Vater, da, wo ich mein Leben lang schon wohne, viel besser. Nur es gibt halt keinen zuverlässigen Vater dort, der sich richtig kümmert.

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Anika2222  15.04.2024, 18:10
@Jogamer08

Da wird die Entscheidung wirklich schwer. Kannst du mit deinem Vater reden und sagen was dir fehlt?

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Jogamer08 
Fragesteller
 15.04.2024, 18:50
@Anika2222

Habe ich bisher 2 mal. Beide male hat er versprochen, dass er was ändert nur hat er es beide male nicht

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